KAPITEL 45

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Nach dem Kuss, 22:53 Uhr

Diesen Abend noch, dann war's das mit uns.

Dieser Satz schallte seit Minuten durchgängig in meinem Kopf und ich dachte, mir wird gleich schwarz vor Augen. Ich hab es echt kaputt gemacht, das war nun meine Bestätigung.

George zog langsam seine weiche Hand wieder unter meinem Shirt hervor und das Kribbeln auf meiner Haut, welches er zuvor dort ausgelöst hatte verschwand direkt. Mein Körper fühlte sich von Sekunde zu Sekunde immer schwerer an, die Haare des Braunhaarigen kitzelten noch immer meine Stirn leicht. Ich konnte einfach nicht realisieren was er da gerade zu mir gesagt hatte.
Er entfernte sich anschließend ganz von mir und verschwand ohne noch ein einziges Wort zu sagen sofort um die Ecke, ich vermutete zurück in das Haus, aus welchen mich der Jüngere zuvor geschleppt hatte.
Plötzlich wurde mir so unendlich kalt und ich fühlte mich unwohler als jemals zuvor in meiner gottverdammten Haut. Ich wollte einfach nur noch nach Hause, in mein Zimmer und mich unter der Decke verstecken.

Diesen Abend noch, dann war's das mit uns.

Hörte ich es wieder in meinem Kopf. Heilige scheiße.
Ruckartig setzte ich mich in Bewegung und lief mit schnellen Schritten über den dunklen Asphalt die Einfahrt hinauf wieder zurück in das Haus hinein, direkt in Richtung Küche.
Ich brauchte jetzt echt Alkohol. Ich musste den Kuss vergessen, ihn vergessen, dass alles. Die letzten fünfzehn Minuten musste ich wieder aus meinem Kopf löschen, ansonsten werde ich noch verrückt.

Diesen Abend noch, dann war's das mit uns.

Es hatte sich angefühlt, als ob er mein Herz aus der Brust gerissen hätte und es den nächsten Abhang hinunter geworfen hätte und es war ganz allein meine Schuld. Ich hätte damit rechnen sollen, warum habe ich ihm das bloß vorgeschlagen? Warum habe ich überhaupt damit angefangen?

Ich trank einen Becher nach dem anderen, doch nahm wegen meinen ganzen Gedanken nicht einmal wirklich war was ich mir gerade genau in den Magen kippte. Nach wenigen Minuten merkte ich wie der Alkohol langsam anfing zu wirken und die Welt anfing sich immer mehr zu drehen, meine Glieder wurden immer schwerer doch auch gleichzeitig so leicht wie nie zuvor.
Langsam taumelte ich mit dem nächsten Plastikbecher durch das Wohnzimmer und erblickte meine Freunde mit noch einem weiteren Jungen in einer der hinteren Ecken stehen und lachen, dort war es wie es aussah etwas ruhiger.

"Hey Leute", nuschelte ich vor mich hin und musste krampfhaft versuchen still stehen zu bleiben und nicht gleich umzufallen. Was sich schwieriger als gedacht herausstellte.

"Clay!", hörte ich wie mich mein Bruder ermahnte und er schenkte mir einen wütenden Blick, nachdem ich Augenkontakt zu ihm aufgenommen hatte. Ich wand meinen Blick ab und sah daraufhin den Jungen dicht neben ihn an und erkannte jetzt erst das es derjenige war mit dem Nick sich zurzeit immer getroffen hatte. Aber er kam mir noch immer so verdammt bekannt vor.

"Oh, ich bin Clay", stellte ich mich mit einem schwachen Lächeln vor und hielt ihm meine Hand langsam entgegen.

"Karl", entgegnete er ebenso lächelnd und klatschte mit meiner Hand ein, weshalb ein kurzes Geräusch ertönte - Haut an Haut. Nachdem er seine Aufmerksamkeit wieder meinem Bruder zu wand, trank ich meinen Becher aus und zeigte anschließend auf Corpse seinen, der neben mir stand. Er verstand mich sofort und reichte ihn mir deshalb, woraufhin ich diesen ebenfalls mit einem ganzen Zug austrank und die Flüssigkeit meine Speiseröhre hinunter brannte.

Kiss me once Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt