Kampf um Calidoss

Kapitel 24

~Cayden~

Kalt streift Quinn's Blick über meinen. Sie scheint schon seit Tagen abweisend und distanziert mir gegenüber. Ich hatte gehofft, dass Celina und Viktoria an meiner Seite Quinn eifersüchtig machen könnten. Wie sich herausgestellt hat, scheint dem leider nicht so. Umzingelt von Wachen schaut sie desinteressiert in die tanzende Menge.

„Möchtet ihr mich in den Garten begleiten, Eure Majestät." Neben mir richtet Viktoria sich kerzengerade auf. Celina hingegen wartet gespannt auf meine Antwort.
Es wäre die perfekte Gelegenheit Quinn's Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, denke ich.
„Sehr gerne, Miss Blackwood."
Ein Lächeln bildet sich auf Celina's Lippen und wir verlassen zusammen den Ballsaal. Immer wieder fliegt mein Blick, auf dem Weg Richtung Ausgang, zu Quinn. Doch keine einzige Sekunde treffen sich unsere Augen.
Sie bemerkt nichtmal meine Abwesenheit, stelle ich geschlagen fest. Ich atme schwer aus und versuche mir irgendwie nichts anmerken zu lassen.

„Die Nacht ist wunderschön, nicht wahr?" Ich nicke Celina zu und gehe mit den Händen in meinen Hosentaschen gesteckt stumm neben ihr her. Die Temperatur hat sich nur wenig verändert und dementsprechend ist es auch noch sehr warm. Wäre es Nachmittag, wäre hier viel Betrieb, doch jetzt ist keine Menschenseele im Garten aufzufinden.
Ein Seufzer entgleitet Celina nach einer Weile. Fragend schaue ich die blonde Frau von der Seite an.
„Ihr seid wohl nicht sehr gesprächig, oder?" Gesprächig ihr gegenüber definitiv nicht.
„Zurzeit nicht", antworte ich ehrlicherweise.

Er zeigt kein Interesse an mir, weil er wahrscheinlich schon längst die passende Ehefrau in Keldor gefunden hat. Ich wusste es.

Celinas Gedanken prasseln auf einmal auf mich ein. So ist das immer. Stundenlang lässt der Wind nichts von sich hören und dann plötzlich werden meine Ohren von dieser flüsternden Stimme überflutet. Ich habe mich daran gewöhnt und versuche oft die Stimme auszublenden. Doch wenn ich sie ignoriere, dann wird sie nur immer lauter und lässt mir keine Ruhe. Ich nenne diese Stimme zwar den Wind, aber ich bin mir nicht sicher, ob es nicht vielleicht etwas ganz anderes ist, das mir Auskunft über die Zukunft und Einblicke in das Innenleben anderer gewährt.

„Euer Majestät", ruft jemand über den Garten hinweg. Langsam drehe ich mich um und beobachte eine Zofe, wie sie auf uns zu gerannt kommt. Völlig außer Atem bleibt sie direkt vor uns stehen.
„Ich.... Ich-" Sie scheint nach Luft zu ringen.
„Eindringlinge. Sie haben die Tür zum Ballsaal blockiert", bringt sie dann schweratmend heraus. Plötzlich macht sich Sorge in mir breit. Sorge um Quinn.
„Die Königin wurde aber schon in Sicherheit gebracht", stelle ich fest.
„Nein, sie ist noch im Ballsaal. Sie haben eine Verschwörung geplant. Am Ende der Nacht soll die Königin tot sein. Die Wachen, Adligen, eine Menge Leute stecken hinter dieser Verschwörung. Vertraut keinem." Ohne nachzudenken, stürme ich los.

Wäre ich nicht hinaus gegangen, könnte ich sie in diesem Moment beschützen. Was bin ich nur für ein Idiot?
Während ich mich selbst immer wieder verfluche, laufe ich so schnell ich kann zurück zum Ballsaal. Drei Dutzend Adliger rennen mir wie eine Herde Scharfe entgegen. Einige von ihnen gehören zu den Verrätern. Nur mit Mühe schaffe ich es mir Platz zu verschaffen. Von weitem sehe ich schon die große Tür am Ende des Ganges. Sie wird von mehreren Wachen blockiert und hinter ihr kann ich Schmerzensschreie hören.

„Aus dem Weg", brülle ich ihnen entgegen. Eine der Wachen tritt mit erhobenem Schwert nach vorne.
„Die jetzige Königin wird das Land in Schutt und Asche legen. Der König von Feldrick sollte der wahre Herrscher sein." Ich konzentriere mich auf diesen Mann und... er sackt mit gebrochenem Genick zu Boden. Ein anderer stürmt auf mich zu. Innerhalb einer Sekunde liegt er ebenfalls auf dem Boden. „Ihr miesen Verräter", sage ich hasserfüllt. Auch die nächsten fertige ich blitzschnell ab. Mittlerweile haben sich die letzten beiden hingekniet und flehen um Gnade. Wäre ich gütig hätte ich sie ihnen gewährt, aber das bin ich nicht.
Ich bin gerecht.