13. /Mus/

94 10 9
                                    

🦉TW! Gewalt.

›ᴅᴇʀ ʀᴀᴜʙ ᴀɴ ʀᴜʜᴇ, ɪꜱᴛ ɴɪᴄʜᴛ ɴᴜʀ ᴅᴇʀ ᴠᴇʀꜰᴀʟʟ ᴠᴏɴ ᴇɴᴛꜱᴘᴀɴɴᴜɴɢ, ꜱᴏɴᴅᴇʀɴ ᴇɪɴᴇ ɢᴀɴᴢᴇ ᴜᴍꜱᴛᴇʟʟᴜɴɢ ᴅᴇʀ ᴋÖʀᴘᴇʀʟɪᴄʜᴇɴ ᴠᴇʀꜰᴀꜱꜱᴜɴɢ.‹

~

„Okay.", in einer strikten und schnellen Bewegung dreht San den Stuhl um. Wooyoung somit zu sich und weiter vom Tisch entfernt.

Der Blick des Jüngeren bleibt gesenkt, von der Angst eingefangen. Keiner Bewegungsfähigkeit mächtig, stets auf gleicher Position. Bis zu dem Augenblick, indem sich eine Hand angelegt. Unter seinem Kinn. Sachte strecken sich ihre Finger aus, fahren dem Kiefer des Schülers entlang. Lassen den Knochen markant erscheinen, unter der Hautschicht heraustreten und dann wieder verschwinden.

„Wenn du dich nicht daranhältst, dann mach wenigstens ich es."
Aus der stehenden Überlegenheit herab, lehnt der Ältere sich wieder vor. Zum Ohr des Jungen, nur um folgende Worte, wie so oft, flüsternd und ausschließlich für ihn bestimmt, in dieses zu hauchen.
„Dann werd wenigstens ich so vernünftig sein."

Das Grinsen, welches anbei der Klänge über seine Lippen huscht, ist klar erkennbar. Auch spürt Wooyoung sofort, wie sein Faktor der Angst ansteigt. Zart weiten sich seine Augen. Tragen die Furcht seiner inneren Unruhe hervor, welche scheinbar verstummt, vorher wie ausgeknockt erschien.

Aber dies war diese Gefühlslage selbstverständlich vorher nicht. Sie war nie verschwunden. Stets ein Teil von ihm hat nur ein Versteckspiel der möglichen Kälte und versuchten Stärke vollzogen.

Bevor er es richtig vernehmen kann, den zarten Windzug, ist die Folge schon klar. Ein Schmettern gegen seine Wange, worauf folgend sein ganzer Körper leicht zur Seite schlägt. Den Halt, auf dem Stuhl sitzend, jedoch nicht komplett verliert.

Mit schwankenden Körper fallen seine Augen leicht zusammen. Der zuckende Schmerz in seiner Wange, pocht unaufhörlich, so schnell wie sein Herzschlag es im Takt der Panik auch schon vorgibt. Hört nicht auf, bleibt nicht still.

Erneut packt Sans Hand zu. Dreht den Kopf zu sich nach oben, bückt sich diesmal nicht. Wooyoungs Augen sind zarte Spalte der nahen Schließung. Wollen in keiner Öffnung verweilen und so bleiben. Fordern Ruhe ein, die Betrachtung des Täters soll nicht länger ein Vollzug ihrer Aufnahme sein.
Dicke jedoch einzelne und seltene, dadurch schnell vergessene, Tränen rinnen aus seinen Augen heraus.

Lassen San den Schmerz erkennen. Während dieser in seine Augen sieht und ihr Funkeln der grenzenlosen Furcht, auch schon so, aufgetischt bekommt. Wooyoungs Lippen ziehen sich zusammen, werden zu einem gerade parallel verlaufenden Strich. Unterdrücken somit Laute des Schluchzens.

Sans Augen zucken umher. Ihre Bewegung ist klar erkennbar. Kurz nach unten betrachten das rosige Teil nur kurz und dann wieder zurück in die Augen des Jungen. Minimal beugt er sich nach vorne. Sieht ihn weiterhin an, festigt seinen Griff jedoch stetig.

Bewegt sich weiter, bringt mehr Kraft auf.
Bleibt nicht stehen, spürt den Kiefer des Junges gegen die Knochen seiner Hand.

Ein schmerzendes Zischen und abrupt stoppt er. Zieht seinen Kopf sogar wieder zurück.
„Schmerzgrenze gefunden. Ich dachte, du fällst vom Stuhl. Schade Schade."

Die Hand dann auch noch vom Kinn lösend, will Wooyoung den Schmerz ertragend fast schon aufatmen. Hat die Situation jedoch falsch verstanden, denn statt sich weiter zu entfernen, ergreift der Ältere seine rechte Schulter. Holt mit dem Bein gleicher Seite aus.
Drückt ihn nach links und tritt gegen den Stuhl.

So unerwartet und schnell, dass Wooyoungs körperliches Wrack der Schwäche nur kippen kann. Mit seinem Untersatz auf den Boden knallt. Diesen dann auch schon bestückt, nachdem ein lauter Knall ihr Kennenlernen ankündigte.
„Besser. Morgen anders oder es geht so weiter. Ich hab dir die Möglichkeit einer Entscheidung offengelassen."

Leicht nach vorne und herab gebeugt, mustert er den Jungen. Wie er am Boden liegt. Sich verkrampft und sachte entfernend, seinen Kopf anhebt, während seine Unterarme eine Art der haltenden Stütze darstellen.
Er nickt. Will San verdeutlichen, dass er verstanden hat. Somit erreichen, dass er endlich geht. Ihn alleinlässt. Hier zurück. Mit seinen Schmerzen.

Wobei das Pochen in der Wange, wie abgeklungen erscheint. Die ganze linke Seite seines Körpers tut weh. Bis auf die Knochen herab drückend erscheinen ihm Muskeln und Haut zu Mus verarbeitet.
Eigentlich kann er sich nur auf dem rechten Arm abstützen. Die andere Seite, wie sie zieht und brennt, lässt sein Inneres winseln. Die Tränen in den Augen ansammelnd ihrem Fall nahebringen.

Nach weiteren, jedoch kurzen Augenblicken der Betrachtung, zieht der Ältere seinen Kopf tatsächlich zurück. Schnappt seine Tasche und verlässt ohne weiteren Blick oder Klang der sprachlichen Erkennung den Raum.

Sobald er im Flur ist, hört er die Stimmen von Yeosang und Yunho. Wie sie nach Wooyoung fragen, dies schüttelt San mit einem Schmunzeln, in seiner Klangfarbe, nur als geklärt ab. Es sei keiner Rede mehr wert, dieser hat seinen Fehler verstanden und wird sich bessern.

Oh ja. Da kann Wooyoung ihm nur zustimmen, er wird es ändern. Wie von San gewollt. Nur ist ihm zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar, wie er es angeht.

Sachte rappelt er sich komplett auf. Versucht die Schwäche der linken Seite, welche am liebsten wieder zusammenbrechen will zu überspielen, während er die Schmerzen komplett ignoriert.
Das Pochen zieht durch seinen ganzen Körper, lässt den anfänglich starken Schlag an seiner Wange wie Kindergarten erscheinen.

Er braucht Ablenkung, muss hier raus. Den Raum verlassen. Wie gewollt, aber nie eingefordert, springt plötzlich Hongjoong in den Raum. Gerade als er nach seiner Tasche greift und diese zischend auf seinem Rücken absetzt.
„Tut mir so Leid! Ich wurde noch aufgehalten. Aber als ich San, Yeosang und Yunho so freudig gesehen habe, bin ich losgerannt-"
Noch im Türrahmen stehend, versucht sein bester Freund sich zu erklären. Wooyoung währenddessen hört ihm zu und tritt durch den Raum zu ihm heran. Bleibt erst knapp vor ihm stehen.

Erkennt den Schock des Älteren, als dieser seine wahrscheinlich rot angelaufene Wange betrachtet. Wenigstens sind die anderen Stellen mit seinen Klamotten bedeckt.
„Nein. Nein."
Sofort überbrückt Hongjoong ihren letzten Meter an Abstand. Streckt seine Hand aus und fährt zart über die nur noch abwegig schmerzende Stelle.

„Hat er dir noch irgendwo wehgetan? Ist alles gut? Wie fühlst du dich? Sind die Schmerzen ertragbar?!"

Seine Hand anhebend, umgreift Wooyoung das Handgelenk des Älteren. Die Bewegung nicht stoppend, fühlt er sich unter dieser zärtlichen Geste geborgen. Und vollst wohl.
„Es ist alles gut. Er wollte was klären und das ist jetzt durch. Können wir zum Lernen in die Bibliothek, da komm ich besser und schneller zur Ruhe."

„Alles, was du willst."
Seine Hand senkend, bleibt Wooyoungs Griff bestehen und somit aneinander hängend, huschen die Freunde durch die Flure des Internats.

Wooyoung ständig mit seinen Gedanken bei seiner linken Seite. Die muss er sich nachher genauer angucken. Hoffentlich humpelt er nicht oder fällt mehr auf als sonst.

In den vier Wänden seiner Geborgenheit angekommen. Schluckt er auf. Kann seine Augen nicht abwenden, tritt erst durch die Tür, als Hongjoong ihn zieht.

Was machen die drei hier? Zerstören sie nun doch noch seinen letzten Ort des Rückzugs?

Genauer kann er es nicht erfahren. Sein Körper entspannt sich und weiter weg, sitzen die Freunde auf einem Fensterbrett. Lernen dort.
Während San,Yunho und Yeosang im Gang an einem der Tische verweilen.

Sich gegenseitig nicht nochmal in den Augenschein treten.

~

(2/5)

bad words. | woosan  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt