Als ich mit Nate vor seiner Haustür stehe frage ich mich zum wiederholten Mal, ob ich entweder wirklich, wirklich dumm, oder einfach nur naiv bin. Ich meine, was mache ich hier grade?
Nate schließt die Tür auf.
„Mein Vater und mein Bruder sind nicht da, aber meine Mutter. Sie schläft wahrscheinlich schon, aber wir sollten trotzdem leise sein.", sagt er, während er mich eine Treppe hoch in sein Zimmer führt. Es ist nicht besonders groß, aber größer als meins. Die Möbel bestehen aus schlichtem Eichenholz. Ein kleines, schwarzes Sofa steht an der einen, ein großes Bett an der anderen Wand.
Mein Handy gibt ein summendes Geräusch von sich. Es ist Kia und ich gehe ran. Bereits auf dem Weg habe ich versucht sie anzurufen, aber sie ist nicht rangegangen, weshalb ich jetzt erleichtert bin, dass sie zurückruft.
„Ich bin schon gegangen.", sage ich, nachdem wir uns kurz begrüßt haben.
„Wieso hast du nichts gesagt. Ich wäre mitgekommen. Mika es tut mir wirklich leid.", Kia klingt besorgt und ich versichere ihr schnell, dass ich sowieso zu müde für einen Film gewesen wäre.
„Außerdem hat es dir ja Spaß gemacht.", füge ich dann noch hinzu. „Ich wollte kein Spaßverderber für dich sein."
Kia grummelt etwas Unverständliches.
„Mach dir keine Sorgen. Wirklich. Ich bin schon zuhause.", sage ich und werfe Nate einen entschuldigenden Blick zu.
Du solltest wirklich zuhause sein. Idiot.
Nate grinst mich schief. Anscheinend ist er nicht sauer, dass ich Kia verheimliche, dass ich bei ihm bin, sondern eher belustigt. Ich setze mich auf das Sofa. Es ist bequem. Während ich mich von Kia verabschiede, beobachte ich Nate, wie er auch sein Handy rausholt. Mit einem Mal verändert sich sein Gesichtsausdruck.
Was geht denn jetzt ab?
Doch bevor ich ihn deuten kann, legt er sein Handy beiseite. Sein Gesichtsausdruck wird wieder normal.
„Kia ist nicht sauer.", sage ich. Er lächelt mich an und ich denke, dass ich mir seinen Blick vorhin wahrscheinlich bloß eingebildet habe.
„Das ist gut.", sagt Nate. „Willst du was essen? Ich hab ein wenig Hunger.", sagt er dann. Ich werde irgendwie auf einmal nervös und nicke deshalb bloß.
„Wo soll ich meine Jacke hintun?", frage ich dann doch, als mir auffällt, dass ich sie noch immer trage.
Peinlich.
„Leg sie einfach aufs Bett." Ich tue, was er sagt und wir begeben uns, die steile Treppe hinunter zur Küche. Wir entscheiden uns Nudeln zu kochen, weil das am schnellsten geht. Dazu wärmen wir eine Fertigtomatensoße auf. Während wir am Herd stehen reden wir ein wenig über dies und jenes, wobei mir auffällt, dass es mir schwerfällt Blickkontakt zu halten. Aber das ist bei mir manchmal so.
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Diese verregneten Tage
RomanceMika ist 17 Jahre alt und erwartet von seinem Leben nicht besonders viel. Aufgrund von Geld- und anderen zahlreichen Problemen wechselt er erneut die Schule, doch Hoffnung auf Besserung hat er nicht. Wieso auch? Entgegen seiner Erwartung ändert sich...