34. Dämon

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"Being against evil doesn't make you good." - Ernest Hemingway

Ängstlich saß ich eingeengt zwischen Ivan und Dawson in dem Auto, hatte dabei immer noch die Waffe auf meinen Kopf gerichtet, während Reed ein gutes Stück von mir entfernt saß, mittlerweile auch Waffen auf sich gerichtet hatte. Er beachtete diese jedoch gar nicht, sah nur mich an. Ich wusste, dass er am liebsten mich greifen und springen wollte, in irgendeine andere Zeit. Wir waren nur leider zu weit voneinander entfernt und selbst wenn nicht, ich wollte Dawson auf gar keinen Fall zurücklassen müssen, der bisher immer noch sehr planlos zu sein schien. Oh man, die Wahrheit würde sich nun nicht mehr vermeiden lassen und wenn wir das hier alle überleben sollten, würde ich ihm sagen, was los war. Ihn mit all den Fragen im Stich zu lassen, war gemein, ich wusste immerhin genau, wie sich das anfühlte.

„Was will Rowan?", fragte Reed, sah weiter nur zu mir und ich bemühte mich, ruhig zu bleiben. Ich hatte Angst, dass am Ende einer meiner Kräfte mit mir durchgeht und dann könnte es wirklich übel enden. Würden die Reiter sich bedroht fühlen, greifen sie sicherlich an und dann würde einer, wenn nicht alle sterben.

„Er ist abgefuckt von dir, Wentworth", sagte Teddy, der mir gegenübersaß, angespannt wirkte, und ich richtete meinen Blick deswegen auf ihn. Ich verstand einfach nicht, ob er gut oder böse war, was seine genauen Absichten waren, immerhin half er uns mal und tat nun wiederum solche Dinge. Wie sollte man da schlau werden?

„Und deswegen müssen die zwei auch mit?", fragte Reed kühl.

„Wie soll man dich sonst zwingen, mitzukommen? Kannst du dich nicht benehmen, dann leidet die Kleine... und dein Freund hier", sagte Ivan und grinste dreckig. „Und außerdem will er ganz dringend das Mädchen sehen. Er spricht seit Tagen von niemand anderem als von ihr. Er hat dein kleines Geheimnis gelüftet. Er weiß, was du vor ihm verborgen hast, und er ist nicht glücklich."

Reed wurde blass und ich verstand gar nichts mehr. Ich hatte Reed noch nie so sprachlos gesehen. Er wirkte kurz krank vor Sorge, sah mich an, als ob er nun wirklich abwägen würde, wie schnell er mich packen könnte, bevor eine Kugel uns trifft. Er hatte seine Hand sogar ganz leicht ausgestreckt, als würde er mich greifen wollen, aber er wusste, es war zu riskant. Was hatte Rowan bitte herausgefunden? Es musste schlimm sein.

„Ok, was geht hier jetzt bitte vor sich? Woher kennt ihr diese Leute?", fragte Dawson verstört, sah unwohl zu den Waffen, war im Anbetracht der Lage jedoch ziemlich ruhig. An seiner Stelle wäre ich längst hysterisch durchgedreht, wenn ich von nichts gewusst hätte

„Lange Geschichte, ich erzähle sie dir, wenn wir lebend herauskommen", sagte ich gereizt, hatte furchtbare Angst. Es war seltsam so eine Waffe gegen sich gerichtet zu haben, zu sehen, wie welche gegen Reeds Kopf gerichtet waren. Jeden Moment könnte alles enden. Ein lauter Knall und alles wäre vorbei und diese Tatsache ließ mich vor Furcht ganz zittrig werden, trieb mir die Tränen in die Augen, die ich jedoch zurückhielt.

Wenn", sagte Dawson leise, klang aber auch ganz unwohl von dieser Möglichkeit, schien blasser geworden zu sein. Das hier war keine normale Situation, das hier war beängstigend.

Ich wusste nicht, wo der Stützpunkt der Reiter war, bezweifelte, dass es das Haus vom Ball sein würde, doch schließlich fuhren wir wohl in irgendeine Garage, da es dunkler wurde und kurz darauf das Auto schon stoppte.

„Ok, keine falschen Bewegungen und keiner muss sterben", warnte Ivan, als die Türen aufgingen, Dawson schon rausgezogen wurde und Ivan mich hinterher drückte mit der Waffe auch weiter auf meinen Kopf gerichtet. Ich sah mich in dem Raum um, der wirklich eine Garage war, in der viele Autos standen, viele teure Autos, viele Geländewagen, wozu man die auch immer in so einer Stadt benötigte. Vermutlich genau hierfür, zum Entführen anderer.

Avenoir| Band 2 [18+] ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt