"Hallo? Lebst du noch?"
Nachdem er mich mit seiner unfassbar schönen Stimme angesprochen hatte, war ich nicht fähig auch nur einen Ton zu sagen. Er schaut mich an und schmunzelt.
"Wie heißt du?"
Oh Gott, warum stellt der mir so komplizierte Fragen!
Ich schaue ihn weiter an und stottere ein "Finn" heraus. Fragt mich bitte nicht, wie ich es hinbekommen habe meinen doch recht einfachen Namen zu stottern, aber ich hab's geschafft.
Er lachte kurz auf und ich konnte seine schönen, weißen Zähne sehen, die mich genauso wie seine aquamarinblaufarbenen Augen, anstrahlten.
"Finn also, schöner Name. Ich bin Fabian, kannst aber auch Fabi zu mir sagen. Wenn du überhaupt sprechen kannst.", und schon wieder lächelte er mich an. Ich brachte nur ein "Danke" zustande und schaute ihn weiter an. Er sah ziemlich gut aus heute, muss man sagen.
"Mach doch nen Foto, da haste auch heute Abend noch was von.", sprach er und da bemerkte ich erst, dass ich ihn regelrecht abgecheckt hatte. Man war mir das peinlich.
"Sorry, ich wollte...dich nicht...anstarren."
"Kein Problem Finny, bin ich gewöhnt."
Zwei Dinge fielen mir auf: Erstens störte es mich kein bisschen, dass er mich Finny nannte, obwohl wir uns gar nicht kannten und ich diesen Namen sowieso hasse wie die Pest. Und Zweitens, dass er einen unheimlich charmanten Humor besaß. Bei jedem Anderen hätte das was er sagte arrogant geklungen, nur nicht bei ihm.
"Du musst gleich aussteigen oder? Gib mir mal dein Handy, ich speichere dir mal meine Nummer ein und dann können wir ja schreiben wenn du magst, okay?"
"Okay" sagte ich zögernd und reichte ihm mein Handy.
"Wie ist der Code?", Fragte er und hielt es mir hin.
"4-4-8-0"
Er gab den Code selbst ein und nach kurzem Tippen machte er die Tastensperre wieder rein und gab es mir wieder. Kaum hatte er das gemacht erklang auch schon der Name meiner Ausstiegshaltestelle.
"Okay, bis dann", brachte ich in dann doch recht gefestigter Stimme heraus.
"Bis dann, und schreib mir!", rief er mir noch hinterher, als ich schon im Inbegriff des Aussteigens war.
"Ja...mach ich.", und damit stieg ich dann tatsächlich aus und drehte mich nochmal um. Der Blondie, oder wie ich jetzt wusste Fabian, winkte mir noch mal zu und hielt seine Hand an sein Ohr und mimte ein Telefon, was wohl sowas wie 'ruf mich an' heißen sollte. Ich nickte ihm zur Bestätigung zu und hob nochmal meine Hand zum Abschied. Danach schloss sich die Tür des Busses und weg war er. Ich seufzte einmal tief und schüttelte mich. Also wenn das nicht schwul gewesen war, dann weiß ich auch nicht. Wobei ich sagen muss, dass ich das gerade eigentlich gar nicht schlimm fand. Eher peinlich, weil ich ihn angestarrt hatte, aber nicht schlimm. Ich hatte mich bisher weder in Mädchen noch in Jungs verliebt, aber irgendwas hatte dieser Fabian an sich, dass er mich so in seinen Bann gezogen hatte. Ich bin nämlich sonst keiner, der stottert oder gar schüchtern ist. Naja... Ich hatte jetzt seine Nummer und ich würde ihn heute Abend anrufen. Ich drehte mich um, um mich auf den Weg ins Schulgebäude zu machen, doch da erblickte ich meine beste Freundin, die grinsend ihre Arme vor ihrer Brust verschränkt hatte.
Ich ging auf sie zu und umarmte sie zur Begrüßung. Als ich mich wieder von ihr löste, grinste sie immernoch.
"Warum grinst du denn so grenzdebil? Ist irgendwas?", Ich hatte also meine Sprechfertigkeit nach dieser Busfahrt wiedererlangt.
"Das müsste ich wohl eher dich fragen!"
"Wieso?", tat ich auf unschuldig.
"Ach ich weiß nicht. Ich hatte so rein zufällig gesehen, dass ein ziemlich süßer Typ, der mir schon gestern im Bus aufgefallen ist, aus dem Bus rausgewinkt hat. Erst dachte ich, dass er mich meint, doch dann hab ich gesehen, dass du das Ziel warst. Also: Hast du mir was zu sagen?"
"Naja... Ich habe ihm nur die Tür vom Bus wieder aufgemacht und er hat mir dann seine Nummer gegeben. Nichts besonderes."
Ich muss ihr ja nicht erzählen, dass er mich völlig in seinen Bann gezogen hat. Das würde nur Wasser auf ihre Mühlen geben und ihre Idee befeuern, dass ich schwul sei. Wobei ich, wenn ich ehrlich bin, nach heute dem nicht mehr klar widersprechen könnte.
"Jaja, und warum sollst du ihn dann anrufen?"
"Weiß nicht, einfach so."
Das Klingeln unterbrach uns und Lilly gab mir mit einem Blick zu verstehen, dass wir noch lange nicht fertig waren. Wir gingen ins Gebäude und dann ins Klassenzimmer.
Alex saß schon auf seinem Platz und nickte mir zu. Ich setzte mich hin und schaltete schon nach den ersten paar Minuten des Musikunterrichtes ab, als der Lehrer uns was von Kadenzen und Sequenzierungen erzählen wollte. Ich seufzte. Na das fängt ja gut an heute!
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Soooooooo liebe Leute. Nachdem ich jetzt schon ein bisschen was geschrieben habe wollte ich mich mal bei euch für die ganzen Votes bedanken. Ich hoffe euch gefällt mein Stil und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr kommentieren würdet, wie ihr die Story findet.
Ich hatte mir vorgenommen nicht so eine Story nach dem Schema Sehen-Küssen-Fic*** in einem Kapitel zu schreiben und hoffe es ist euch nicht zu langatmig.
Achja, ich hoffe euch gefällt auch das neue Cover. Der obere ist Finn und der untere ist Flori.
Also, viel Spaß noch beim weiterlesen und bis dann.
Euer ZiallFrever
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So oder andersrum (boyxboy)
RomansaDer Blondie - Seit Langem sieht Finn ihn morgens und nachmittags im Bus. Man grüßt sich, man nickt sich zu und geht dann seiner Wege. Doch was passiert, wenn der Blondie auf einmal Interesse an Finn zeigt, der ja eigentlich hetero ist? Und wieso zei...