KAPITEL 1

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- G E O R G E-

Samstag, 22:43

Ich nickte meinen Freunden zu und wir zogen uns die Sturmmasken über.

Ich trat mit einem lauten Knall die Tür des Hintereinganges zum Laden auf und zog meine Pistole hervor, lud diese mit einem klacken nach und rannte durch den Landen zur Kassiererin, welche hinter der Kasse stand.

„Rücken sie das Geld raus!", schrie ich sie an und hielt ihr die Waffe gefährlich nahe an den Kopf, sie hob nervös die Hände und ihr rannten Tränen, vor Angst die Wangen hinunter.
„Worauf warten Sie denn!"
Die Kassiererin öffnete nun mit zittrigen Händen die alte rote Kasse und Karl schnappte sich die gesamten Scheine, ebenso die Münzen und stopfte es sich in die schwarze Tasche die wir für so etwas gelegentlich benutzten.
„Lasst doch die arme Frau in Ruhe!", rief uns ein Kunde, etwas abseits des Ladens zu.
„Halten sie die Schnauze!", rief Alex und zielte mit der Pistole auf ihn. Er hob daraufhin die Hände über denn Kopf, doch wurde nicht still.
„Ich werde die Polizei rufen!"
Alex schnaubte wütend.
„Ich sagte verdammt nochmal, dass Sie die Schnauze halten sollen!"

Nun hörte ich einen anderen Mann leise flüstern, hinter einer der Lebensmittelregale.
„Sie sind alle bewaffnet, bitte beeilen sie sich!"
Ich sah hektisch umher und erblickte den Kopf, des Mannes welcher gerade über dem Regal hervor lugte.

„Big Q, übernimm du!", rief ich ihn her und er übernahm die Situation.
Ich ging Richtung des Regals hinter dem der Mann saß und haute auf dem Weg dort hin ein paar Lebensmittel das Regal hinunter. Als ich hinter ihm zum stehen kam, meinte ich: „Na nu, sie mal einer an. Hat da jemand die Bullen gerufen?" Die Person drehte sich langsam zu mir um und musterte mich einmal von unten bis oben.
„Solche Arschlöcher wie ihr, verdient es eben im Knast zu landen!", antwortete er dann grinsend.
Ich lachte kurz und zog mir meine Kapuze tiefer in die Stirn.
„So schnell werden wir dort nicht landen.", erklärte ich ihm.

Plötzlich hörte man die Polizeisirenen, welche immer näher zu schienen kamen und wir sollten jetzt dringend verschwinden.

„Gogy! Hör auf zu flirten, wir sind fertig komm jetzt!", hörte ich Karl rufen.
„Moment! Leute die meine Freunde beleidigen, haben es verdient zu leiden.", sagte ich und richtete meine Pistole auf den Mann der vor mir kniete.
Jetzt verging ihm sein Lachen so schnell wie es gekommen war.

Und ohne weiteres Zögern, viel auch schon der erste Schuss.

Die Kassiererin schrie auf, genauso wie der Mann dem ich so eben eine Kugel verpasst hatte.
„Verdammt, komm jetzt!", schrie Alex mich an und in dem Moment stürmte die Polizei in den Laden.
„Shit!", brüllten wir alle drei gleichzeitig.

Nun rannten wir zurück zu der Tür, durch welche wir auch hinein gekommen waren.
„Stehen geblieben!", riefen die zwei Beamten, welche uns verfolgten dennoch nicht annähernd so schnell waren wie wir. Da wir schon einen gewissen Vorsprung hatten.
Als wir anschließend draußen zum stehen kamen, prasselte der eiskalte Regen auf meinen Körper hinunter und der helle Mond am Himmel gab uns die Chance etwas zu sehen.
Nun als Tina keine Sekunde später mit dem schwarzen Audi S4 vor uns zum stehen kam und wir ohne jegliches zögern die Türen Aufrissen und hinein sprangen, sauste das Mädchen auch schon davon.

Kurz nachdem ich beim einsteigen auf Karl gelandet war, richtete ich mich schon wieder auf und ein kurzer Blick nach hinten aus der Heckscheibe, ermöglichte mir mit anzusehen wie die Polizisten wütend vor dem Laden standen und uns nach sahen. Mir entfuhr ein kurzes lachen, als ich plötzlich eine über den Hinterkopf geschmiert bekommen hatte.

Ich blickte verwirrt zu Karl der gerade seine Hand senkte. „Verdammt, was sollte das?", meinte ich genervt.
„Das selbe könnte ich dich fragen, was war das für eine Aktion?" Ich stöhnte und sah ihn genervt an, doch er erwartete eine Antwort.
„Meine Güte, er hatte es-", ich wurde unterbrochen, da ich zum wiederholten male auf meinem Bruder landete, weil Tina Scharf in eine Gasse einbog.

„Verdient, blah, blah. Das erklär mal deinem Vater.", beendete Karl meinen Satz und schob mich von sich runter.

„Unser Vater.", ergänzte ich und verrollte meine Augen und sah nun nach vorne, aus der Windschutzscheibe hinaus um zu warten bis wir endlich weiter können. Als wenige Minuten später drei Polizeiautos mit blau Licht und Sirene vor uns entlang fuhren griff Alex vor sich ins Handschuhfach und holt zwei Auto-Kennzeichen hinaus.

Doch bevor er ausstieg schob ich mir meine Kapuze vom Kopf und zog mir ebenso die schwarze Maske hinunter - die anderen taten es mir gleich. Mein Cousin stieg aus und befestigte die beiden Schilder jeweils vorne und hinten am Auto, währenddessen Karl die Tasche mit Inhalt von Hunderten von Euros in unserem Fußraum verstaute.
Ich derweil richtete mir wieder meine dichten Haare auf dem Kopf, welche mich wie Einstein aussahen ließen.

Als Tina nun wieder raus auf die Straße fuhr, legten wir uns alle den Sicherheitsgurt um und hofften darauf wie jeden weiteren Tag nicht von der Polizei erwischt zu werden.

Nun ließen wir den Stadtteil hinter uns, welcher uns unser gesamtes Leben finanzierte und fuhren durch die Nacht, wieder Nachhause und tuen alle so als ob die letzte halbe Stunde nie passiert wäre.

So sieht das Leben eines Kriminellen aus.

Kiss me once Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt