-20- Tomatenesser oder nicht?

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Alex POV

"Schatz?"

"Ja?"

"Ich glaube, wir werden beobachtet..."

"Von wem?"

"Von dem Jungen da hinten!, sagte der Junge und deutet mit seinem Kopf in meine Richtung. Ich schaue liber schnell weg und fühle mich ertappt. Ja, und wie ich die Beiden angegafft habe! Wie ich ja schon vorhatte, bin ich in den Park gegangen und habe mich unweit eines Pärchens niedergelassen, dass einfach unfassbar süß miteinander umging. Und ich habe die Eifer- aber auch Sehnsucht gespührt, so etwas auch zu erleben. Dass ein Junge sich so süß mit mir hinlegt und meinen Kopf auf seine Brust nimmt und mir mit der Hand durch die Haare fährt. Das wäre so unfassbar schön, aber am allerschönsten wäre es, wenn es Finn wäre, der da so mit mir liegt. Aber diese Idee kann ich auch gleich wieder in die Tonne werfen. Finn will nicht schwul sein und selbst wenn wird er lieber meinen Bruder nehmen, als mich. Denn mal ganz ehrlich: Wer will mich denn schon?!

"Hey, du da!", sagt einer der Jungs und ich schaue vorsichtig in ihre Richtung.

"Warum glotzt du uns an?", fragt der Andere. Ich weiß erstmal nicht, was ich sagen soll und ich verspüre einen unheimlich starken Drang schnell aufzustehen und zu flüchten.

"Kannst du auch sprechen oder bist du taubstumm?", fragt wieder der Erste. Was für eine blöde Frage, wenn ich tatsächlich taubstumm wäre, könnte ich ja seine Frage gar nicht verstehen und erst recht nicht beantworten.

"Ich...ähhh...Ich hab nur so rumgeguckt...", sehr überzeugend Alex, Applaus.

"Haha ja genau. Ist ja auch egal. Kannst du bitte weniger in unsere Richtung rumgucken? Wir sind ja keine Zootiere...", lachte er.

Ich nicke und er wendet sich wieder seinem Boyfriend zu... Sie küssen sich... Ich hab keine Lust, noch weiteres Aufsehen zu erregen und stehe deswegen auf und gehe ein kleines Stück. Es ist ein schöner Tag und ich versuche das schöne Wetter zu genießen. Das geht alles viel zu schnell. Ich meien heute ist Donnerstag und ich habe Finn erst am Montag kennengelernt. Vielleicht sollte ich erstmal nicht mit ihm sprechen, ja mich vielleicht sogar umsetzen... Es hat ja keinen Zweck: Je näher ich ihm auf die pelle rücke, desto mehr weicht er vor mir zurück. Aber vielleicht gehe ich wirklich ein bisschen auf Distanz zu ihm und er merkt dann, dass er mich doch nicht so scheiße findet... Oder vielleicht sogar mag.

Damit kann ich gerade irgendwie meinen Frieden finden und es fühlt sich gut an, dieses über mir schwelende "Problem" wenigstens kurzzeitig "gelöst" zu haben. Und anders als in Hollywoodgeschichten bekomme ich jetzt keine, mich runterziehende, meinen Erfolg zerstörende Nachricht oder sonst was, sondern ich gehe einfach langsam die Stufen zum Bahnhof hoch, setze mich in die U2 und fahre nach Hause...

Finn POV

 Als ich die Tür aufgemacht und meine Schuhe ausgezogen habe, höre ich Stimmen und Lachen aus dem Esszimmer. Ich gehe neugierig dorthin und schaue hinein. Am Tisch sitzen mein kleiner bruder und meine Eltern und scheinen irgendwie Spaß zu haben. Nach Lachen ist mir irgendwie nicht zu Mute, aber trotzdem setze ich eine nette Miene auf und frage lächelnd: "Was ist denn hier los?"

Erst jetzt werde ich bemerkt und und alle schauen mich an, bis mein Vater das Wort ergreift:

"Also dein kleiner Bruder hat sich gerade geoutet und wir machen uns gerade über ihn lustig, weil er so ängstlich war.", lachte mein Vater.

Anerkennend schaue ich zu Sascha, der mir grinsend zunickt und ich bin ein klein wenig stolz auf ihn, dass er sich getraut hat sich zu outen. Wobei das bei uns eigentlich nie ein problem hätte sein können, so wie ich unsere Eltern kenne. Die sind sehr tolerant und haben die Fähigkeit jemanden uneingeschränkt lieben zu können.

So oder andersrum (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt