Sorgen

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P.O.V. Paulo:
Ich schloss die Tür auf und ließ alle rein. Anschließend ging ich mit Lilly in die Küche. „ Brauchst du noch Hilfe bei irgendetwas?", « Non mon cœur. », „Okay. Ich schaue mal kurz nach meiner Schwester. Wenn was ist, ich bin in unserem Schlafzimmer.", sagte ich Lilly und lief danach zu Marilena, Fede und Rick ins Zimmer.
Leise öffnete ich die Tür und kam rein. Mena lag im Bett, schlief, die Rolladen waren runter gelassen, es war fast stockdunkel. Federico und Riccardo saßen auf dem Bett, wobei Marilenas Kopf in Ricks Schoß lag.
„Na Jungs? Wie läufts?", flüsterte ich. „Augenscheinlich besser. Sie ist vor fünf Minuten eingeschlafen.", antwortete Rick während er meiner Schwester durchs Haar strich. Ich seufzte und setzte mich neben meine kleine Schwester auf das Bett, wobei sie wach wurde.
„Na, gut geschlafen Engel?", fragte ich sie schmunzelnd. „Paulo?", krächzte sie noch ganz verschlafen und öffnete kaum die Augen. „Ja Schwesterherz, ich bin's. Geht's dir besser?" Sie nickte, hob ihren Kopf kurz an und ließ ihn sofort wieder auf meinen Schoß fallen.
„Pau, wir gehen mal zu Lilly und schauen ob wir ihr noch irgendwo helfen können.", meinte Fede und stand genauso wie Rick auf um das Schlafzimmer zu verlassen. „Alles klar. Wir kommen gleich nach.", „Du kommst gleich nach, ich bleib hier.", meckerte Mena. Ich lachte. „Du kommst auch gleich mit. Keine Ausrede. Ich will nicht, dass du dich die ganze Zeit hier verkriechst. Das tut dir nicht gut. Einverstanden?", fragte ich sie. Mena schüttelte den Kopf. „Du kommst trotzdem mit. Es gibt Flammkuchen. Den liebst du doch so sehr.", „Hm.", war alles was sie sagte.
„Alles gut bei dir? Fühlst du dich nicht so gut? Ist dir schlecht? Hast du Schmerzen Engel?", „Nein Pau. Mir geht's gut.", „Na dann kannst du ja mit raus kommen." Sie schüttelte vehement den Kopf und vergrub ihr Gesicht in meinem Schoß. „ Pero angelito, Du brauchst keine Angst zu haben. Komm wir gehen ins Esszimmer. Die sind bestimmt schon alle am essen."
Ich stand auf und wollte zur Schlafzimmertür gehen. Doch Marilena kam nicht hinterher. Sie blieb stur auf dem Bett liegen.
Ich seufzte und ging zurück zu Mena. „Komm schon, steh auf Schwesterherz. Sonst muss ich dich zwingen."
Sie reagierte nicht. „Okay, dann muss ich dich zu deinem Glück zwingen."
Damit hob ich sie hoch und verließ mit ihr das Zimmer. Ich war kurz verdutzt, denn meine Schwester war merklich leichter geworden, hatte ich zumindest den Eindruck. Das machte mir schon ein wenig Sorgen. Egal, das war jetzt erstmal nicht wichtig.
Ich ging mit ihr auf dem Arm in Richtung des Esszimmers, indem tatsächlich mittlerweile alle aßen. „Runter?", fragte ich meine kleine Schwester. „Nein. Ich will zurück ins Bett.", „Also nicht runter. Gut."
Ich setzte mich zwischen Lilly und einen weiteren leeren Stuhl. Die beste Methode, wenn meine Schwester dicht machte, war, sie einfach zu ignorieren und sein zu lassen. Irgendwann wurde es ihr immer zu doof und sie taute dann doch auf.
Jedenfalls widmete ich mich dem leckeren Essen zu, welches Lilly aufgetischt hatte.
„Lilly, perfecto. Der Flammkuchen ist unglaublich lecker. Du musst den unbedingt öfter machen.", „Danke Schatz.", antwortete Lilly mir. „Marilena geht es dir gut?", „Ihr geht's super. Sie ist gerade nur etwas eingeschnappt, weil ich sie nicht alleine im Bett gelassen habe, aber glaub mir, ihr geht es super, zumindest gesundheitlich.", „Verstehe..", meinte Lilly mit einem verschmitzten Lächeln. „Flammkuchen?", fragte sie Marilena. „Keinen Hunger.", „Sicher, dass du nicht hungrig bist?" Mena nickte. „Doch, ein Stück ist du bitte. Mehr nicht, aber ein Stück Flammkuchen wird gegessen, keine Diskussion.", sagte ich an Mena gerichtet.
Lilly hatte ein Stück vom Elsässer Flammkuchen abgeschnitten und reichte es jetzt Marilena. Meine Schwester brauchte ewig für das eine Stück und man sah ihr an wie schwierig es ihr fiel auch nur dieses eine Stück zu essen. In meinem Kopf schrillten alle Alarmglocken und ich machte mir unglaubliche Sorgen um meine kleine Schwester.
„Engel? Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst, oder? Du kannst mit allem zu mir kommen.", „Ich weiß.", „Dann mach das bitte auch, Ja?", „Hm.", meinte sie kurz angebunden. Ich seufzte und drückte Marilena enger an mich.
Mein kleiner Engel. In den letzten 6 Monaten war ich nur selten bei ihr und habe nur wenig mit ihr gemacht. Und das merkte man. Sie aß noch weniger als damals bei der Grillparty, sie war sturer, nur noch schlecht gelaunt und sagte nur selten überhaupt etwas. Ich war mir fast schon sicher, dass sie mehrere Kilo abgenommen hatte. Und wenn ich mich nicht komplett irrte, dann hatte sie bereits Untergewicht.
Das waren die Momente, in denen ich sauer auf Papa war. Ich verstand einfach nicht wie er es schaffte jeden Tag mit Marilena in einem Haus zu wohnen und nicht mitzubekommen, dass sie mehr und mehr abbaute. Ich musste echt ein ernstes Wort mit Papá reden. Nur was mache ich mit meiner Schwester? Mena war mittlerweile wieder eingeschlafen.
Ich winkte Rick zu mir her. „Was ist Pau?", fragte dieser mich. „Kannst du mir mal bitte Mena abnehmen? Ich muss kurz was machen. Sie ist schon wieder eingeschlafen, aber ich will sie nicht wecken.", „Ja klar, aber du, Pau, ist alles okay mit Mar? Sie schläft echt oft und hat sich in den letzten 6 Monaten sehr verändert. Ich mach mir echt Sorgen um unseren Engel.", „Da bist du nicht der Einzige. Ich mache mir mindestens doppelt so viele Sorgen."
Riccardo nahm Marilena auf seinen Arm und setzte sich neben mich auf den leeren Stuhl. Ich stand auf, streckte mich und wand mich zu Lilly. „Lilly, geht's dir besser? Kann ich dich kurz alleine lassen?", „Ja, mir geht's wieder gut. Ich bin tiefen entspannt. Was ist mit Marilena los? Geht's ihr nicht gut?", „Ich fürchte, dass du Recht hast. Aber mach dir bitte keine Sorgen. Es gibt schon genug Leute, die sich um sie sorgen. Soll ich die Teller in die Küche bringen?", „Gerne. Das wäre super.", „Alles klar. Bis gleich Schatz.", sagte ich zu Lilly und gab ihr einen Kuss.
Ich nahm die Teller vom Tisch und ging Richtung Küche. „Warte ich helfe dir. Gib mir die Hälfte. Nicht, dass du noch was fallen lässt.", meinte Leander und kam hinter mir her. „Gerne. Hier." Wir gingen zu zweit in die Küche und räumten die Teller in die Spülmaschine. Währenddessen merkte ich Leander an, dass er mir irgendwas sagen wollte.
„Komm schon, rück mit der Sprache raus. Was willst du mir sagen?"

Ich, Lilly und MenaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt