Tiefpunkt

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Ich bin an einem Tiefpunkt angekommen

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Ich bin an einem Tiefpunkt angekommen. Soweit sogar, dass ich mit jemandem darüber reden würde. Vielleicht würde ich einen Arzt aufsuchen. Oder einen Therapeuten. Aber es ist mitten in der Nacht. Ich bin sogar soweit, dass ich Kia anrufen würde. Aber das geht nicht. Mein Handy ist bei Nate.

Für ein paar Sekunden bekomme ich keine Luft mehr. Ich gebe mir eine Backpfeife und kann wieder atmen.

Nate. Nate ist in meinem Kopf wie der Geruch von Schweiß in der Nase. Der Geruch ist da, du versuchst etwas anderes wahrzunehmen, aber der Geruch bleibt. Du wechselst den Ort in der Hoffnung es ist bloß eine Person in deinem Umfeld. Aber es ist keine Person in deinem Umfeld. Du bist die Person. Du selber bist ganz alleine dafür verantwortlich, dass es nach Schweiß riecht und du weißt es. Aber du tust so, als würdest du es nicht wissen. Trägst eine weitere Schicht Deo auf um den Geruch zu überdecken. Und für eine Weile ist er das. Aber dann kommt er wieder. Langsam aber immer stärker werdend. Und alles was du machen müsstest wäre aufhören zu rennen, aber du rennst weiter.

Meine Gefühle zu beschreiben ist nicht einfach. Ich versuche sie mit Worten auszudrücken. Am Ende ist es aber nur eine schwarz-weiß Kopie von dem was wirklich in mir passiert.

Es ist, als hätte ich dieses Schuljahr das erst mal in meinem Leben, nach dem Verlust meiner Eltern an die Psychiatrie und das Gefängnis, so etwas wie Hoffnung empfunden, vielleicht sogar Glück.

Als wäre die Sonne heller als zuvor und würde es endlich geschafft haben das Braun in meinem Herzen weiß zu machen. Als wäre eine Tür aufgegangen, von der ich niemals gedacht hätte, dass sie auch nur existiert und als wäre ich auch wirklich durch sie hindurchgegangen. Als hätte ich etwas gekocht und diesmal schmeckt es wirklich so wie ich es mir gewünscht hatte. Als hätte mich eine alte Dame auf dem Nachhauseweg angelächelt und mir einen schönen Tag gewünscht. Als wäre ich aus dem Fenster gesprungen und hätte gelernt zu fliegen. Als hätte ich zu meinem Lieblingslied getanzt. Als wäre die nächste Staffel meiner neuen Lieblingsserie angekündigt worden. Als wäre das Bild, das ich gemalt habe, besser geworden, als ich angenommen hatte. Als wäre ich eingeschlafen und aufgewacht mit dem Gefühl die perfekte Anzahl an Stunden geschlafen zu haben. Als hätte ich es grade zum ersten Mal geschafft freihändig Fahrrad zu fahren ohne umzukippen. Als wäre ich umarmt worden, so wie früher von meiner Mutter.

Das sind kleine Schübe von guten Gefühlen. Bei mir war es diesmal anders. Es ist so, als wenn das alles zur gleichen Zeit passiert wäre. Alles auf einmal.

Die Sonne ist aufgegangen. Die Tür hat sich geöffnet und ich bin hindurchgegangen. Das Gericht hat gut geschmeckt. Die alte Dame hat mich angelächelt und gegrüßt. Ich habe fliegen gelernt. Ich habe zu meinem Lieblingslied getanzt. Die neue Staffel meiner Lieblingsserie ist angekündigt worden. Mein Bild ist besser geworden als angenommen. Ich bin aufgewacht mit dem Gefühl, die perfekte Anzahl an Stunden geschlafen zu haben. Ich habe zum ersten Mal geschafft freihändig Fahrrad zu fahren. Ich bin umarmt worden. So wie früher von meiner Mutter.

Diese verregneten TageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt