3. /ruhiger Tag/

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›ɴᴏᴄʜ ᴇɪɴ ʀᴜʜɪɢᴇʀ ᴛᴀɢ ᴜɴᴅ ᴅᴇʀ ᴀʟᴘᴛʀᴀᴜᴍ ʟᴀᴄʜᴛ.
ᴇꜱ ᴡɪʀᴅ ɴᴜʀ ɴᴏᴄʜ ꜱᴄʜʟɪᴍᴍᴇʀ, ᴇɢᴀʟ ᴡᴀꜱ ᴍᴀɴ ᴠᴇʀꜱᴜᴄʜᴛ, ᴇɢᴀʟ ᴍɪᴛ ᴡᴇʟᴄʜ ᴇɪɴᴇʀ ᴍᴀᴄʜᴛ.‹

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Auf der Fluffe des Kissens gelegen, kippt sein Kopf zur Seite. Kurz darauf bewegt sich sein ganzer Körper dieser Bewegung nach und schon liegt er komplett auf seiner Rechten.

Er schläft nicht mehr richtig. Ist gleichzeitig jedoch alles außer wach. Er kann sich nicht bewegen, hört aber gleichzeitig, wie sich die Tür öffnet und sein bester Freund, wie in der nächtlichen Früh, das Badezimmer verlässt. Er würde gerne sehen, beobachten und starrend herausfinden, wie Hongjoong gerade aussieht. Aber wie schon erwähnt, ist sein Körper dazu noch nicht in der Lage. Dafür ist sein Erwachen noch zu jung und vom Gehirn aufmerksam hörend schon realisiert, dennoch ist der Rest seines Körpers noch in Ruhe und scheinbar wie betäubt.

Jedoch wird der Prozess des Erwachens plötzlich unglaublich und unerwartet schnell beschleunigt. Als ein Kissen gegen seinen Kopf fliegt, zuckt er zusammen und kurz darauf stützt er sich minimal aufgerichtet an seinen Unterarmen hoch.
„Warum hast du das getan?"

„Ich wollte die Wahrscheinlichkeit überprüfen, dass du noch lebst."
Nebensächlich und deutend gleichgültig zucken Hongjoongs Schultern in die Höhe, eh er sich an seinen Kleiderschrank wendet.
Wooyoung währenddessen, will sich endlich mal komplett aufsetzen und einen entspannten Sonntag starten, da spürt er einen brennenden Schmerz an seinem Rücken.
Kaum ist seine Hand zu dieser feurigen Fläche gefahren, hält er inne. Seine Gedanken schwenken zurück. Sein Blick kurz darauf auf die Uhr, neben seinem Bett. Vor knapp sieben Stunden ist es geschehen.

Jetzt ist es kurz nach zehn.

Der Grund weswegen sein bester Freund ihn geweckt hat, ist wohl oder übel das Frühstück.
Dieses endet sonntags zwar erst später als sonst, jedoch auch schon elf Uhr. Immerhin ist ab zwölf der Start der Ausgabe vom Mittagessen, also wäre alles andere komisch.

Zart streicht seine Hand über seine vom Pyjama-Oberteil bedeckte Haut. Es zieht. Es tut weh. Als die Bewegung seiner Hand einmal unten ist, schlüpft sie unter den Stoff und berührt dann die kleinen Schrammen auf seinem Rücken.
Wie können diese zarten und kleinen Ritze nur so höllisch Schmerzen?
„Steh auf, sonst geh ich gleich ohne dich zum Frühstück!"
Leicht amüsiert, dreht Hongjoong sich wieder vom Kleiderschrank weg. Kurz mustert er Wooyoung, als er dann die Hand des Jungen unter dem Stoff sieht, verfällt seine freudige Stimmung. Dabei war diese so schön mit gehobenen Mundwinkeln erkennbar, auf seinem Gesicht abgezeichnet.

„Kratz es am besten nicht auf, auch wenn es juckt. Sonst hast du nur länger etwas davon und die Narben werden kräftiger." Langsam setzt er sich in Bewegung und geht zu seinem besten Freund, welcher noch auf seinem Bett sitzt. Seine Hand leicht auf den Arm des Jüngeren legend, zieht er die Hand von diesem wieder hervor. „Bevor wir gehen, können wir es noch eincremen?" Plötzlich legt sich ein kleines Lächeln auf den Lippen von Wooyoung nieder und zart nickend, gefällt ihm diese Idee von Hongjoong äußerst gut. Noch immer hält der Ältere seinen Arm und an diesem ziehend, hilft er Wooyoung dabei sich zu erheben.

Kaum steht der Jüngere, wird er erneut gezogen. Diesmal in einer gehenden Bewegung, welche ihn ins Badezimmer führt. In diesem angekommen, geht Hongjoong zum Hängeschrank, während Wooyoung sich sein Oberteil über den Kopf zieht.

Er spürt es an einem leichten Windzug, welcher seine Haut streift und sieht das leichte Zischen als Bestätigung, der Ältere hat sich zu ihm gedreht und sieht nun seinen verunstalteten Rücken. Er zuckt zusammen, als er die leicht kühle Hand von seinem besten Freund spürt, wie sie über die nackte und schmerzend brennende Haut fährt. „Es sind viele kleine, jedoch sind ein paar auch länger und scheinbar etwas tiefer." Hongjoong scheint eine dieser Längeren nachzufahren, Wooyoung spürt diese langgezogene Bewegung. „Aber es ist nichts was behandelt werden muss oder in den nächsten Wochen nicht heilt. Ich glaube, dann wäre das Oberteil auch nicht ganz geblieben." Ein Versuch der Aufmunterung. Wooyoung ist sich sicher, dass der zweite Teil von Hongjoongs Aussage dies darstellen sollte. Jedoch bringt es nichts. Plötzlich spürt er ein ziehendes kribbeln in seinem Bauch, welches dem Gefühl von Adrenalin ähnelt. Jedoch ist es dies nicht, sondern es ist in gewissen Maßen eine grässliche Angst. Wären die Kratzer tiefer, wäre sein Oberteil kaputt, dann hätte San sein komplettes Ziel der Verfledderung erreicht.

Seine Gedanken werden unterbrochen, als der Ältere die Tube scheinbar geöffnet hat und die wie seine Hände kalte Masse auf seinem Rücken verteilt. Diese Kühle beschert ihm eine Gänsehaut und dieses langgezogene Kribbeln umfährt einmal seinen kompletten Körper.

„So fertig. Mach dich dann auch fertig, ich habe eigentlich schon noch Lust zu frühstücken."

Mit dem Oberteil in seinen Händen tapst Wooyoung zur Tür, „Ich habe aber keinen Appetit."
Mit diesen stark murmelnden Wörtern, welche scheinbar flüsternd leise nicht die Ohren des anderen erreicht haben, geht er zu seinem Kleiderschrank.

Kaum war er fertig angezogen, packte Hongjoong ihn erneut ziehend am Handgelenk und genau jetzt, betreten sie ihr Ziel erreichend den Speisesaal. Fast wie gezwungen gehend, sind Wooyoungs Schritte leicht stampfend hinter Hongjoong gelegen und sein Ausdruck ist komplett demotiviert.
Zu seiner überaus großen Freude ist der Saal eigentlich leer. Keine Menschen. Niemand der ihn verachtet, auslacht oder auch nur komisch anguckt. Vielleicht kann er den heutigen Tag in Ruhe gelegen, leicht entspannt und genießend in seinem Zimmer oder der Bibliothek vollziehen? Wäre auf jeden Fall mal was anderes. Was Tolles.
Morgen ist immerhin Montag, dies heißt soviel wie, alles außer Ruhe.

Zu Hongjoongs Enttäuschung muss er sich von Resten ernähren. Zwar lassen viele Schüler am Sonntag das Frühstück ausfallen und schlafen lieber bis Mittag komplett durch, jedoch gibt es natürlich auch noch andere Leute, die dem Älteren ähneln und wollend nur ungern eine Mahlzeit auslassen.
Komplett nach Wooyoungs Willen, sagt Hongjoong auch nichts dazu, als er sich selbst nur einen kleinen Apfel nimmt. Während der Ältere ein Tablet hat, schlendern sie zu einem Tisch, welcher an der Wand gelegen abseits ist. Zwar sind sie momentan allein, falls jedoch doch noch jemand kommt, will der Jüngere niemanden als Opfer sofort ins Auge springen.

Auch der restliche Tag blieb ruhig. Die beiden Freunde verbrachten ihren Tag in einer angenehmen Stille im Zimmer, redeten natürlich auch ab und zu miteinander und in Essenszeiten, kamen sie zu guten Momenten in den Saal, dann als keiner seiner Peiniger gerade seinen Schlund stopfte.

Weshalb Wooyoung seine Verletzungen meldend nicht zu einer Aufsichtsperson gegangen ist? Er erhofft sich, dass dies eine Ausnahme war. Noch dazu hat er Angst, dass die Meldung des Geschehens als Folge hat, dass dies keine einmalige Sache bleibt. Was soviel heißt wie: die drei rächen diese Öffnung von seinem Mund und immer mehr Verletzungen kommen dazu.

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bad words. | woosan  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt