Kapitel 13

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Der Raum den wir betreten ähnelt einem kleinen Salon. Nur ein Kamin und einige Sessel werden hier beherbergt. Das Feuer im Kamin knistert und wirkt so beruhigend auf mich, dass ich jetzt erst merke wie müde ich eigentlich bin. Es ist immernoch mitten in der Nacht. Sollte mein Zeitgefühl mich nicht komplett verlassen haben, ist es gerade gegen zwei Uhr nachts.

„Setz dich." Cayden deutet mir mit einer Geste an mich auf einen der Sessel zu setzen. Im Schein der Kerzen kann ich nur vermuten, dass der Sessel die Farbe von einem dunklen Weinrot besitzt. Ich setze mich in das weiche Polster und gestatte mir mich einen Moment auszuruhen. „Die Anderen sollten gleich eintreffen." Inzwischen hat Cayden mir gegenüber in einem weiteren Sessel Platz genommen. „Wer sollte gleich eintreffen?", frage ich.
„Mein Innerer Kreis."
„Dein Innerer Kreis?" Ich habe eher mich selbst gefragt, aber ich kann trotzdem sehen wie Cayden nickt. Nach einer Weile ergreift er nochmal das Wort. „Sie sind etwas speziell. Also sei bitte nicht-" Die Tür wird aufgestoßen und lässt Cayden mitten im Satz verstummen. Mindestens zwei Personen sind am diskutieren. „Nein, du kannst keine Torte ohne Sahne essen. Das lässt dein Gehirn garnicht zu."
„Natürlich. Ich esse sie immer ohne Sahne."
„Bei euch Avendanern ist sowieso alles anders." Ein Seufzer ist zu hören, dann Stille. „Oh.. Ihr könnt auch mal leise sein. Das hätte ich nicht gedacht.", kommt es belustigt von Cayden. Er schaut über meine Schulter hinweg zur Tür, wo die Personen, sein Innerer Kreis steht. Einen Moment später erhebt er sich und ich mich kurz darauf auch. Vor mir stehen zwei Männer und eine Frau. Einer der Männer ist Mal. Er trägt noch seine Uniform und sieht vollkommen erschöpft aus. Links neben ihm steht eine Frau mit schulterlangem Haar. Sie ist etwa so groß wie ich und trägt eine Tunika dessen Farbe ich in dem schwachen Licht nicht erkennen kann. „Ist sie das?", fragt der Mann rechts von Mal. Seine Gesichtszüge sind genauso scharf wie die von Cayden und Mal. Angespannt mit seinen Händen in den Taschen steht er da und mustert mich von oben bis unten. „Heilige Götter.. das ist deine Schwester?", meldet sich nun die Frau zu Wort. Sie schaut zu mir, als würde sie einen Geist sehen. „Hast du sie denn garnicht aufgeklärt?", fragt Cayden an Mal gewandt. Der General zuckt nur mit seinen Schultern und überlässt Cayden das Reden.

Als er ihnen endlich meine wahre Identität enthüllt hat, lockert sich die Stimmung ein wenig. Die Frau hat sich mir als Amara und der Mann sich mir als Ronan vorgestellt. Die drei haben sich zu uns gesetzt und wir lernen uns ein wenig kennen. Amara ist am Hof Caydens engste Beraterin und Ronan sorgt in den Bergen von Avendi für Ruhe. Wie es aussieht hat das Land ein Problem mit den Avendanern im Norden. Sie scheinen so etwas wie Rebellen zu sein. So weit ich das verstanden habe, wollen sie sich von Keldor abspalten, um ein eigenes Land zu bilden. Ihnen wurden wohl schon immer viele Freiheiten gewährt und nun könnten sie einen Aufstand veranstalten. Ronan ist der perfekte Vermittler zwischen dem Führer der Avendanern und Cayden, da er selbst aus den Bergen Avendis stammt. „Was ist der Grund dafür, dass du Calidoss unbedingt hinter dir lassen wolltest?" Amara wendet sich mir zu. Sie und Ronan wissen nur, dass ich Prinzessin Quinn von Calidoss bin. Mehr nicht. Ich entscheide mich ihr meine Gründe zu verraten. Auf mich wirken sie und Ronan vertrauenswürdig. Wären sie es nicht, hätte Cayden ihnen nicht meine richtige Identität verraten. „Ich hätte Prinz Jasper von Feldrick heiraten sollen. Meine Mutter wollte diese Ehe ohne meine Einwilligung arrangieren. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich auf und davon zu machen." Verstehend nickt Amara. „Ich habe gehört Prinz Jasper soll die Frauen in Feldrick sowieso alle vergraulen. Spätestens wenn du ihn geheiratet hättest, hättest du den Grund erfahren. Also kannst du von Glück reden, dass du jetzt hier bist.", sagt Ronan gleichgültig. Ich blicke ihn verdutzt an, während alle anderen in Gelächter verfallen. Es ist neu für mich, dass Fremde mit mir über eine so mächtige Person wie Prinz Jasper lästern. „Guck nicht so überrascht. Das war doch nur Spaß.", wendet Amara sich lachend an mich. Ich stemple es einfach als ihre Art von Humor ab. Eine Stunde später schlafe ich fast gähnend im Sessel ein. Als Cayden bemerkt wie müde ich bin, verabschiedet er sich und will mich nun auf mein Zimmer begleiten. „Die Nacht ist doch noch lange nicht zu Ende. Wir könnten etwas Wein ordern, dann ist Quinn gleich wieder hellwach.", wirft Ronan ein. „Lass die Kleine sich erstmal ausruhen." Amara ist mit ihren 26 Jahren auch noch jung, aber wirkt trotzdem um einiges erwachsener als alle in diesem Raum zusammen. Ich verabschiede mich von allen und folge Cayden. Wir lassen den kleinen Salon hinter uns und biegen in den rechten Gang ein. Nachdem wir um einige Ecken gegangen sind, kommen wir vor einer hübsch verzierten Tür zum stehen. „Das hier sind deine Gemächer. Wenn du mich suchst, musst du von hier aus am Salon vorbei und dann links abbiegen.", erklärt er mir den Weg. „Aber besser du fragst nach mir und lässt dich ankündigen", fügt er rasch hinzu. Ich nicke. Einen Moment schauen wir uns nur an. „Wenn du möchtest können wir morgen zusammen frühstücken."
„Sehr gerne.", sage ich grinsend. Bei dem Gedanken noch mehr Zeit mit ihm verbringen zu können, flattert mein Herz.
Er öffnet meine Tür und gewehrt mir Eintritt. Das Zimmer ist wie alles in diesem Palast in dunklen Tönen gehalten. Geradezu vor dem Fenster steht ein Sofa und rechts ein verschnörkelter Kamin. Rechts ist eine weitere Tür die wahrscheinlich in mein Schlafzimmer führt.

Als ich mich umdrehe um Cayden eine gute Nacht zu wünschen, ist er schon verschwunden. Immer ein mysteriöser und gleichzeitig dramatischer Abgang, denke ich. Ich schließe die Tür hinter mir und husche ins Schlafzimmer. Ein riesiges schwarzes Himmelbett nimmt fast den halben Raum ein. Ein Frisiertisch und ein großer Schranken, sowie eine Badewanne befinden sich noch hier. Die Badewanne steht an der Fensterseite und man kann von diesem Platz aus perfekt auf die Gärten schauen.

Müde falle ich in das Bett und drifte in den Schlaf.

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Hey! Wie gehts euch?
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Es kann in den nächsten Wochen vielleicht zu Verzögerungen kommen, da ich gerade ziemlich viel zu tun hab, aber ich gebe mein bestes jede Woche ein neues Kapitel zu veröffentlichen.

Habt ihr irgendwelche Fragen? Also ist irgendetwas verwirrend an der Story?

Liebe Grüße und eine schöne restliche Woche<3

Kampf um CalidossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt