KAPITEL 63

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"Joder, papá, quién es eso?", wütend verließen diese Worte meinen Mund und mit großen Augen blickte ich die Frau vor mir an. Ich konnte mir schon ausmalen wer sie war, doch wollte es nochmal aus dem Mund meines Vaters hören.

Sie hatte lange braune Haare die ihr glatt über ihren Rücken lagen, eine blaue Anzugshose schmiegte sich um ihre langen Beine, ebenfalls ein blauer Blazer um ihre Schultern. Darunter trug sie eine schwarzes eng anliegendes Shirt. Silberne Armreifen lagen um ihr Handgelenk, genauso wie die silbernen passenden Ohrringe.

"También tiene un nombre", erwiderte die Frau plötzlich auch auf Spanisch und meine Kinnlade fiel hinunter. Ich hatte sie ganz genau verstanden, doch wollte ihr nicht antworten und ihren Namen aussprechen.

"Mum?", leise nahm ich die Wörter von Karl neben mir war und ich hatte das Gefühl gleich zu explodieren. Eine unendlich Wut brodelte in mir auf und ich biss meine Zähne fest aufeinander. Ich vernahm einen kurzen Blick von meinem Bruder, wahrscheinlich hatte er meinen Kiefer knacken hören, so fest drückte ich meine Zähne aufeinander.

"Das ist nicht dein Ernst!", maulte ich meinen Vater weiterhin an und ich konnte echt nicht glauben, dass er diese Frau in unser Haus gelassen hatte.

"George, beruhig dich", entgegnete mir mein Vater und verrollte seine Augen daraufhin, bevor er auf seiner erst und meiner zweit Sprache weiter redete.
"Hör dir doch erst mal an was sie zu sagen an"

Ich ging einige Schritte auf die beiden zu und musterte meine angeblichen Mutter mit einem unausstehlichem Blick.
Niemals im Leben wollte ich wissen was sie mir zu sagen hatte, es interessierte mich nicht im geringsten.

"Was wagst du es hier einfach auf zu tauchen?", zischte ich ihr noch immer auf Spanisch entgegnen, denn ihr Akzent von eben hatte mir klar und deutlich verraten, dass sie mich definitiv  verstehen konnte und mir somit auch perfekt antworten konnte.
Höchstwahrscheinlich konnten wir so auch vermeiden, dass uns die anderen im Esszimmer oder unsere Arbeiter hier im Haus verstehen konnten, denn so viel ich wusste konnte keiner von ihnen Spanisch.
Etwas im Blick von dieser Frau veränderte sich, als sie meine Abneigung gegen sich gehört hatte.
Sie wirkte verletzt.

Doch das interessierte mich nicht, sie hatte seit siebzehn Jahren nicht versucht mit mir Kontakt auf zu nehmen und jetzt tauchte sie einfach so auf ohne sich anzukündigen?

"George lass es mich erklären", meinte sie und biss sich schuldig auf ihre Unterlippe. Scheinbar hatte sie die selbe Angewohnheit wie ich und das machte mich noch wütender als zuvor.

"Ich will es nicht hören, du bist abgehauen-", fing ich an und meine Stimme hallte durch den gesamten Raum, wahrscheinlich konnten mich die anderen sogar klar und deutlich im Esszimmer hören. Aber das war mir im Moment mehr als nur egal, immer hin konnten sie mich alle nicht verstehen. Plötzlich wurde ich von meinem Bruder unterbrochen, der noch immer hinter mir stand. Behutsam legte er eine Hand auf meine rechte Schulter und ich drehte mich ruckartig um.

"Lass sie aussprechen. Sie ist nicht der Teufel", sanft redete er auf mich ein, doch seine Worte verließen meine Ohren so schnell wie sie hinein gekommen waren.
Ich schlug Karls Hand von meiner Schulter und funkelte ihn wütend an. Stellte er sich jetzt ernsthaft auch noch gegen mich?

"Nein! Sie hat uns alleine gelassen, mich alleine gelassen! Sie hat es nicht interessiert wie es mir ging und wie es mir immer noch geht und jetzt ist sie einfach da, das kann doch nicht ihr verdammter Ernst sein!", noch immer redete ich auf meiner zweit Sprache, doch an Karl gewandt, es war mir egal das meine Mutter mich hören konnte. So egal, wie ich ihr immer gewesen war.

"Aber jetzt bin ich da", vernahm ich die Stimme der Frau neben mir und mein Blick schellte augenblicklich wieder zu ihr rüber.

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