AN:Ein wirkliches kurzes, aber hoffentlich gutes Kapitel. Ich bekomme grad nicht mehr zu Stande.
Alex POV
Ich laufe. Ich laufe weg und spüre, wie sich meine Sicht zunehmend verschlechtert. Das Wasser, was mir wie als hätte man einen Hahn aufgedreht plötzlich in die Augen tritt wird zu viel und es kullert eine Träne meine rechte Wange hinuter. Diese Träne ist der Startschuss für einen ganzen Strom von Tränen, der einfach nicht versiegen mag. Ich sehe nichts, ich höre nichts und...ich fühle nichts. In mir breitet sich gerade eine Leere aus. Ich bemerke nicht, dass ich zum Stehen komme. Ich bemerke auch nicht, dass ich nicht nach Hause gelaufen bin. Ich sehe ein paar Meter weiter eine Bank stehen, auf die ich zusteuere und mich mühsam, fast wie ein alter Mann fallen lasse. Ich winkle meine Beine an und stelle meine Füße ebenfalls auf die Bank, was mir die Möglichkeit gibt, meinen Kopf in meinem Schoß zu vergraben und einen so hemmungslosen Schluchzer auszustoßen, dass ich mich richtig erschrecke...
Mein Handy klingelt
Das wird wahrscheinlich er sein.
Mein handy klingelt noch einmal.
Aber ich gehe nicht ran. Ich kann gerade nicht klar denken. Ich habe gerade mein Innerstes gezeigt, habe noch mehr als vorher Alles auf den Tisch offen ausgelegt, was ging. Und jetzt habe ich Angst. Einfach nur pure Angst. Keine Angst, dass ich zu spät zur Schule komme, dass mich irgendjemand so verheult sieht oder sonstige Kleinigkeiten. Nein, ich habe wahrhaftig Angst davor, dass ich jetzt vollends unten durch bin. Dass Finn mich nicht nur nicht beachtet, sondern richtiggehend hasst, davor habe ich Angst.
Aber im Endeffekt habe ich es nur mal wieder selbst verbockt. Ich hätte ja auch heute wie so oft auch, einfach mit dem Fahrrad fahren können, aber nein, ich wollte ja Finn heute morgen unbedingt sehen. Einfach nur sehen und heimlich anschmachten, wobei es mit dem heimlich eigentlich schon vorbei ist. Und als ich diese Fratze von meinem Bruder gesehen habe, habe ich sofort schlechte Laune bekommen. Und wenn es das gewesen wäre: Aber nein! Er musste ja auch noch mit Finn schäkern. Und ich Trottel hatte Finn meine schlechte Laune spüren lassen und dass der sich denkt, dass er lieber jemanden datet, der freundlich zu ihm ist, als mich Muffelkopf.
Das Handy klingelt erneut.
Ich schaue auf das Display und Preisfrage: Wer ruft an? Finn ruft an! Warum auch immer ich das tue, aber ich drücke auf annehmen und halte den Hörer ans Ohr.
"Du bist nicht zu Hause, wo steckst du?"
Da fällt es mir ein: Ich hatte Finn gesagt, er solle mir nach Hause folgen, wenn er den Hauch verspürt eine Sympathie in welcher Art auch immer für mich zu besitzen. Und da ich nicht zu Hause bin, sondern irgendwo anders hat er mich zu Hause auch nicht finden können. Aber dass er vor meinem Zuhause steht ist ein Indiz dafür, dass er mich doch irgendwie mag. Scheiße, was mach ich jetzt?!
"Antworte mir Alex! Wo bist du?! Was machst du?! Ich mache mir Sorgen um dich!" und seine Stimme klingt, als würde er sich tatsächlich Sorgen um mich machen.
"Ich sitze auf einer Bank, kein Plan wo..."
"Okay, du bleibst da sitzen und schickst mir einfach deinen Standort okay? ich komme dann sofort zu dir!", sagt er aufgeregt.
"Okay", sage ich und lege auf.
Ich komme seiner Bitte nach und schicke ihm meinen Standort. Ich merke wie sich die Leere in mir augenblicklich in ein innerliches Kribbeln umwandelt, weil Finn gleich kommt. Extra wegen mir.... Keine fünf Minuten später, sehe ich ihn um eine Ecke rennen. Seine Haare sehen grauenvoll aus, was ihn aber anscheinend nicht stört. Er sieht und erkennt mich und ich habe das Gefühl er beschleunigt noch einmal seinen Schritt. Bis er vor mir steht, tief ein-und ausatmend. Ein paar Sekunden, die mir wie Minuten vorkommen sehen wir uns an. In seinen Augen sehe ich einen Kampf toben. Sie flackern unruhig hin und her und er spielt mit seinen Händen rum. Aus der Erschöpfung wird schnell eine große Unsicherheit und Aufregeung
"Tu mir das nicht noch einmal an!",...
Finn POV
...sage ich und blitzschnell reagiert mein Körper. Ich umschließe ihn in eine feste Umarmung und rieche den Duft, der von ihm ausgeht. Ich drücke noch fester zu und sauge tief die Luft die nach ihm riecht, in mich ein. Zuerst zögerlich, dann aber auch fest umarmt er mich. Ich höre ihn schluchzen und spüre seinen Körper in meinen Armen beben. Und ich weiß nicht, wieso und warum, aber das ist der Moment, indem ich das Gefühl habe, mir wurden die Augen geöffnet. Ich spüre, dass ich ihn nie wieder so erleben möchte, dass ich gern Alles dafür tun würde, ihn Lachen oder wenigstens Lächeln zu sehen. Das ist der Moment, indem ich mir sicherer werde, dass irgendwie mehr in mir für Alex sein muss als Mitleid oder freundschaftlichen Gefühlen. Da muss einfach mehr sein.
Ich drücke ihn ein bisschen weg und er schaut mich traurig aus verschwiemelten Augen, die sehr rot sind an. Und ich beschließe auf die Worte meines Vaters zu hören: Sei offen für die Menschen, die dir über den Weg laufen.
Also handele ich und lege meine beiden Hände auf Alex' Wangen um dann etwas zu tun, dass ich mir nicht vorgestellt hatte, jemals mit einem Jungen zu tun: Ich lege meine Lippen auf seine und küsse ihn...
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So oder andersrum (boyxboy)
RomanceDer Blondie - Seit Langem sieht Finn ihn morgens und nachmittags im Bus. Man grüßt sich, man nickt sich zu und geht dann seiner Wege. Doch was passiert, wenn der Blondie auf einmal Interesse an Finn zeigt, der ja eigentlich hetero ist? Und wieso zei...