Nachdem Cayden mich zu meinen Gemächern begleitet hatte, kam ein Arzt, der sich meine Wunde ansah, sie reinigte und anschließend meinen Arm verband. Der Arzt meinte, dass die Wunde nicht allzu tief ist und sie von alleine innerhalb der nächsten beiden Monate verheilen sollte, ich aber leider eine Narbe behalten werde.
Nun sitze ich in meinem Schlafzimmer und lese ein Buch, welches mir Mady empfohlen hat. Der Ball findet in etwa 3 Stunden statt. Ein bisschen Zeit bleibt mir also noch.
Ich will gerade mein Buch weglegen um etwas frische Luft auf meinem Balkon zu bekommen, als es an meiner Schlafzimmertür klopft.
"Herein." sage ich und eine zierliche Gestalt tritt ein.
"Ich wollte sehen wie es dir geht. Mutter hat gesagt ich soll dich holen." gibt Mady von sich. "Die Wunde ist nicht sehr tief, aber was möchte deine Mutter von mir?" "Sie möchte sich nur deinen Arm ansehen und schauen ob sie die Heilung beschleunigen kann. Du kennst sie, sie hilft gerne." meint Mady. "Das brauch sie nicht. Das heilt von alleine." "Mutter bringt mich um wenn ich dich nicht zu ihr bringe." "Na schön. Lass uns gehen." gebe ich doch nach. "Ich will dich ja nicht morgen begraben müssen." Scherze ich.Zusammen verlassen wir meine Gemächer und treten auf den Flur. Wir passieren einige Wachen bis wir am anderen Ende des Schlosses eine in steingemeißelte Treppe hinauf steigen. Der Weg zu Mady's und den Wohnräumen ihrer Mutter Malika ist mir sehr bekannt, da wir, bevor ich mich dazu entschied nach Laronn zu gehen, jede freie Minute zusammen hier oben heimlich verbracht haben. Mutter hatte es mir immer verboten, da sie angeblich Angst hatte die Beiden könnten mich mit ihrer Magie verletzen, aber irgendwie schafften wir es trotzdem jedes Mal, ohne gesehen zu werden, hier hoch auf den Turm zu gehen. Ich denke Malika wusste, dass es mir verboten war bei ihnen zu sein, sagte aber nie etwas dazu. Sie ist eine etwas verrückte, absolut hilfsbereite Frau und war für mich die Mutterfigur, die ich sonst nie hatte.
Mady wollte gerade die Tür öffnen, als diese von alleine aufschwingt und uns Einlass gewährt.
"Kommt! Ich bin hier hinten." ruft die Magierin uns zu. Wir folgen der Stimme und durchqueren einen Vorraum, der vollgestopft mit allen möglichen Pflanzen, die nicht nur auf dem Boden stehen, sondern auch von der Decke herab und an den Wänden hängen, ist. Die verschiedensten Gerüche steigen mir in die Nase und mir wird bewusst, wie sehr ich dieses Gefühl in den letzten drei Jahren vermisst habe. Das Gefühl von Zuhause, wenn ich durch diese Turmtür komme."Erschreck dich nicht. Mutter experimentiert zurzeit viel mit ihrer und meiner Magie. Dementsprechend sieht es etwas chaotisch aus." flüstert Mady mir zu. "Das habe ich gehört Madelyn. Und dazu sage ich nur, dass Genies chaotisch sein dürfen. Bei allem was wir im Kopf haben, ist es schwer auch noch um uns herum Ordnung zu halten." flötet ihre Mutter.
Als ich den Raum betrete, muss ich mich zweimal versichern, dass es auch wirklich der Raum ist, den ich in Erinnerung habe. Bücher häufen sich in riesigen Stapeln fast bis zur Decke und der Boden ist bedeckt mit Pergamenten auf denen Sprachen zu sehen sind die ich nicht kenne. Alles in diesem Raum ist das reinste Chaos, bis auf der Tisch an dem Malika mit ihrem Grimoire steht und uns angrinst.
"Quinn. Du bist in den letzten Jahren ja noch hübscher geworden." sagt Malika und kommt auf mich zu gerannt. Sie schlingt ihre Arme um mich und das Gefühl von Geborgenheit breitet sich in mir mehr und mehr aus. Langsam entfernen wir uns wieder von einander.
"Wie gehts dir?" frage ich Malika. "Mir geht es fantastisch mein Kind. Komm setz dich. Ich will mir deine Wunde ansehen." Ich setze mich auf einen Holzstuhl und nehme vorsichtig den Verband von meinem Arm. Malika wirbelt in der Zwischenzeit durch den Raum und ist auf der Suche nach irgendetwas. "Dein Grimoire liegt auf dem Tisch Mutter." sagt Mady. "Genau das habe ich gesucht. Dann wollen wir mal." Malika öffnet das alte Buch und beginnt die Seiten zu durchforsten. Als sie fündig wird kommt sie auf mich zu und sagt:"Dieser König kann nicht einmal mit seinem Schwert umgehen." Ich muss schmunzeln. Die Magierin legt ihre Hand über die Wunde und formt lautlos mit ihren Lippen Wörter. Das habe ich schon öfters gesehen. Um Magie zu benutzen sprechen Magier lautlos die Wörter. Wo genau die Magie her kommt, weiß ich nicht und kann ich mir auch nicht erklären. Malika sagt sie würde einen Teil der Magie aus der Natur ziehen und den anderen Teil aus sich selber. Um so besser ihre psychische Gesundheit desto stärker ist die Kraft ihrer Magie.
Ein leichter Schmerz durchzuckt meinen Arm und meine Augen wandern zu meiner Wunde. Eine weiße Linie ist nun dort wo meine Verletzung war. "Leider ist eine Narbe geblieben. Vielleicht kann ich dir eine Salbe zusammen mischen, die die Narbe verblassen lässt." sagt Malika. "Vielen Dank, aber du brauchst mir nichts zusammen mischen. Ich kann mir jetzt jeden Tag, wenn ich in den Spiegel schaue, bewusst sein dass ich den König von Keldor besiegt habe." antworte ich lächelnd. "Und er wird sich immer, wenn er deinen Arm sieht, bewusst sein das er gegen dich verloren hat." fügt Mady auch lächelnd hinzu.
"Da wir das jetzt geklärt hätten, kann ich mit dem Wichtigen beginnen." sagt Malika ernst. Mein Lächeln verschwindet und ich bin gespannt darauf was Malika zu sagen hat. "Was meinst du damit Mutter?" spricht Mady meine Frage aus.
"Ich möchte euch warnen. Es geht um König Cayden." Was ist mit König Cayden? frage ich mich.
"Um das zu verstehen, muss ich euch über seine Vergangenheit aufklären." beginnt Malika.
—————————-
Hey,
Ich werde versuchen jede Woche ein neues Kapitel hoch zu laden. Es würde mich sehr freuen wenn ihr mir Feedback zu meiner Story gebt. Ich hoffe es geht euch allen gut.
Bis bald<3

DU LIEST GERADE
Kampf um Calidoss
FantasyQuinn. Eine junge Prinzessin. Privilegiert durch ihren Stand und ihre Schönheit. Ihre bevorstehende Heirat zwingt sie zur Flucht. Mit Hilfe von Cayden, einem äußerst attraktiven König, macht sie sich auf den Weg ihre Zukunft in Freiheit zu leben. Do...