Pizza zum Abschluss

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P.O.V. Paulo:
Ich räumte die Einkäufe in die Küche. Mari war inzwischen wieder in ihr Zimmer verschwunden. Gerade kam Lilly zu mir. „Hallo Schatz. Na wie geht's dir?", fragte ich sie und stellte die Milch in den Kühlschrank. „Die Krämpfe sind kaum noch da und ich habe Hunger." Ich lächelte und auch sie musste grinsen. „Das Problem können wir lösen. Ich fange gleich an den Pizzateig zu machen. Hast du was zu Mittag gegessen?", wollte ich von ihr wissen und schloss sie in eine Umarmung. „Ja.", meinte sie kurz angebunden, was mich die Stirn runzeln ließ. „Und hast du auch ausreichend gegessen?", „JAHA.", konterte sie genervt. „Okay, okay. Ich hör schon auf. Tablette genommen?", fragte ich sie liebevoll und gab ihr einen Kuss auf den Oberkopf. „Ja, wobei ich wirklich kurz davor war zu kapitulieren.", „Ich bin stolz auf dich mi corazón."
„Fede und Rick waren schon lange nichtmehr hier.", meinte Lilly auf einmal. „Ja... Wie kommst du da jetzt drauf?", „Ich dachte mir nur, dass wir die doch fragen könnten ob sie vorbeikommen wollen." Etwas erstaunt über diese Idee meinte ich: „Können wir gerne machen. Ich ruf die Beiden sofort an. Lass mich nur kurz mit Clea und Benedikt quatschen. Willst du schonmal mit Marilena den Pizzateig machen?"
Lilly nickte. Also ging sie zu meiner Schwester und ich begab mich ins Wohnzimmer zu Clea und Benedikt. „Und wie war es im Zoo?", „Ich habe es sehr genossen mit meiner Schwester Zeit zu verbringen. Das Einkaufen danach war ganz schön anstrengend. Aber ich hab's mit ein paar Tricks irgendwie hinbekommen.", „Ja, das Problem kenne ich von diversen meiner Patienten.", meinte Benedikt.
„Wo ist eigentlich deine Freundin abgeblieben? Die war doch gerade noch bei dir.", wollte Clea wissen. „Die macht mit meiner Schwester den Pizzateig fürs Abendbrot. Apropos, ihr esst doch mit, oder?", „1. Ja tun wir und 2. ich helfe mal deiner Schwester und Lilly beim Teig bevor ich mir hier noch irgendwelche Medizinerstories anhören muss."
Clea verschwand und ich pflanzte mich neben ihren Ehemann. „Wie lief es bei euch?", „Ganz gut. Wir haben vorhin irgendeins von euren Spielen gespielt. Und davor gab es Mittagessen.", „Und lass mich raten. Lillianne hat nicht wirklich was gegessen.", seufzte ich. „Jep. Ich habe wirklich versucht sie zu überzeugen, aber sie meinte ihre Bauchkrämpfe seien wieder stärker. Als ich ihr dann angeboten habe ihr Abdomen zu untersuchen und ihr was zu spritzen, da hat sie fast eine Panikattacke bekommen. Da habe ich es dann doch lieber gelassen.", „Schon gut. Trotzdem danke. Du, ich muss gerade meine zwei besten Freunde anrufen. Lilly meinte ich solle die doch mal einladen zum Pizza essen.", „Mach das."
Also holte ich mein Handy aus meiner Hosentasche und rief zuerst Fede an.
Federico: Pauloni!  Wie geht's wie steht's? Lange nichts mehr von dir gehört.
Paulo: Gut gut. Hättest du spontan Bock vorbeizukommen? Es gibt selbstgemachte Pizza. Eine Freundin von Lilly ist mit ihrem Mann hier.
Federico: Klingt super. Ich bin in 30 Minuten da. Soll ich noch was mitbringen?
Paulo: Geriebenen Käse kannst du gerne noch mitbringen.
Federico: Okay. Dann bis gleich.
Paulo: Bis später, Tschüss.
Ich legte auf und rief auch noch Riccardo an.
Riccardo: Paulo?
Was gibt es?
Paulo: Hallo Rick. Wir machen Pizza. Willst du vorbeikommen?
Riccardo: Gerne. In 15 Minuten bin ich da. Sag mal wann kommt Marilena eigentlich wieder in die Schule? Haben du und Leander sich darüber schon Gedanken gemacht? Die Schulleitung hatte mich gestern gefragt ob es da was Neues gibt.
Paulo: Ja. Wir haben Marilena erklärt, dass sie ab Dienstag oder Mittwoch wieder in die Schule darf, wenn sie sich dieses Wochenende an ein paar Regeln hält.
Riccardo: Alright. Wir reden später weiter. Bis gleich.
Paulo: Bye.

Nach etwa einer Stunde war die erste Pizza bereits im Ofen, Fede und Rick waren da, sogar meinen Vater hatte ich noch angerufen damit er kam und wir saßen alle gemeinsam im Wohnzimmer und waren am quatschen. Marilena saß mittlerweile kuschelnd neben Rick und war fast eingeschlafen. Papa saß neben den Beiden. Lilly hatte sich neben mich platziert und klammerte sich auffällig unruhig an mich. „Krämpfe?", flüsterte ich ihr ins Ohr. Sie nickte. „Hier. Ich hab da was für dich.", raunte ich ihr zu und schob ihr ein Wärmkissen zu. Das hatte ich vorhin vorsorglich in die Mikrowelle gepackt.
Nur irgendwie beruhigte sie das nicht so richtig. „Was ist los corazón?", „Hier ist es ganz schön laut." Das bedeutete bei ihr soviel wie, hier sind ganz schön viele Menschen und ich fühle mich nicht wohl. „Komm, gib mir mal deine Hand." Ich zeichnete Kreise auf ihre Handfläche und redete ganz ruhig mit ihr um sie abzulenken: „Was denkst du eigentlich über Kinder?", „Hä?", „Eigene Kinder. Also irgendwann, in der Zukunft, in ein paar Jahren. Würdest du gerne mal eigene Kinder haben?", „Ja?", „Ja, ich auch. Am liebsten so drei. Aber..."
In dem Moment piepte der Ofen. „Komm Mari, wir holen mal die Pizza aus dem Ofen.", meinte Riccardo und stand auf. „Anne, hast du nächste Woche schon was vor?", kam es von Clea. „Nein, eigentlich nicht.", „Wollen wir dann mal zusammen ins Kino gehen?", „Gerne. Wie wäre es mit Mittwoch? Da habe ich keine Uni.", „Klingt gut. Machen wir so.", „Schatz, wo ist eigentlich die Wasserflasche?", fragte ich meine Freundin. „Unterm Tisch.", „Ich nehme an, du hast die noch nicht leer getrunken.", „Nö. Ich habe aber auch keinen Durst."
Ich seufzte und fischte die Flasche unterm Tisch hervor. „Hier. Bitte leer trinken. Sonst muss ich dir leider einen Zugang legen. Das will ich aber eigentlich nicht.", „Ich mach ja schon.", murrte Lilly und griff nach dem Wasser.
„Pizza! Wer will Pizza?", rief Riccardo in die Runde und stellte diese auf dem Wohnzimmertisch ab. Kurz darauf nahm sich jeder einen Teller und schnitt sich ein Stück ab. Nur meine zwei Mädels hatten es nicht so eilig sich was zu essen zu holen.
„Marilena, Lillianne, die Pizza läuft nicht von alleine auf eure Teller.", „Aber...", „Nein, kein aber. Komm, ich schneide euch zwei Stück ab."
Genau das machte ich, auch wenn Beide nicht begeistert aussahen. „Hier Lilly, das Stück kannst du ruhigen Gewissens essen. Das wird deine Krämpfe nicht schlimmer machen. Und du, Mena, isst bitte auch zumindest dieses eine Stück Pizza. Denk an die Regeln." Missmutig bissen sie in die Pizza und meine Schwester aß gefühlt so langsam wie möglich.
Es wurde noch ein ziemlich schöner Abend. Wir quatschten viel und aßen ordentlich viel Pizza. Nach ein paar Stunden mussten alle nach und nach gehen. Mari hatte ich bereits vor zwei Stunden ins Bett geschickt, weil sie extrem müde war.
Ich hatte mich mit Lilly gerade bettfertig gemacht und wir lagen im Bett, waren am lesen. Da stand auf einmal Marilena in unserem Schlafzimmer. „Hey, Cariño. Wieso bist du nicht in deinem Bett? Du warst doch schon am schlafen.", fragte ich sie verwundert. „Ich kann nicht schlafen. Darf ich mich zu euch ins Bett legen?", flüsterte sie regelrecht. „Aber natürlich. Komm schlüpf unter die Decke. Wir machen dir hier zwischen uns ein bisschen Platz.", antwortete Lilly sofort.
Meine Schwester kroch mit uns unter die Decke und wir schlossen sie Beide in eine Umarmung. Keine fünf Minuten später war sie weg vom Fenster. „Paulo?", „Ja?", „Ich liebe dich. Ich liebe es wie du dich um deine Schwester kümmerst, als wäre sie deine eigene Tochter." Ich lächelte. „Ich liebe dich auch Lillianne Delcourt. Jetzt mach die Augen zu und versuch zu schlafen.", flüsterte ich ihr zu. Sie tat genau das und war kurze Zeit später eingeschlafen.
Und so lag ich glücklich im Bett. Mit meiner Freundin Lilly, die zwar irgendein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit mit sich umhertrug, aber das war mir jetzt egal. Und zwischen uns lag friedlich schlafend meine kleine Schwester, die auf einem guten Weg war wieder gesund zu werden.
Ich war einfach glücklich. Glücklich, dass Ich, Lilly und Mena zusammen waren und die Beiden friedlich neben mir im Bett schliefen. Die einzige Frage die ich mir noch stellte, bevor auch ich einschlief war, was die Zukunft wohl für uns bereit halten würde. Aber das war etwas, um das ich mir jetzt erstmal keine Sorgen machen wollte.

Ich, Lilly und MenaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt