Kapitel 11

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"Ich wollte sagen, dass es mir Leid tut" ,brach ich die Stille, als wir uns beide über das Auto hinweg ansahen. "Ich danke Ihnen, dass Sie mir geholfen haben. Doch ich sollte jetzt gehen" ,stotterte ich unbeholfen vor mich her. Herr Stone schwieg weiterhin, hob schweigend eine Augenbraue, schüttelte dann aber den Kopf und lief zum Haus. Irgendetwas in mir sagte, ich sollte ihm folgen.

"Zieh bitte deine Schuhe aus und gib mir deine Jacke" ,sagte Herr Stone sobald wir das Haus betreten hatten und hielt mir auffordernd die Hand hin. Schnell schlüpfte ich aus meiner Jacke und reichte sie ihm. "Sag mal hast du da Steine drin oder warum ist die Jacke so schwer?" Fragte er mich nachdem er sie angenommen hatte, versuchte die Stimmung irgendwie zu lockern. Ich musste schmunzeln, wieso schaffte es Stone immer mich zum Lachen zu bringen egal ob mir danach war oder nicht?
"Ich glaube das ist mein Handy was so schwer ist Sir." Wow seit wann sprach ich ihn mit Sir an? Herr Stone konnte man die kurze Verwirrung auch ansehen doch dann verschwand er aus meiner Blickweite und ich schälte mich aus meinen kaputten Chucks. Die konnte ich nicht mehr benutzen zumindest nicht so wie sie gerade waren.

Die Sohle war fast komplett ab und auch an den Seiten waren einige größere Risse die ich eigentlich nähen müsste ehe ich ging. Ich hoffte einfach Herr Stone hätte sowas hier, sonst müsste ich in die Stadt und als Dieb durch die Menge laufen.
Zögernd trat ich aus dem Eingangsbereich und fand mich in einem kleinen aber sehr teuer aussehenden Wohnzimmer wieder. "Na genug gestaunt?" Herr Stone war inzwischen wieder aufgetaucht und schob sich nun Vorsichtig an mir vorbei und in die angrenzende Küche.
"Ohh Entschuldigung" ,warum stand ich auch dauernd im Weg? "Schon gut, hast du Hunger?"
Schwere Frage, an sich ja aber ich wollte ihm nicht zur Last fallen, nicht nachdem von vorhin. Ich schüttelte den Kopf. "Hätten Sie eventuell Nähzeug da?" Stone lachte: "Warum das denn?" Ich wurde rot und verlegen. Er war ein arbeitender Mann mit nicht gerade wenig Geld wie ich es bis jetzt beurteilen konnte und ich? Ich flickte meine Schuhe wobei man die nicht mal mehr als Schuhe bezeichnen konnte.
"Ich wollte meine Schuhe nähen damit ich bald weiter ziehen kann. Es tut mir wirklich Leid Sie in diese Lage gebracht zu haben." Reumütig senkte ich den Blick

"Hey Loui" ,Stone ging vor mir in die Hocke, "jetzt mache ich uns erst einmal etwas zu Essen und dann reden wir in Ruhe darüber."
"Aber ich hab doch gar keinen Hu-" Ich verstummte aber als Stone die Hand hob, sich wieder aufrichtete und einen Schritt auf mich zu kam. Panik durchströmte meinen Körper.
Wie aus Reflex viel ich auf die Knie und kroch an die nächst beste Wand.
Jetzt würde er mich auch schlagen, ich hatte seine Grenzen einmal zu viel übertreten. Ich bereitete mich schon darauf vor seelisch sowie körperlich aber ich hatte es verdient. Ich hatte ihn dazu gebracht die Polizei anzulügen und hatte ihn gezwungen mich auch noch mit zu sich nehmen. Ich bin so ein Idiot, ich habe es nicht anders verdient und so kniff ich die Augen fest zusammen und wartete auf den Schlag.

Doch es passierte nichts, kein Schlag, Tritt oder Ähnliches erschütterte meinen Körper, nur mein eigener Atem der zu schnell aus meiner Lunge strömte erfüllte die Stille.
"Hey, Hey Loui was hast du denn?" ,Stones Hand legte sich sanft auf meine Schulter. Er wirkte besorgt und ein warmes Gefühl machte sich in meinem Bauch breit als er beschwichtigend seine andere Hand hinzunahm. Scheiße was war das, was ist nur los mit mir? "Ich- Ic- Ich alles gut kann ich Ihnen irgendwie helfen?" Ich rappelte mich auf, man war das peinlich. Warum reagierte ich so? Ich vertraute Ihm doch, oder tat ich das?

Er schien zu überlegen: "Was möchtest du denn Essen?" Jetzt war ich einfach nur noch verwundert. Versteht mich nicht falsch, ich bin es einfach nicht gewohnt sowas gefragt zu werden. "Also ähm-" stotter doch nicht so rum, schallte ich mich selbst.
"Sag ruhig was du Essen möchtest und tu gar nicht erst so als hättest du keinen Hunger. Du wurdest gestern Nacht gefunden und hast wahrscheinlich weder zu Abend gegessen noch gefrühstückt."
Stone hatte sich woeder zurückgezogen und stand angelehnt an der Theke, die Arme vor der Brust verschränkt. Er hatte Recht mit dem Essen, wie lange hatte ich jetzt schon nichts mehr gehabt?
Mein Blick viel zu seinen Klamotten er hatte immer noch sein Lehrer Hemd an. "Du starrst kleiner" ,ich wurde rot. "Ich möchte Ihnen nicht zur Last fallen also entscheiden Sie es bitte."
Er seufzte: "Wenn du darauf bestehst... Was hältst du von Spaghetti Bolognese?" Verwirrt schaute ich ihn an, ich hatte es oft gekocht, doch swit Ewigkeiten nicht mehr gegessen. Ich aß eigentlich nur Brot Zuhause, etwas anderes erlaubte meine Mutter nicht. 

He's my TeacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt