Kampf um Calidoss

Kapitel 8

Mady hat die Gestalt nun auch bemerkt und schwingt sich auf ihre Beine.
"Ich bin es nur." Der Fremde dreht sich mehr zum Licht der Kerzen und zum Vorschein kommt Malachite, gekleidet in seiner Uniform.

"Was machst du hier?" frage ich.
"Und wie zur Hölle bist du hier rein gekommen?" ergänzt Mady. Malachite sieht uns an als wäre sein Auftauchen selbstverständlich. Er blickt zwischen uns beiden hin und her. Etwas zu lange bleibt sein Blick an Mady hängen. Als ich zu ihr schaue, bemerke ich, dass ihre Wangen einen leichten rosa Ton angenommen habe. Malachite räuspert sich.

"Wusstet ihr etwa nichts von den Geheimgängen? Ich musste in der Stadtbibliothek nur ein paar Bücher durchforsten. In einem Buch zur Geschichte der Stadt, habe ich dann einen alten Bauplan des Schlosses gefunden. Vorhin habe ich entdeckt, dass der Grundbau des Schlosses erhalten geblieben ist." Die Verwirrung steht mir und Mady ins Gesicht geschrieben.
"Offensichtlich. Sonst wäre ich wohl kaum hier." fügt Malachite verlegen hinzu.

Ich fange an zu lächeln und sage:"Dann haben wir jetzt einen Weg das Schloss zu verlassen. Das wird bestimmt spannend. Ist ja fast wie in einem Buch. Sie entdecken Geheimgänge im Schloss. Wagen sich tief unter die Erde und-" Ich stocke. Meine Augen blitzen kurz auf. Dann drehe ich mich zu Mady.
"-werden nie wieder gesehen."
"Hör auf mit dem Quatsch. Wir sollten uns langsam beeilen. Warum bist du eigentlich hier?" Mady wendet sich an Malachite. Erst sagt er gar nichts. Nach einigen Sekunden der Realisierung antwortet er:"Cayden hat mich geschickt. Unauffälliges Verschwinden ist sowas wie mein Spezialgebiet." Ein Lächeln stiehlt sich auf Madys Lippen.

"Na dann mal los." Schnell schnappen Mady und ich unsere Mäntel. Aus einem kleinen Kästchen auf meinem Frisiertisch nehme ich mir Calidosser. Das ist die übliche Währung. Ich hoffe, dass heute ein Straßenfest stattfindet. Von Zofen weiß ich, dass es dort Stände mit allen möglichen Leckereien gibt. Außerdem sollen die Leute dort die wildesten Tänze tanzen. Was würde ich nur dafür geben das Alles einmal zu erleben.

Malachite will Vorgehen doch ich stoppe ihn, indem ich blitzschnell an ihm vorbei husche. Wenn ich schon mal ein Abenteuer erleben darf, dann will ich das auch von ganz vorne. Der Gang ist dunkel, nur eine Fackel am Anfang des Gangs erhellt meine Umgebung. Vermutlich hat Malachite diese auch auf dem Hinweg benutzt. Ich nehme sie vorsichtig aus ihrer Halterung. Ihr Gewicht wiegt schwer in meiner Hand und ihr Feuer erhellt mir den Weg. Von der Decke tropft immer wieder etwas runter. Hoffentlich ist es nur Wasser. Malachite weist mir den Weg, denn oftmals gibt es verschiedene Wege, die sich von den Anderen abspalten. Es riecht modrig. Fast schon nach dem Tod. Angst habe ich nicht, aber trotzdem kriecht mir Gänsehaut den Rücken bis zu meinem Nacken hoch.

Minuten später, kann ich ein Licht vor mir erkennen. Meine Schritte beschleunigen sich wie von selbst. Das Licht wird immer heller und ich kann ein Gitter ausmachen. Angekommen untersuche ich erstmal die Gegend. Hinter dem Gitter sehe ich einen Abwasserkanal. Das Bild was sich vor mir erstreckt, sieht ekelhaft aus und es stinkt furchtbar. Ich habe nicht mal gemerkt wie Malachite das Gitter geöffnet hat. Er und Mady sind sogar schon hindurch geschlüpft und betreten gerade den schmalen Weg neben dem Kanal. Ich folge ihnen schnell. Wir erreichen eine metallische Treppe, die an einer Wand nach oben führt, und steigen hinauf.

Als ich mit beiden Beinen auf dem Asphalt stehe, schließt Malachite den Gulli wieder. Plötzlich liegt irgendetwas auf meinem Kopf. Ich nehme meine Hand und greife danach. Als ich einen weichen Stoff in meiner Hand erfühle, betrachte ich das Etwas. Eine Unterhose blickt mir entgegen. Schnell werfe ich diese zur Seite und schaue nach oben. Dort hängt eine Wäscheleine, die quer von einer zur anderen Seite des Hauses gespannt worden ist. Malachite und Mady lachen mich nur aus.