P.O.V. Leander:
Ich rief Riccardo an. Hoffentlich würde er ran gehen. Sonst würde mein ganzer Plan nicht funktionieren.
Riccardo: Leander?
Leander: Ja, Ich bin's. Sag mal schwirrt Frederik in deiner Nähe irgendwo rum? Ich müsste dringend was mit ihm bereden.
Riccardo: Ähh... Ja, warte einen Moment. Ich geb ihn dir.
Ich hörte wie Riccardo Frederik zu sich rief. Kurz darauf nahm dieser auch schon das Handy in die Hand.
Frederik: Was ist Leander?
Leander: Hey Frederik. Sag mal, hast du nach der Schule bis 17 Uhr schon was vor?
Frederik: Nein, glaube nicht. Wir haben jetzt Schluss. Herr Coleman muss zu nem Termin. Wieso?
Leander: Paulo und Ich brauchen deine Hilfe. Kannst du gleich herkommen? Wir brauchen Jemanden der auf Marilena, sagen wir mal, „aufpasst", ohne, dass sie das checkt. Wenn sie alleine wäre, dann würde sie sofort abhauen.
Frederik: Ja klar. Kann ich machen. Aber darf ich fragen was ihr getan habt, dass sie sonst reiß aus nehmen würde?
Leander: Ich sag nur Termin bei mir.
Frederik (schmunzelnd): Okay. Das sagt schon alles. Ich bin in 10 Minuten bei euch.
Leander: Danke, danke. Du bist unsere Rettung Frederik. Ich spendier dir demnächst ein Eis als Entschädigung. Bis gleich.
Frederik: Bis gleich.
Damit legte ich auf und schrieb noch eine Nachricht in unser Praxis-Mitteilungs-Programm, dass ich noch 10 Minuten länger bräuchte. Anschließend lief ich zurück in Marilenas Zimmer. Sie schlief friedlich. Ich wollte sie allerdings nicht vor vollendete Tatsachen stellen. Also weckte ich sie vorsichtig. „Mar, aufwachen. Ich will dir was erzählen.", flüsterte ich ihr ins Ohr und strich ihr durch die Haare. Langsam wachte sie auf und gähnte. „Was ist Leander?", „Ich muss gleich in die Praxis runter. Frederik wollte dich besuchen und kommt in 10 Minuten. Okay?" Sie nickte. Eigentlich hasste ich es Leute anzulügen, aber in diesem Moment war es besser so.
Jetzt musste ich sie gedanklich auf später vorbereiten. „Mar, ich bin um 16:30 Uhr fertig. Dein Bruder hat seinen letzten Patienten um 16:50 Uhr. Er wird also während unserem Termin beschäftigt sein. Wenn ich fertig bin komme ich hoch und bleibe die ganze Zeit bei dir. Dir wird nichts passieren. Wenn du bis dahin das Gefühl bekommen solltest durchzudrehen, ruf mich an. Du bist heute meine Nummer eins Priorität.", „Will ich aber nicht sein.", motzte Marilena. „Das ist mir schon klar. Aber du musst nicht eine Panikattacke nach der anderen bekommen, nur weil du dich nicht traust mich zu stören. So, und jetzt begibt die Prinzessin sich mal aus dem Bett und verlagert ihr Reich ins Wohnzimmer. Du kriegst hier ja noch einen Lagerkoller.", „Nö kein Bock.", „Das war keine Frage. Los komm. Frederik kommt auch jeden Moment."
Ich zog ihre Decke weg und ging ins Wohnzimmer um sie auf die Couch zu schmeißen. Marilena kam lustlos aus ihrem Zimmer getrottet. „Jetzt zieh nicht so ein Gesicht. Komm, ich hol dir noch schnell ein Eis aus dem Tiefkühlfach. Aber nur wenn du dich jetzt auf das Sofa begibst.", „Ich mach ja schon.", meinte Marilena lustlos und schmiss sich auf die Couch.
Ich sprintete in die Küche und holte das versprochene Eis. „Hier Mar." Ich hatte noch ein, zwei Minuten und setzte mich deshalb neben Marilena auf die Couch. Ich bemerkte, dass sie leicht zitterte. Deshalb nahm ich ihre Hände in meine. „Sshhh... Schon gut. Einatmen... und Ausatmen... Ganz ruhig. Shhhh... Schon gut. Das wird wieder.", beruhigte ich sie. Ein paar Tränen liefen über ihr Gesicht und sie schluchzte. „Shhh... Du bist hier sicher. Niemand tut dir was." Sachte wischte ich ihr die Tränen weg. „Was willst du schauen?", „Bibi und Tina.", „Dein Wunsch ist mir Befehl. Zeichentrickserie oder Film?", „Serie." Also schaltete ich die Serie ein. Marilena ging es psychisch wirklich nicht gut. Paulo hatte mir erzählt, dass sie die Zeichentrickserie nur schaute, wenn es ihr wirklich schlecht ging oder sie sehr krank war. In diesen Momenten tat es ihr gut die Serie zu schauen. Sie lächelte sogar leicht.
Ich wollte mich gerade wieder hinsetzen, da klingelte es an der Tür. „Das muss Frederik sein." Also ging ich in den Flur zur Haustür. „Hey Frederik, komm rein.", begrüßte ich ihn. „Hallo Leander.", erwiderte er fröhlich und zog sich die Schuhe aus. „Also, Marilena sitzt vor dem Fernseher. Wenn irgendwas ist, ruf einfach unten an. Es wird immer Jemand ran gehen. Ich muss dich aber noch vor etwas warnen. Marilena denkt, dass du einfach Lust hattest sie zu besuchen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie dir vorschlagen wird raus zu gehen beziehungsweise abzuhauen. Überleg dir lieber jetzt schonmal was du darauf antwortest. Ich bin ab 16:30 Uhr fertig und komme dann wieder hoch.", „Alles klar. Ich passe auf sie auf."
Wir gingen zurück ins Wohnzimmer. Marilena aß genüsslich ihr Eis und hatte irgendeinen Film angemacht. „Mena, schaust du ernsthaft Bibi und Tina?", fragte Frederik belustigt. „Ja, mach ich. Wenn's dir nicht passt, dann kannst du ja wieder gehen.", pampte sie ihn an. „Nee, nee. So einfach wirst du mich nicht los. Vor allem nach dem wir uns so lange nicht mehr gesehen haben. Komm mach mal Platz. Ich will mich auch hinsetzen."
Ich musste immer wieder schmunzeln wie Frederik und Marilena miteinander umgingen. „Also, im Kühlschrank gibt es noch Reste vom Mittag und andere Sachen zum essen. Und im Tiefkühler ist auch noch Eis. Bedient euch einfach." Marilena ignorierte mich zwar, aber zumindest Frederik nickte. „Okay ihr zwei. Ich bin dann mal weg. Bis später.", verabschiedete ich mich von den Beiden und verließ die Wohnung um in die Praxis zu gehen.
Unten angekommen ging ich zum Praxiscounter. „Na was haben wir?", fragte ich Mia, die gerade irgendwas vorzubereiten schien. „Malou Kesser, 10 Jahre, hat „unglaubliche Bauchschmerzen" und eigentlich Deutschklassenarbeit." Ich seufzte. „Mia, keine Patienten vorverurteilen. Aber ich weiß was du meinst.", „Jedenfalls schien sie sich die ganze Zeit selbst zu beruhigen. Dieses betonte ein- und ausatmen. Ich habe sie mit ihrer Mutter in Zimmer 3 gebracht.", „Gut, ich schau mal."
Also lief ich in Zimmer 3 und begrüßte Malou mit ihrer Mutter. „Hallo Malou. Ich bin Dr. Ewald, aber du kannst mich gerne Leander nennen. Was hat dich denn hier hergeführt?", fragte ich das Mädchen und nahm ihre Hände in meine um sie zu beruhigen. „Sie ist heute morgen aufgewacht und meinte sie hätte Bauchschmerzen. Also wenn sie mich fragen, dann lügt s..." Ich unterbrach die Mutter scharf. „Ich hatte aber nicht sie gefragt Frau Kesser, sondern ihre Tochter. Also Malou, wo drückt der Schuh?", fragte ich sie einfühlsam und richtete meine ganze Aufmerksamkeit wieder ihr zu.
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Ich, Lilly und Mena
Teen FictionDie „Ich und..." Reihe: 1. „Ich und meine 5/3 Brüder" 2. „Ich, Lilly und Mena" (dieser Teil) 3. „Ich und meine Gedanken" ---------- Ich bin Paulo Romero, der Bruder von Marilena Romero. Ja richtig, der Arztbruder. Mittlerweile habe ich eine Freundin...