KAPITEL 36

251 15 3
                                    

Schulschluss, 13:06 Uhr

Als Strafe dafür, dass Corpse und ich vorhin zu faul waren um zu laufen mussten wir nach Schulschluss noch den Sportplatz aufräumen, währenddessen alle anderen schon gehen durften.
Ist ja nicht so, dass 100 Liegestütze schon genug Strafe waren.

Ich sammelte gerade die Pylonen ein, welche wir auf der Laufbahn aufgestellt hatten. Corpse sammelte diese ebenso ein und kam mir auf der Bahn entgegen.

Als wir dann neben einander die orangenen Kegel wegbrachten, um anschließend noch die Lederbälle einzusammeln, die über dem kompletten Platz verteilt waren.

„Ich hab da mal eine Frage.", fing Corpse plötzlich an und warf einen der Bälle in die vorhergesehene Box.

„Klar hau raus.", erwiderte ich und nahm einen Ball hoch der kaputt gegangen war, da der Sand heraus bröselte. Doch ich warf ihn trotz dessen in die weiße Box, das kann der alte Sack selber sauber machen.

„Kann es sein das du auf George stehst?", die Frage überrumpelte mich und ich verharrte in meiner Bewegung. Mir wurde schlagartig heiß, an den Gedanken von George. Noch wärmer als mir davor schon war, war das überhaupt möglich?
Wie kam er denn jetzt drauf?

Plötzlich fing der schwarzhaarige neben mir an rau zu lachen.
„Deine Reaktion hat es mir so eben verraten."

„Was? Wie kommst du darauf?", fragte ich abrupt nachdem ich mich wieder zusammen gerissen hatte.

„Clay, ich bin nicht dumm. Wir kennen uns jetzt schon ewige Jahre.", lachte er weiter, doch beantwortete nicht meine Frage.

Ich sah in fragend an, woraufhin er seufzte.

„Deine Blicke, dein Verhalten gegenüber ihm und du schleppst ihn ständig mit zu uns. Waren das genug Gründe?", beantwortete er meine Frage und sammelte währenddessen weiter die Bälle auf.

„Wie verhalte ich mich denn?", ich wollte präzisere antworten. Ich konnte das nämlich nicht glauben. Klar ich fühlte mich anders bei ihm, wohler und verstanden, doch dass ich in ihn verliebt sei? Niemals oder etwa doch?
Corpse hatte mich nun völlig durcheinander gebracht.

„Letztens als wir ihn hinter der Uni Rauchen gesehen hatten. Jeden anderen hättest du sofort von der Bank geprügelt, doch ihn nicht. Oder vorhin als George seine Flasche über dir ausgekippt hatte, wenn die anderen beiden oder ich das getan hätten, hättest du uns wahrscheinlich vom nächsten Abgang geschmissen. Du hast dir bei ihm Nachhilfe geholt, aber es ist ja nicht so als hättest du schon Nachhilfe von der Uni aus, die du jede Woche schwänzt. Oder-", zählte er Beispiele auf, doch ich unterbrach ihn nach dem dritten. Das war genug, ich fuhr mir seufzend durch die Haare.

„Woher weiß man, ob man auf jemanden steht?", fragte ich, was war nur gerade mit mir los. Ich war total durcheinander, sodass ich mich auf den Boden setzte und Corpse einfach nur anstarrte.
Er trug eine schwarze Trainingshose und dazu ein ebenso dunkles, doch ärmellosen Shirt, was seine Muskeln an den Oberarmen sehr betonte. Ich musste zugeben, dass ich schon ein wenig neidisch darauf war.

„Okay, ich stell dir Fragen und du musst sie beantworten. Aber nicht laut, wenn du nicht möchtest.", fing der Schwarzhaarige an, bevor er seine erste Frage stellte.

„Denkst du oft an George?"

Ja, er ist mein erster Gedanke wenn ich aufstehe und mein letzter bevor ich schlafen gehe.

„Hast du Schmetterlinge im Bauch, wenn du ihn siehst oder berührst?"

Ja und wie.

„Fühlst du dich in seiner Nähe wohl und möchtest Zeit mit ihm verbringen?"

Ich fühl mich mehr als wohl und klar möchte ich mit ihm Zeit verbringen.

„Findest du ihn attraktiv und würdest du George körperlich näher kommen wollen?"

Fuck, er ist verdammt attraktiv und körperlich näher kommen in welchem Sinne jetzt?

„Bist du eifersüchtig, wenn andere Mädchen in seiner Nähe sind?"

Mein erster Gedanke glitt zu Tina.
Manchmal.

„Bist du schwul?"

Ja, nein. Keine Ahnung.

Als ich realisierte was er mich gerade gefragt hatte, zogen sich meine Augenbrauen verwirrt zusammen und Corpse fing an zu lachen, als er meinen verwirrten Gesichtsausdruck sah.

„Und wenn du jetzt mehr als die Hälfte der Fragen die ich dir gestellt habe mit Ja beantwortet hast, stehst du definitiv auf ihn.", meinte er noch und warf den
letzten Ball in die Box woraufhin ich aufstand.

Zusammen gingen wir zum Glück mit einem Themawechsel in die Umkleide und zogen uns um bevor wir auf die anderen beiden draußen treffen und nachhause gingen.

Kiss me once Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt