17. /die Nachfrage/

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›ʜᴀʀᴍᴏɴɪᴇ. ɴᴇᴛᴛᴇ ɢᴇꜱᴘʀÄᴄʜᴇ ᴜɴᴅ ꜰᴇɪɴᴇ ᴡᴏʀᴛᴇ. ᴜɴᴀɴɢᴇʀÜʜʀᴛᴇꜱ ᴇꜱꜱᴇɴ ᴅᴇʀ ᴠᴇʀʜᴜɴɢᴇʀᴛᴇɴ ᴀʀᴛ?‹

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Mit einem Apfel in der Hand beißt Wooyoung in diesen, sein alltäglich gleiches Frühstück. Hongjoong hingegen, hatte sich wieder an ein Festmahl gewandt. Dieses war jedoch schneller verschlungen, als das Stück Obst in der Hand des Jüngeren. Mit ihren Ranzen am Rücken hängend, gehen die beiden zu ihrem Klassenraum.

Er isst weiterhin. Jedoch werden die Bissen nur noch kleiner und unregelmäßig. Wenn er sich verschluckt, kann er sich diese Aufruhr beim besten Willen seiner eigenen Einstellung nicht verzeihen. Unangenehm und peinlich, schneller zusammengefasst als durchdacht.

Zur Seite steuernd und sich somit der Folge des Flurs abwendend, betreten die Jungen kurz darauf den gut bekannten Klassenraum. Noch mit zu viel Frucht und dennoch vollendet, schmeißt Wooyoung sein Frühstück kaum betreten in den Mülleimer neben der Tür.

Sein Blick ist gesenkt, während sich seine Hand zu einer Faust verkrampft. Sogleich spürt er, wie sich der Verband anspannt. Des schön geschnürten und angelegten Talents von Hongjoong entkommen will. Dafür war dieser jedoch zu gut und deswegen bleibt es ohne Rutsch und somit unverändert über die wunde Stelle gelegen.

Er beobachtet den Boden. Wie dessen Struktur sich ändert, der Richtung seiner Schritte folgt. Sich mitbewegt, aber nie derselbe bleibt. Einmal angelegt, festgesetzt und nur noch für das Drauftreten von Füßen an Wert genug.

Plötzlich wird Wooyoung am Arm gepackt, zu seiner Bank gezogen. War so vertieft in Beobachtung versunken, hat nicht bemerkt, wie er fast an seinem Platz vorbeigegangen wäre. Erneut peinlich. Es wäre so unangenehm verlaufend, zu einem Desaster seiner inneren Entspannung geworden.
Lächelnd sieht er zu seinem besten Freund, welcher ihm seine eh schon beschmutzt und durch den Dreck gezogene Haut gerettet hat.

Die Stunden bis zur Mittagspause verlaufen ruhig. Ereignislos. Der Tag erscheint wie zurück ins alte Schema verfallen. Nur Worte. Nichtmal die brennenden Blicke von San, welche die Angst in ihm bis zum Rande der Verzweiflung aufkochen lassen, hat er verspürt. Wie schön. So entspannt.
Sachte lehnt er sich zurück. Genießt die letzten Augenblicke der Stunde, bis dann auch schon die Schulglocke erklingt. Sofort reißt er seine Augen auf. Macht es dem Mitgesindel des aus dem Raum flüchtenden Fußvolkes nach und verstaut seine Sachen.

Geht dann ruhig und einfühlsam auftretend zu Hongjoong, welcher wie so oft auf ihn warten musste. In der Tür. Schon fertig. Dem Jüngeren legt er dann auch schon einen Arm um. Berührt dessen Körper dabei eigentlich nicht.

Von außen könnte gedacht werden, Hongjoong will Wooyoung nicht berühren. Dem ist jedoch nicht so. Er tut dies ausschließlich nicht, um den Wunden und Druckstellen des Körpers keine übermäßige Belastung zu überreichen. Immerhin will er keine Grenzen der Strapaze erkunden. Sondern ausschließlich mit seinem besten Freund nah an sich zur Cafeteria schlendern.

In dem zarten Austausch von Worten gefangen, tauschen sich die Jungen über Pläne für den restlichen Tag aus. Wobei Wooyoung nach zarter und fast schon ausführender Diskussion mit dem Älteren zugesagt hat, diesen nachher von Sportplatz abzuholen. Also sozusagen statt ausschließlich in der Bibliothek zu lungern einen Spaziergang ausführt.

Insgeheim freut er sich darauf. Fragt sich sogar, weswegen er sich sträuben wollte. Mit etwas Glück kann er die wärmenden Sonnenstrahlen durch Baumkronen schimmernd, zwischen dem Rascheln des Laubes im zarten Wind, verspüren. Während seine unterkühlt, vereinsamte und gebrochene Seele der Schönheit vom Leben ein Stück näherkommt.

bad words. | woosan  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt