1 4 | z u f ü h l e n

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r o b i n

DIE TÜR DES Hotelzimmers fiel mit einem Klicken hinter uns zu.

Sobald ich die Schlüsselkarte in die vorgesehene Halterung sinken ließ, erhellten die zwei Nachttischlampen rechts und links des Betts den Raum in einem warmen, gedimmten Licht. Der Verein hatte nicht gespart, als er unsere Unterkunft herausgesucht hatte. Dunkle Akzente, eine moderne, fast schon klinische Einrichtung. Rechts von uns ein Bad, in dem ich bei meiner Ankunft heute morgen bereits die riesige Badewanne entdeckt hatte, gegenüber dem Bett ein Wohnbereich, der durch eine einnehmende Fensterfront den Blick auf die Elbe gewährte. Ich war froh, dass ich auf dieser Reise auf ein Einzelzimmer bestanden hatte, statt mit einem den anderen Spieler ein Zimmer zu teilen.

Doch Sophie hielt sich nicht mit der teuren Einrichtung oder der Aussicht auf die Skyline auf. Stattdessen glitt ihr Blick zu mir. Ich ließ meine Sporttasche neben der Tür sinken. Ihre Finger fanden den Reißverschluss meiner Jacke. Ich schlang ein Ende ihres Schals um meine Faust und zog daran, bis er zu Boden fiel. Danach zog ich ihr die Mütze vom Kopf, während ihre Finger unter meine Jacke wanderten und sie auf beiden Seiten des geöffneten Reißverschlusses von meinen Schultern schoben. Sie sank ebenfalls gen Parkett, leistete den anderen Stücken Gesellschaft.

„Ich hab' dich vermisst", murmelte Sophie, als sie sich ihrer eigenen Jacke entledigte. Das Sweatshirt darunter folgte ebenfalls.

„Diese Worte sagen wir viel zu oft", entgegnete ich, als meine Handflächen sich auf ihre Wangen legten und ich sie näher zu mir heranzog. „Ich bin es so leid, sie zu hören. Sie zu sagen. Mich so zu fühlen."

Sophie schien mir zuzustimmen, denn sie überbrückte die letzte Distanz zwischen uns und fing meinen Mund in einem Kuss ein. Ich spürte ihre kalte Nasenspitze an meiner, konnte mir mein Lächeln nicht verkneifen, als sie ein wohliges Seufzen ausstieß, sobald ihre kalten Hände unter mein Thermoshirt glitten.

Meine Finger fuhren durch ihre Haare. Spürten, wie sie durch sie hindurchglitten. Mit einer allzu vertrauten Handbewegung wickelte ich sie um meine Faust und zog sachte an ihnen. Sophies Kopf folgte der Bewegung gehorsam, gab meiner Zunge mehr Spielraum, als ihre Lippen sich mir öffneten.

Ihre Hände schoben nun auch mein Shirt in die Höhe. Für den Bruchteil einer Sekunde löste ich mich von ihr, um mich ihm ebenfalls zu entledigen, dann war ich bereits wieder bei ihr. Wir stolperten in Richtung des Bettes, doch als Sophie ihre Hände in meinem Nacken verschränkte und wir einen Schritt zu weit nach rechts machten, durchzuckte ein plötzlicher Schmerz meine Hüfte. Überrascht tastete ich nach dem Übeltäter, der uns beide ins Wanken gebracht hatte, nur um zu entdecken, dass wir den Beistelltisch beinahe zum Fallen gebracht hätten.

„Scheiß drauf", murmelte ich, bückte mich und hob Sophie in meine Arme. Meine Fingerkuppen streiften die Unterseite ihrer Brust. Obwohl ein BH und das Langarmshirt, das Sophie noch trug, uns trennten, hätte ich beinahe aufgestöhnt. Ich senkte sie auf die Matratze hinab und sie beeilte sich damit, sich das Shirt über den Kopf zu ziehen.

Ihre Finger zitterten, als sie nach dem Knopf ihrer Jeans tasteten. Ob vor Verlangen oder Nervosität wusste ich nicht. Und es brachte mich beinahe um.

„Sophie", flüsterte ich und lehnte mich über sie, um ihren Blick einzufangen. Ihr kupferrotes Haar bildete einen Heiligenschein um ihren Kopf, einen wunderschön vertrauten Kontrast, der mir in den letzten Monaten viel zu sehr gefehlt hatte. „Ganz ruhig, Liebling."

Ihr Atem ging schnell, als ihre Hände mein Gesicht umfassten. Sie ließ die Kuppe ihres Daumens über meine Unterlippe gleiten, ein nachdenklicher Gesichtsausdruck auf ihrem Gesicht. „Ich will nichts falsch machen. Ich habe Angst, dass ich jeden Moment aufwache und realisiere, dass das alles hier nur ein Traum ist."

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