Kapitel 8

3.1K 99 23
                                    

Erst die Pausenglocke bringt mich zurück in die reale Welt und zerstört meinen Gedankengang. "Der Lehrer beendet den Unterricht!"

War ja klar, die alte hatte starke Komplexe, dass ich mich wunderte wie die überhaupt noch in der Lage war zu Unterrichten. "Bis nächstes mal sitzt das ganze hoffentlich, denn wir schreiben einen Test." Empörte Ausrufe aus jeder Ecke des Klassenzimmers, nur aus meiner nicht. "Wenn ihr den Stoff aus der siebten Klasse vergessen wollt, müssen wir den nun mal auffrischen und da ihr sonst nicht lernt, machen wir das mit einem Test und jetzt raus mit euch allen." Ich wollte mich gerade erheben aber zu meinem Glück hielt mich die wunderschöne Stimme Frau Meiers auf. "Loui, du wartest bitte noch, ich möchte mit dir sprechen." Mit einem kleinen Seufzen plumpste ich zurück auf meinen Stuhl und beobachte wie langsam aber sicher alle das Klassenzimmer verließen. Bald waren nur noch ich und Meier in diesem und sahen uns schweigend an. Nun erhob ich mich doch und schlendere Richtung Pult an welchem sie anscheinend schon auf mich wartete.

"Ich möchte mit dir reden." Ihre Stimme klang komplett anders und verlor dass schrille fast komplett. Überrascht öffnete ich leicht meinem Mund, kam aber nicht zum sprechen: "Es geht einfach nicht das du jedes mal zehn Minuten zu spät kommst. Du störst damit den Unterricht und alle anderen. Ich weiß dass du am Freitag schon Nachsitzen hast, weil Musik anscheinend nicht das einzige Fach ist wo das passiert aber denk auch mal darüber nach. Du bist nicht dumm dass ist mir bewusst und dass du mich nicht Leiden kannst sowie so."
Ist das so offensichtlich?
"Aber geh mal wirklich in dich, Spreche vielleicht auch mal mit deinen Eltern deswegen, ich bin mir sicher sie werden dich unterstützen." Ich schluckte, ganz sicher werde ich nicht mit meiner Mutter darüber reden....
"Ich würde auch gerne mal deine Mutter auf ein Gespräch einladen, sie war ja leider noch nie auf einem Elternabend oder Sommerfest. Weißt du zufällig wann sie Zeit hätte und nicht Arbeiten muss?" Ich schluckte erneut. 

Nein! NEIN! Sie darf nicht mit meiner Mutter reden. Auf keinen Fall! "N-Nein, ihre Arbeitszeiten Variieren oft. Es tut mir Leid Sie enttäuschen zu müssen." Frau Meier seufzte einmal. "Dann werde ich ihr in nächster Zeit mal eine Mail schreiben." Sie sprach das nun eher zu sich als zu mir. "Danke Loui, du darfst jetzt gehen." Ich verabschiedete mich bei ihr aber meine Panik stieg. Was machte ich jetzt bloß?
Meine Mutter wird mich umbringen, nein besser noch sie wird mich behindert Schlagen. Ich sah jetzt schon aus wie eine Zwetschke. Bitte bitte Gott, falls es dich gibt halte sie auf, ich flehe dich an. Nur dieses eine mal!

Mir war zum speien übel und ich konnte meine Atmung nicht beruhigen. I- ich muss zu Herr Stone. Er kann, nein er muss mir helfen und Frau Meier abhalten. Er ist meine einzige Chance, selbst wenn ich ihm die Wahrheit sagen muss.
Kaum hatte ich meine Gedanken halbwegs sortiert fand ich mich schon auf dem Weg zum Lehrerzimmer wieder. Schüler Gruppen blockierten die Flure doch ich kämpfte mich durch sie hindurch. Wieso musste man diese Gänge auch so Scheiße eng bauen. "Pass doch auf." Ein Mädchen bestimmt zwei Klassen unter mir, dessen Gesicht man durch die Schminke kaum erkannte, meckerte mich giftig an. Ich ignorierte sie einfach und kämpfte mich weiter durch zum Lehrerzimmer. 

"Herr Kluss? Warten Sie!" , schrie ich durch den halben Gang und erntete einige komische Blicke. Mein alter Physik Lehrer blieb aber stehen und das war die Hauptsache. "Mensch Loui wie siehst du denn bitte aus?" Kommentierte er mein Gesicht. Ich tat so als hätte ich es nicht gehört und stellte eine Gegenfrage: "Könnten Sie vielleicht schauen ob Herr Stone da ist und ihn rausschicken? Es ist wirklich wichtig."
Herr Kluss sah skeptisch auf mich herab. Es war sehr ungewöhnlich, dass man in der Pause vorm Lehrerzimmer stand. Eigentlich war es sogar verboten, da die Lehrer auch mal eine Pause brauchten aber Herr Kluss meinte er mache mal eine Ausnahme. Ich glaubte man sah mir die Panik förmlich in mein Heidelbeeren Gesicht geschrieben.

Zappelig ging ich vor dem Lehrerzimmer auf und ab, schaute immer wieder die Tür an in der Hoffnung Herr Stone würde raustreten. Bitte ist er da, Bitte ist er da, Lass ihn doch einfach da sein Verdammt!
Die Tür öffnete sich und ich wollte schon losstürmen doch zu meiner Enttäuschung lief nur irgendeine Lehrerin hinaus die ich nicht kannte. Ich nahm meinen Weg wieder auf und tigerte auf und ab. Überlegte was ich ihm sagen konnte, ob ich mich irgendwie aus dem Verkehr ziehen konnte ohne auch nur einen Funken der Wahrheit zu sagen. Doch egal wie ich es wendete und drehte, nichts wirkte ansatzweise so überzeugend wie die Wahrheit. Verdammt! Dann sage ich ihm einfach die Wahrheit, solang niemand meiner Mutter schreibt. Ihn anlügen und dann Totgeprügelt werden half mir im Endeffekt auch nicht. Es hat doch so lange geklappt!

He's my TeacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt