-15- "Die Sache ist die..."

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"Magst du mir vielleicht sagen, was mit dir los war oder ist?"

Wir waren mit dem Bus zu mir nach Hause gefahren und haben die ganze Zeit über geschwiegen. Keine angenehme Stille, das kann ich sagen... Ich habe aus dem Fenster geguckt und bin seinem Blick, der Sorge und Neugier spiegelte, galant ausgewichen. Doch nachdem wir ausgestiegen und in die Straße zu meinem zu Hause eingebogen waren, hielt er es anscheinend nicht mehr aus.
Berechtigt war die Frage allemal, aber irgendwie fiel es mir schwer mich nochmal mit dieser abstrusen Situation zu befassen.
Aber da er sich, warum auch immer, so nett um mich kümmerte, beschloss ich ihm zu antworten.

"Du kennst doch meine besten Freunde Timo und Lilly, oder?

"Was heißt kennen...? Ich kann mit den Namen Gesichter verbinden, aber kennen tun wir uns nicht."

"Ja okay, aber du weißt wie sie aussehen. Jedenfalls haben mich die beiden total verwirrt, denn Lilly ist zu Timo gerannt und hat ihn vor meinen Augen geküsst."

"Und was ist daran so schlimm? Ich meine du solltest dicht doch eigentlich für beide freuen oder nicht?"

"Ja schon...", Ich hielt inne und kramte meinen Schlüsselbund aus meiner Tasche,"...aber ich wundere mich, dass ich nichts dergleichen gemerkt habe. und das mir das auch keiner der Beiden erzählt hat."

Ich steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür. Die Tür war allerdings nicht abgeschlossen, was heißt, dass mindestens mein Vater noch da war. Shit, das hatte ich völlig vergessen...

"Hallo!", rief ich durchs Haus und mein Vater guckte mit deiner Lesebrille auf der Nase durch die Küchentür."

"Was machst denn du hier?", fragte er und schaute kurz auf seine Armbanduhr um sich die Bestätigung zu holen, dass ich mich ja eigentlich um diese Zeit in den Räumen der staatlichen Lehranstalt aufhalten sollte.

"Ist was ausgefallen?"

"Nein, mir geht's nur nicht gut. Ich hab starke Kopfschmerzen und hatte wieder Nasenbluten.", log ich. Nasenbluten hatte ich tatsächlich oft, aber die Tatsache, dass ich kein bisschen vertrocknetes Blut an der Nase hatte, machte die Geschichte nicht gerade glaubwürdig.

"Aha, naja passiert. Aber wie ich sehe bist du nicht allein...", er deutete mit der Hand auf Alex hinter mir,"...willst du uns nicht bekannt machen?"

Alex der sich bis jetzt hinter mir unsichtbar gemacht hatte, trat etwas nach vorne und hob die Hand zu einem scheuen Gruß.

"Ja natürlich, also das ist Alex ein guter Schulfreund, der so nett war mich nach Hause zu bringen, und das ist mein Vater, wie man sich ja wahrscheinlich denken kann..."

"Hallo Alex, nett dass du dich um Finny gekümmert hast. Schade, dass mein Sohnemann nur gutaussehende junge Männer sich um sich kümmern lässt und keine Mädchen. Ich muss jetzt los, wir essen heute Abend zusammen.", sagte er noch und verschwand dann wieder in die Küche. Ich ließ das aber nicht so einfach auf mir sitzen und rief ihm noch ein empörtes "PAPA!" Hinterher, aber ich würde von einem Kichern neben mir abgelenkt. Alex kicherte und ich verstand nicht warum.

"Warum kicherst du denn so doof", sagte ich schroffer als gewollt.

"Haha nur so... Du lässt dich also gerne von Jungs pflegen?", fragte er und kicherte wieder. Mir war das zu doof und ich stapfte die Treppe hoch und Alex folgte mir. Das hatte mein Vater aber mal wieder toll hingekriegt! Jetzt denkt sich vermutlich auch noch Alex, dass ich auf Jungs stehe... Super!

"Hey was ist denn los", fragte er mich und ich antwortete ihm nicht. In meinem Zimmer angekommen fasste er mich am Arm und hielt mich fest. Dass er so kräftig war hätte ich ihm gar nicht zugetraut, denn jetzt tackerte er mich gegen eine Wand und kam mir ganz nahe. GANZ nahe. Ich konnte seinen warmen Atem an meinem Hals spüren und die Wärme, die von seinem Körper ausging. Irgendwie fühlte ich mich sehr unwohl in dieser Situation.

"Was soll das? Warum hältst du mich fest?", fragte ich bissig und leider auch ein klein wenig hysterisch. Ich hasse es, eine Lage nicht im Griff zu haben.

"Ich halte dich fest damit du mich anschaust und das wiederum will ich weil du mir sagen sollst, was denn jetzt schief gelaufen ist!"

"Man mein Vater!", sagte ich genervt und versuchte mich loszueisen. Doch jeder Versuch war vergeblich, er hielt mich fest gegen die Wand gedrückt und machte auch keine Anstalten mir meine Freiheit wieder zurück zu geben.

"Nur weil der diesen Spruch gesagt hat? Ist doch nichts dabei."

"Du hast doch keine Ahnung! Seit Tagen denkt jeder von mir, dass ich schwul bin! Lilly, Fabi, mein Vater und du jetzt anscheinend auch!"

Als ich den Namen Fabi erwähnte runzelt Alex die Stirn und schaut mich fragend an.

"Was für ein Fabi?"

"Naja so ein Typ den ich im Bus kennengelernt hatte. Wir fahren immer die selbe Strecke morgens und nachmittags."

"Wie sieht dieser Fabi aus? Blond und ein bisschen größer als ich?

"Ja, genau, kennst du ihn?"

Langsam ließ er mich los. Und was dann kurz hintereinander passierte hab ich auch Stunden später nicht ganz begriffen.

"Dieses Arschloch ist mein Bruder!", Fauchte er und plötzlich nahm er meinen Kopf in die Hände und legte seine Lippen auf meine. Seine auf meine. Lippen. Er küsst mich!!!

Ich bin vollkommen perplex und drücke ihn von mir weg und ehe ich darüber nachdenken konnte hat er auch schon meine Hand durch sein Gesicht gezogen bekommen.
Seine Reaktion aber war diese, dass er mich wieder küsst und diesmal seine Lippen bewegt und meinen Mund versucht aufzubekommen was ihm wie auch immer gelingt und er seine Zunge in meinen Mund schiebt und ihn erforscht.
Ich stehe währenddessen vollkommen bewegungs- und handlungsunfähig da und lasse es geschehen.

Alex löst sich von mir und ein Blick in seine Augen verrät mir, dass er sehr erregt und seine Pupillen getränkt vor Lust sind. Ich schaue ihn fragend an und bringe nur ein "Was...?" heraus. Er seufzt, nimmt meine Hand und führt mich zum Bett auf das er sich im Schneidersitz setzt. Ich tue es ihm gleich.

"Okay, bevor du mir jetzt die Freundschaft, die noch nichtmal richtig entstanden ist kündigst, will ich dir sagen warum ich das gemacht habe. Die Sache ist die..."

So oder andersrum (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt