"Hallo.", sagen ich und Nate wie aus einem Mund, während wir das große Haus betreten und beginnen unsere Schuhe aufzuschnüren.
Ein gedämpftes: "Hallo Schatz. Hallo Mika, schön dich zu sehen.", dröhnt aus dem Wohnzimmer. Nates Mutter, Miriam, arbeitet Montags nur bis 14:00 Uhr und ist deshalb schon zuhause.
"Wir gehen hoch Mom.", sagt Nate. Miriam kommt aus dem Wohnzimmer. Ihr langer, weißer Jumpsuit betont ihre schlanke und hochgewachsene Statue. Ihre langen dunklen Haare trägt sie, wie so häufig, offen. Nate hat eindeutig ihre Haare.
"Habt ihr denn gar keinen Hunger.", fragt sie.
"Wir waren grade Essen.", sage ich und Nate nickt bestätigend.
"Na dann." Miriam kehrt uns den Rücken zu und geht zurück ins Wohnzimmer. Nate und ich gehen hoch in sein Zimmer. Es ist wie üblich tadellos aufgeräumt und ich frage mich zum wiederholten Mal, wie er so viel ordentlicher sein kann als ich, obwohl er viel mehr Dinge besitzt.
Wie selbstverständlich lasse ich mich auf sein Bett plumpsen. Er tut es mir gleich. Ich lehne mich gegen ihn. Er drückt mir einen Kuss auf den Haaransatz. Ich lächle.
"Danke für das Date.", sage ich und betrachte erneut, fast gedankenverloren, die gelbe Nelke in meiner Hand. Irgendwie ist es Tradition geworden, dass immer derjenige, der das Überraschungsdate aussucht und organisiert, dem anderen eine Blume mitbringt. Ich weiß selber, dass es eigentlich ein überflüssiger und kitschiger Brauch ist, aber irgendwie freue ich mich jedes Mal über die Blume. Und Nate scheint es ähnlich zu gehen. Also wieso sollten wir es lassen?
Weil es überflüssigerweise Geld vergeudet.
Nate lächelt mich an: "Ich fand es auch sehr schön mit dir Heute." Er küsst mich erneut. Diesmal auf den Mund. Dann nimmt er mir die Blume aus der Hand und stellt sie fast zärtlich in eine kleine Vase, die bereits mit Wasser gefüllt neben den beiden hässlichen Tonfigürchen und der Katze, die wir auf unserem ersten Date gemacht haben, auf seiner Fensterbank steht. Ich schaue ihm dabei zu
"Hast du Lust einen Film zu sehen?", fragt mich Nate und setzt sich wieder neben mich.
"An was hast du gedacht?", frage ich zurück. Er grinst mich als Antwort bloß an. Ich stöhne auf und lasse mich rücklinks auf sein Bett fallen, auf dem ich bis eben bloß saß. "Wo sind wir überhaupt stehen geblieben?"
"Fünfter Teil würde jetzt kommen.", sagt Nate. Ich stöhne erneut. Der fünfte Teil ist zwar gut, aber genau deshalb habe ich ihn bestimmt schon zehn Mal gesehen.
"Was kann ich eigentlich dafür, dass du die noch nicht geschaut hast?", frage ich.
"Du hättest mir den ersten Teil nie zeigen dürfen. War doch klar, dass ich dann mehr davon sehen will.", sagt er und grinst mich an.
"Jeder muss mindestens einmal in seinem Leben Harry Potter schauen. Und lesen.", sage ich anklagend. Nate zuckt die Schultern und sieht mich siegessicher an. "Okey, okey. Wir schauen ihn. Aber meckre mich dann nicht an, wenn ich wieder anfange mitzusprechen."
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Diese verregneten Tage
RomanceMika ist 17 Jahre alt und erwartet von seinem Leben nicht besonders viel. Aufgrund von Geld- und anderen zahlreichen Problemen wechselt er erneut die Schule, doch Hoffnung auf Besserung hat er nicht. Wieso auch? Entgegen seiner Erwartung ändert sich...