-1- Tag 1 nach den Sommerferien

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Finn POV

Verschlafen wälze ich mich aus dem Bett. Im selben Moment in dem ich die Decke zurückschlage spüre ich die eisige Kälte in meinem Zimmer vor der mich meine Decke in der Nacht beschützt hat. Im selben Moment wundere ich mich: Es ist Ende August und in meinem Zimmer herrschen Temperaturen, die ich sonst eher dem Dezember zuordnen würde. Ein Blick auf das Thermometer verrät mir allerdings, dass sich mein morgenempfindlicher Organismus ganz schön in der Temperaturempfindung täuscht. Es zeigt mir 17 Grad an, eigentlich ganz annehmbar. Ich seufze einmal schwer und rapple mich auf. Es ist 6:13 am Morgen, warum genau 6:13? Ich weiß, dass ich zwei volle Minuten brauche, ehe ich mich im Bad der Körperpflege widmen kann. Mein Morgen ist straff durchgeplant, ansonsten würde ich wahrscheinlich gar nicht in die Schule kommen. Nachdem ich mir grummelnd meine vom Vortag zurechtgelegte Kleidung grapsche mache ich mich auf den Weg zum Bad, nur um festzustellen, dass die Tür verschlossen ist. Ich rüttele ein paar Mal dran, aber es tut sich nichts...

"Bin gleich fertig Finny, geh doch vielleicht erstmal frühstücken und dusch dich dann!"

Aha... Mein Vater blockiert das Bad! Und das zu meiner Zeit! Bevor ich aber meine noch gar nicht vorhandene Energie in den Aufbau eines väterlichen Feindbildes stecke, gehe ich tatsächlich runter in die Küche um mir erstmal einen von meiner Mutter frisch gebrühten Kaffee einzuverleiben. Dummerweise sitzt schon mein Bruder am Tisch, mampft seine Cornflakes fröhlich vor sich hin und hat schon wieder eine, für den ersten Schultag nach den Sommerferien, pervers gute Laune.

"Morgen", murmle ich mehr oder weniger überzeugend durch den Raum und setzte mich meinem Bruder gegenüber an den Tisch.

"Guten Morgen Finny! Hast du gut geschlafen?"

Gott, wie ich diesen Spitznamen hasse! Erst mein Vater und jetzt auch noch er!

Ich bedenke ihn nur mit einem Blick in den ich so etwas wie "stirb schnell" reinlege... Ich vermute allerdings, dass die Wirkung minimal ist, da sich Sascha, so heißt diese Teufelsgeburt mir gegenüber, einen waschechten Lachanfall bekommt. Dumm nur, dass sich dabei noch Cornflakes auf dem Weg in die Speiseröhre befanden, aber aufgrund der freundlichen Einladung auch gerne die Luftröhren besuchten. Aus einem Lachanfall wurde ein röcheln und Husten und obwohl es Montagmorgen, am Tag nach den Ferien (ich kann es nicht oft genug betonen) war, zauberte auch mir diese kleine Darbietung ein Schmunzeln auf die Lippen.

Nachdem er sich dann nach einigem Drama eingekriegt hatte, hatte er ganz glasige Augen und wirkte leicht derangiert. So hatte ich kurz Zeit in Ruhe meinen Kaffee auszuschlürfen, während mein Vater frisch gestriegelt die Küche betritt.

"So, das Bad ist jetzt frei Prinzessin, du kannst dein Beautystündchen nun beginnen."

Dieser Wicht! Was heißt hier Beautystündchen? Ich bin höchstens 15 Minuten im Bad ! Nun gut, die meiste Zeit verbringe ich mit Haare föhnen und gelen, ansonsten sehe ich auch zum in die Tonne treten aus.

Nachdem ich mein 'Beautystündchen' hinter mir hatte, lief ich schnell in die Küche, schnappte mir noch einen Apfel und verschwand mit einem durchs Haus geblökten 'Tschö' das Haus.

Nach einigen Minuten Düßmarsch erreichte ich den gewünschten Zielort: Die Bushaltestelle des 115ers. Und wen erblicke ich dort? Na klar, den Blondie!

Er müsste, so wie ich auch, ungefähr 16 Jahre alt sein und auch als jemand der auf Mädchen steht kann ich beurteilen, dass dieser Typ schon nen echter Traum ist. Seine blonde Nichtfrisur lässt ihn ziemlich süß wirken.

Oh, whoops! Na Finn, da hast du ja mal wieder nen richtig männlichen Gedanken gehabt...

Nicht bemerkend was gerade um sich herum passiert schaut er nur auf sein Handy und legt die Stirn in Falten, ehe er auf und damit direkt in meine Augen sieht. Er deutet mit dem Kopf ein kurzes Nicken an und kramt in seiner Tasche, vermutlich nach seiner Fahrkarte herum, da ja der 115er schon angerollt kommt...

So oder andersrum (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt