KAPITEL 54

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Einige Minuten später

Inzwischen hatten wir schon fast die Hälfte der Läden abgeklappert und ich hatte mich kurz auf eine der Sitzgelegenheiten in der Mitte des Zentrums gesetzt, weil Karl sich gerade daran machte das nächste Schloss zu öffnen. Seit dem Vorfall vorhin, hatten mein Bruder und ich nämlich nicht mehr viele Sätze gewechselt, weil wir beide jeweils mit unseren eigenen Gedanken gegrübelt hatten.

Unsere Mutter hatte ihn angerufen - warum aber stellte ich mir seit dem die Frage? Was zum Teufel hatte er mir ihr zu tun, dass sie ihn anrief. Ich dachte ich könnte ihm in der Hinsicht vertrauen. Er wusste was ich von ihr hielt und zwar rein gar nichts und jetzt telefonierte er scheinbar mit ihr. Leise lachte ich sarkastisch auf, bevor ich wieder zu Karl ging, um mit ihm in den nächsten Laden zu krabbeln und entschied mich dazu dieses Thema diesen Abend einfach ruhen zu lassen. Ich durfte meine Gedanken jetzt nicht weiterhin daran verschwenden, denn am Ende läuft deshalb wieder alles schief.

Kurz nachdem ich mich wieder von dem kalten Boden aufrappelte hörte man viele, schwere Schritte die in die Mitte des Centers schritten. Sie halten durch das gesamte Gebäude und versuchten erst gar nicht leise zu sein. Ich war mir unsicher was oder wer das gewesen war.
Tina und Alex könnten es unmöglich sein, niemals im Leben könnten sie gleichzeitig so viele und laute Schritte machen, weshalb ich ein wenig aus dem Laden hinaus spitzelte.

Mein Blick huschte durch das Gebäude, der Boden glitzerte wegen des Mondlichtes welches durch die Glaskuppel vom Dach hinein schien und somit auch ein wenig Licht spendete. Wenn wir nicht gerade unsere Taschenlampen benutzen. Schlagartig erkannte ich mehrere Personen in dunklen Uniformen und Waffen in der Hand. Geschockt riss ich meine Augen auf und wich wieder zurück um mich hinter der Wand zu verstecken, an welche ich mich zuvor gelehnt hatte. Verdammte scheiße.

"Karl ... Karl", flüsterte ich mehrmals leise seinen Namen als er nicht reagierte.

"Es tut mir leid, ich werde dir das mit Mum erklären", fing meine Bruder mit normaler Tonlage an zu erzählen, doch ich unterbrach ihn in dem ich Kopf schüttelnd auf Karl zu lief und meinen Finger auf meinen bedeckten Mund legte, damit er verstehen würde und endlich seinen Mund halten würde. Unsere Mutter war gerade mein aller letzter Gedanke.

"Die Bullen", flüsterte ich leise zu meinem Bruder und wedelte hektisch mit meinen Händen in der Luft umher. Was sollten wir jetzt tun?

"Du verarscht mich doch", gab er genauso leise zurück und ich schüttelte hektisch meinen Kopf so sehr wie ich es noch nie getan hatte.
Das ist unser verdammtes Ende.

"Heilige scheiße", mein Bruder riss geschockt seine Augen auf, als er merkte das ich ihn nicht zu verarschen schien. Karl konnte es genauso wenig glauben wie ich, langsam schloss er wieder seinen Rucksack und legte sich diesen über die Schultern.

Mit einem Mal rutschte etwas neben mich und ich sah geschockt zu Boden. Im ersten Moment dachte ich sie hätten eventuell eine Granate hier rein geworfen, obwohl die Polizei so etwas doch eigentlich gar nicht bei sich tragen durfte. Ängstlich kniff ich meine Augen fest aufeinander.

"Scheiße was macht die Polizei hier?", fragte eine weibliche Stimme plötzlich neben mir. Ich öffnete meine Augen langsam wieder, keine Granate zum Glück. Erleichtert stieß ich die angesammelte Luft in meiner Lunge aus. Es waren nur Alex und Tina die zu uns gekommen waren, wie auch immer das möglich gewesen war.

Wir blickten uns alle panisch an, doch wussten nicht was wir sagen sollten. Jetzt brauchen wir einen Plan oder das ist unser verdammtes Ende und das sollte es definitiv nicht sein.

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