Eine weiße Tulpe

27 2 0
                                    

Als erstes fällt mir sein Aussehen auf

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Als erstes fällt mir sein Aussehen auf. Seine Haare sind, anders als sonst, nach hinten gekämmt. Sein Piercing sitzt wieder.

Zum Glück.

Als Oberteil trägt er ein schlichtes weißes Shirt, das ein ganz kleines bisschen durchsichtig ist. Dazu trägt er eine weite, grau-blaue Jeans. Er sieht gut aus stelle ich wahrscheinlich zum tausensten Mal fest. Blut steigt mir in mein Gesicht und mir wird warm.

Ich bin mir unsicher was ich machen soll. Soll ich ihn zur Begrüßung umarmen? Soll ich ihn überhaupt reinbitten? Oder direkt fragen wo es hingeht?

Nate umarmt mich. Ich bin überrascht, aber erwidere es.

"Ich habe dir etwas mitgebracht."; sagt Nate und hält mir, fast schon schüchtern, eine einzelne weiße Tulpe entgegen. Weiß, wie ein schlichtes aber schönes Friedensangebot. Weiß, wie für einen Neubeginn.

"Oh.", sage ich. "Danke.", füge ich dann hinzu und nehme die Tulpe an. "Ehm. Ich hole kurz eine Vase. Willst du reinkommen?" Nate nickt. "Du kannst deine Schuhe anlassen.", sage ich als er sich bückt.

"Sicher?", fragt er.

"Also ich meine... Also ich meine ich dachte, dass du schon einen Plan hattest und ich wusste nicht.", ich räuspere ich als ich merke, dass ich einem Voice-Crack nahe bin. "Also wenn es deinen Plänen nicht in die Quere kommt können wir auch eine Weile bei mir bleiben.", sage ich und mir fällt auf, dass ich grade drei mal mit 'also' meinen Satz begonnen habe. Mein Blut steigt in meinen Kopf. Nate grinst und zieht sich die Schuhe aus.

"Ich habe jetzt kein perfektes Date organisiert. Und wir haben keine Zeit die uns davonläuft.", sagt er.

Ich hole schnell eine Vase, fülle sie mit Wasser und stelle die Tulpe hinein. Dann merke ich, dass die Vase zu klein ist. Nate beobachtet mich.

Wenn du jetzt einfach so tust als sollte das so sein, dann sagt er bestimmt nichts.

Ich stelle die viel zu kleine Vase auf den Küchentisch und schaue in Nates Richtung. Er bemüht sich sichtlich ein Lachen zu unterdrücken. Ich ziehe warnend meine Augenbrauen hoch und er erhebt ergeben die Hände.

Ich zeige ihm den Weg zu meinem Zimmer, der nun wirklich nicht kompliziert ist. Unsicher setze ich mich auf mein Bett. Er setzt sich neben mich.

"Darf ich eigentlich erfahren wo es hingeht.", frage ich.

Nate schüttelt den Kopf. "Das würde doch nur die ganze Überraschung kaputt machen." Er stützt sich mit seinen Armen ab und lehnt sich zurück.

Dann reden wir eine Weile über alles und nichts. Ein wenig über Schule. Über die Menschen in unserem Umfeld. Natürlich nicht, ohne dass Nate ständig irgendwelche Witze in den Raum wirft, die nicht immer oberhalb des Hosenbundes bleiben. Irgendwann fällt mir auf, dass ich kein besonders guter Gastgeber bin, weil ich nicht einmal etwas Zutrinken angeboten haben. Das hole ich jetzt nach. Er lehnt dankend ab, da es sowieso langsam Zeit wird das eigentliche Date zu beginnen.

Diese verregneten TageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt