Überwindung

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Auch wenn Nate mir unaufhörlich versichert, dass alles gut ist und wir uns so viel Zeit nehmen können wie wir wollen, bin ich doch ein ganz kleines bisschen verzweifelt

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Auch wenn Nate mir unaufhörlich versichert, dass alles gut ist und wir uns so viel Zeit nehmen können wie wir wollen, bin ich doch ein ganz kleines bisschen verzweifelt. Ich meine klar, bin ich aufgeregt mit der ganzen Sache. Vor ein paar Wochen hatte ich nicht einmal meinen ersten Kuss und jetzt sowas. Aber darum geht es nicht, und dass ich ihm das nicht sagen kann macht mich sauer und traurig.

Wieso muss auch mein Leben so gottverdammt kompliziert sein?

Nate bleibt zwar noch eine Weile, was natürlich auch schön ist. Ich meine es ist nicht zu weit gegriffen, wenn ich sagen würde, dass ich ihn mag, aber ich bin dann doch sehr erleichtert, als er dann kurz vor 13:00 Uhr geht.

Der, beim gestrigen Aufräumen gefunden, Zettel, mit dem Termin beim Psychologen habe ich in meine Schreibtischschublade gelegt und hole ihn nun vorsichtig heraus. Die schnörkelige Schrift von Doktor L. Walsh ist, durch die vielen Knicke, die ich dem Zettel beim Zerknüllen zugefügt habe, nicht mehr ganz so leicht zu lesen wie vorher. Trotzdem kann ich alles entziffern. Das Datum, das dort drauf steht, ist das heutige. Die Uhrzeit 14:00 Uhr. Ohne weiter darüber nachzudenken hole ich mein Handy aus meiner Hosentasche und wähle eine mir bekannte Nummer.

"Hallo?", fragt Kia in den Hörer.

"Kia. Ich brauche deine Hilfe.", sage ich. Für Begrüßungen bleibt mir keine Zeit.

"Ey, ganz ruhig Brauner.", sagt sie. "Du musst mir erst von eurem Date erzählen."

"Nein.", sage ich bestimmt. "Du musst mir helfen mit mir zum Termin zu gehen.", sage ich.

"Zu welchem Termin?", fragt sie verwirrt. Aber als ich nicht antworte scheint sie es zu begreifen. "Oh.", sagt sie leise. "Der Termin." Ich nicke, sage aber weiterhin nichts.

"Wieso hast du deine Meinung geändert?", fragt sie.

"Kannst du nicht fragen?", sage ich. "Bitte?", füge ich dann noch hinzu. Meine Stimme klingt selbst in meinen Ohren matt und schwach und so, als würde ich jede Minute in Tränen ausbrechen.

"Klar. Tut mir leid.", sie macht eine Pause. "Soll ich dich hinbringen?"

"Ja.", sage ich leise.

Eine halbe Stunde später klingelt es an meiner Tür. Kia steht dort. Sie sieht besorgt aus, auch wenn sie versucht das zu verbergen. Zur Begrüßung umarmt sie mich lange.

"Ich bin mit dem Auto meiner Eltern hier.", sagt sie. Ich bin verwundert. "Also ich habe schon meinen Führerschein. Zwar darf ich eigentlich nicht alleine fahren aber meine Eltern vertrauen mir da. Und ich kann wirklich gut fahren.", sagt sie dann, während sie meinen Schlüssel und mein Handy nimmt und in ihre Handtasche packt.

Ich nicke nur, weil ich zu müde zum Sprechen bin.

"Wo ist das?", fragt sie und ich reiche ihr den Zettel. "Ah, da. Wir müssen uns beeilen, wenn du pünktlich sein willst." Sie greift nach meinem Arm und zieht mich hinter sich her in den Hausflur, die Treppe runter, durch die Tür, bis wir vor einem grauen, etwas älterem Fiat stehen bleiben. Kia öffnet die Türen und bedeutet mir, auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen.

Diese verregneten TageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt