s o p h i e
„WENN DU MICH gegen eine Straßenlaterne laufen lässt, bringe ich dich um", kommentierte ich und tastete nach Robins Händen, die über meinen Augen lagen. Sie verhinderten zwar, dass ich die Überraschung frühzeitig entdeckte, für die wir von seiner Wohnung aus ganze zwanzig Minuten mit dem Auto gebraucht hatten, aber sie sorgten auch dafür, dass ich keine Ahnung hatte, ob meine Schritte jeden Moment ins Leere fallen würden oder nicht. „Immerhin ist es mein Geburtstag."
Ich spürte seinen Atem in meinem Nacken, als er ein leises Lachen ausstieß. „Keine Sorge, ich hab' dich schon."
Noch immer etwas unsicher setzte ich einen Fuß vor den anderen. Eine seiner Hände verschwand, doch seine Finger waren lang genug, um mir trotzdem noch jegliche Sicht zu versperren. Etwas klimperte, dann öffnete sich eine Tür. Als er mich wieder vor sich herschob, hallten meine Schritte wider. Die veränderte Akustik ließ mich zögern.
„Kann ich meine Augen endlich öffnen?", fragte ich ungeduldig. In der Theorie waren Überraschungen etwas Freudiges, in der Praxis waren sie allerdings eher nervenaufreibend und sorgten dafür, dass ich seine Hand beinahe von meinem Gesicht gezogen hätte.
„Du hast es gleich geschafft", kommentierte Robin amüsiert. „Nur noch ein paar Schritte."
Als Robin hinter mir zum Stehen kam, machte mein Herz einen aufgeregten Satz. Das schnelle Pochen seines Herzens, das ich an meinem Rücken spürte, verriet mir, dass er ebenfalls nervös war. Robin Jung war nie nervös – nicht einmal, wenn sein Tor ein Champions League Finale entschied.
„Okay", murmelte er schließlich. „Du darfst gucken."
Seine Hände lösten sich von meinem Gesicht. Ich blinzelte gegen die plötzliche Helligkeit an, zwang meine Augen, sich zu fokussieren. Beinahe augenblicklich erkannte ich, dass es sich um Sonnenlicht handelte, das durch große Sprossenfenster in den Raum fiel.
Ich sah mich etwas verwundert um, denn kein einziges Möbelstück stand in dem großen Zimmer, in dem wir verharrt waren. Fasziniert glitt mein Blick über das dunkle Parkett, die getäfelten Wände, den Kamin, der im Juli zwar nicht in Gebrauch war, vor dem es sich in den Wintermonaten aber vermutlich sehr gut saß.
Ich wandte mich zu Robin um, der mich abwartend ansah. „Was ist das hier?"
Er hob die Schlüssel, mit denen er uns wohl Eintritt verschafft hatte. „Eine private Besichtigung."
Überrascht glitt mein Blick ein weiteres Mal durch den Raum. „Es steht zum Verkauf?"
Robin nickte zustimmend, während er eine Hand zwischen meine Schulterblätter legte. „Kristin hat die Schlüssel für uns besorgt."
Meine Überraschung wurde größer. Kristin war die Maklerin, mit der wir uns in den letzten Wochen eine Handvoll Wohnungen angeschaut hatten, die allesamt wunderschön gewesen waren, aber trotzdem nicht perfekt zu uns gepasst hatten.
Ich wusste nicht, was es war, nach dem ich suchte. Aber die Loftwohnung im Westend und der Altbau in Lehel hatten sich nicht nach Robins und meinem Zuhause angefühlt. Ich wusste nicht, ob ich deswegen verrückt oder pedantisch war, doch Robin hatte mich bisher nicht gedrängt. Stattdessen hatte er mir versichert, dass wir schon noch das Richtige für uns finden würden.
Robin hob die Brauen. „Willst du die Tour?"
Ich spürte, wie ich energisch nickte. Er nahm mich an die Hand, führte mich durch den Wohnbereich in eine bereits eingebaute Küche, die mein Herz etwas schneller schlagen ließ. Weiße Küchenschränke und dunkle Holzplatten verliehen dem Ganzen etwas Gemütliches. Weitere Sprossenfenster gaben Sicht auf eine weite Grünfläche außerhalb.
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weltschmerz | ✓
Romance❝Du bist überall❞, antwortete sie schließlich. ❝Du bist in meinem Kopf, in meinem Herz, in meiner Seele. Und ich weiß nicht, wie ich es ertragen soll, dich nicht bei mir zu haben.❞ ✨ Sophie ist daran gewohnt, auf eigenen Beinen zu stehen. Und sie h...