Dienstag, 01:54 Uhr
Ich hatte tierische Angst, Angst davor, dass meine Geschwister nicht hier sein würden sondern vielleicht auf der Straße von der Polizei aufgehalten wurden und mitgenommen worden sind.
Clays Hand ließ ich langsam wieder los, woraufhin die Wärme die er die gesamte Zeit in mich übertragen hatte, schlagartig verschwand und eine Gänsehaut bildete sich auf meinen Armen. Ich widmete ihm noch einen ängstlichen Blick, welchen er sofort verstand und diesen vielversprechend erwiderte. Langsam lief ich ins Wohnzimmer hinein, nachdem ich nochmal durch geatmet hatte. Ein unnatürlich großer Stein fiel mir vom Herzen als ich alle drei meiner Freunde auf unserer Couch sitzen sah.
Als ich jedoch genauer hinsah erkannte ich, dass sie scheinbar alle geweint hatten und nun starr auf den Boden sahen.Mit einem kurzen räuspern machte ich mich in unserem Türrahmen bemerkbar und mein Bruder sah als einer der ersten auf. Er riss geschockt seine Augen auf und kam keine Sekunde später auf mich zu gerannt. Scheinbar hatten sie wirklich nicht damit gerechnet, dass ich es schaffen würde. Wir legten beide gleichzeitig unsere Arme umeinander und ich fühlte mich so wohl wie noch nie. Na klar fühlte ich mich bei Clay auch wohl, aber bei meinem Bruder war es ein ganz anderes Gefühl.
Er vergrub seinen Kopf in meiner Schulter und seine Hände in meinem Pullover und zog mich somit noch näher an sich heran. Kurz atmete ich seinen gewohnten Duft ein um mir wirklich sicher zu sein, dass das hier gerade kein Traum war. Wenig später nahm ich ein leises schluchzen wahr, welsches sich aus Karls Kehle schlich und merkte wie sich nun auch schlagartig Tränen aus meinen Augen schlichen. Ich umfasste den Hoodie an seinem Oberkörper, weil ich nicht wollte, dass das hier endete und um mich bei ihm zu halten.
Die Tränen rannen mir meine Wangen hinab und befeuchteten schließlich die Schulter meines Bruders.
Mein Körper bebte, weil ich so unendlich froh war, dass ich es heil daraus geschafft und zu einem hätte ich mir nicht ausmalen können, was passiert wäre, wenn Clay mir nicht geholfen hätte."Ich hatte so eine scheiß Angst um dich", schluchzte mir Karl in mein Ohr und ich biss mir auf meine Unterlippe um zu versuchen weitere Tränen zu unterdrücken.
Nach ewigen Sekunden in denen wir uns einfach nur festgehalten hatten, entfernten wir uns langsam wieder von einander und schenkten uns noch ein vielsagendes Lächeln bevor mir nun auch Tina glücklich um den Hals fiel.
"Du bist wieder da", nuschelte sie leise in meine Halsbeuge und schnürte mir schon fast die Luft ab, so sehr drückte sie mich."Ich bin wieder da", wiederholte ich ihre Worte ebenso glücklich und strich ihr behutsam durch ihre dichten, dunklen Haare auf dem Kopf.
Bevor ich jedoch Alex in die Arme nahm, stülpte ich mir meinen Pullover über die Hände und trocknete mir anschließend meine nassen Wangen.
Als letzter war somit Alex dran, der mich auch unendlich froh in den Arm nahm und anschließend meine Frisur ruinierte, aber das war mir im Moment sowas von egal. Sie war ohnehin schon so gut wie ruiniert gewesen."Ich hab noch wen mitgebracht", gab ich vorsichtig von mir nachdem ich gemerkt hatte das mir die anderen vier gar nicht gefolgt waren. Wahrscheinlich hatten sie aus Höflichkeit draußen gewartet um uns nicht den Moment kaputt zu machen. Meine Geschwister sahen mich daraufhin verwirrt an, anscheinend hatten sie mit keinem mehr gerechnet.
Keine Sekunde später tauchten auch schon Clay, Nick, Corpse und Luke lächelnd im Türrahmen auf und mein Bruder fiel dem Jungen mir der Cap sofort um den Hals, so wie ich es zuvor schon erwartet hatte.
Tina ging zu meinem Lockenkopf hin und umarmte ihn abrupt. "Danke das du meinem Bruder geholfen hast"
Ganz von der Situation überrumpelt erwiderte Clay mit einem Nicken ein kurzes gern geschehen, bevor er ebenfalls seine Arme und meine beste Freundin schlang und sie leicht ans sich drückte.Die anderen beiden bedankten sich ebenfalls noch tausendmal bei ihm, währenddessen aber hatte ich es mir schon auf der grauen Couch bequem gemacht und mein Bein hoch auf den davor stehenden Glastisch gelegt.
Aus meinem Rucksack welchen ich zuvor abgesetzte hatte zog ich einen meiner frischen Verbände hervor, diesen hatte ich für Notfälle mal eingepackt und wie es nun aussah kam er schließlich zum Einsatz.Vorsichtig fing an ihn um meine Wunde zu binden und zischte dabei mehrere Male schmerzerfüllt auf, da es total brannte, weil zuvor ein wenig dreck in die Wunde gelangt war.
Anschließend fischte ich wieder eines meiner Bandana hervor, welches ich eigentlich immer um mein Handgelenk gebunden hatte. Wie letztens band ich dieses ein weiteres Mal darüber um es noch besser zu stabilisieren und als ich es für meinen schmerz Faktor, so fest wie möglich fest zog, entwich mir wieder ein kurzer, schmerzhafter Luft Ausstoß. Schnell macht ich noch einen knoten rein um mich anschließend erschöpft gegen die Lehne hinter mich fallen zu lassen.Plötzlich hockte sich jemand neben mich und legte eine Hand vorsichtig auf meinen Oberschenkel. Ein angenehmer Schauer, huschte mir meinen Rücken hinunter, als ich in die grünen Augen von meinem Lockenkopf blickte.
"Es tut mir so leid", hörte ich Clay leise neben mir sagen, seine Gesichtszüge veränderten sich schlagartig und er sah mich wieder so entschuldigend an. Ich schüttelte meinen Kopf so wie ich es vorhin auch getan hatte.
"Erstens wusstest du nicht, dass ich das war, weshalb du dich nicht entschuldigen musst und zweitens hast du es mit deiner Aktion heute definitiv wieder in Ordnung gebracht", lächelte ich ihn vielversprechend an, woraufhin er mit einem verstehenden Lächeln antwortete. Plötzlich sah ich wie seine Augen die zuvor noch in meine gesehen hatten runter zu meinen Lippen huschten. Ich selbst hatte mich davor auch schon mehrere Male dabei erwischt, als es so ganz automatisch passiert war, doch traute mich nicht etwas zu tun.
Doch keine Sekunde später drückte er sanft seine Lippen auf meine und dieses angenehme Kribbeln durchfuhr mich ein weiteres Mal diesen Abend. Ich fing an in den Kuss hinein zu lächeln, was Clay zu bemerken schien, denn er fing ebenfalls kurz darauf an zu lächeln. Er war keine lange Berührung, so wie die letzten Male die wir hatten, nur eine kurze Berührung, Lippe an Lippe. Doch das war genug, genug um mich ihm wieder verfallen zu lassen.
"Das ist nicht gerade wirklich passiert oder?", hörte ich meinen Bruder geschockt fragen vom anderen Ende des Raumes und ich schmunzelte kurz bevor ich Clay noch einen weiteren kurzen Kuss abstaubte um daraufhin meinen Kopf in der Halsbeuge des Lockenkopfs zu vergraben.
"Oh doch, die haben sich schon im Auto abgeknutscht", erwiderte nun Clays Bruder lachend und ich lachte kurz, woraufhin der Blonde neben mir eine Gänsehaut auf seinem Körper bekam.
"Wir haben nicht geknutscht, es war ein ganz normaler Kuss", gab ich warnend zurück und Clay lachte kurz, da er ganz ganz wusste, dass das ein Lüge war, weshalb sein Körper unter mir anfing zu vibrieren.
"Du - knutscht seinen Bruder ab", setzte Clay dann noch hinter her und ich setzte mich wieder ruckartig auf.
"Ihr habt euch geküsst?", fragte ich aufgebracht meinen Bruder und Nick ebenfalls. Beide wurden schlagartig feuerrot und blickten sich daraufhin nervös in die Augen. Seufzend ließ ich mich zurück gegen Clay fallen.
"Bitte erwähn das nie wieder", nörgelte ich lachend herum und versuchte echt mein Kopfkino auszuschalten. Ich fühlte mich ein bisschen angeekelt von mir selbst, aber es war schon ein wenig putzig.
——
Bisschen traurig :((
Aber bin so excited auf die nächsten Kapitel, wie wäre es mit einem zweiten oder dritten heute? 🐐
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Kiss me once
RomanceSie sehnen sich nacheinander, doch müssen sich voneinander fern halten. George Bennett, der Junge der ein schwieriges Leben führt und jeden weiteren Tag darunter leiden muss und als er schließlich auf Clay Johnson trifft, verändert es sich schlagart...