11. Mission. Gescheitert.

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Zwei Wochen später:

Seit dem letzten Experiment hat Rumlow mich hart trainieren lassen und tatsächlich brauchte ich gerade mal zwei Tage, um jedes einzelne der vier Elemente, zu beherrschen. Danach hat er mich damit experimentieren lassen und verschiedene Aufgaben bewältigen lassen. Ausserdem hat er mich mehrmals getestet, wie er es nennt. Eine schöne Umschreibung für Foltern. Gleich mehrmals hat er mich von seinen Agenten wegbringen lassen. Er wollte testen, ob ich meine neuen Kräfte genug beherrsche, um selbst unter Schmerzen und mit starken Emotionen, wie Angst und Hass, nicht die Kontrolle zu verlieren. Anfangs viel mir dies noch schwer und er musste mich mehrmals mit dem E.S.C. wieder herunterfahren, doch es dauerte nicht lange bis auch dies kein Problem mehr darstellte.

Als mich die zwei Agenten diesen Morgen abholen, führen sie mich das erste mal wieder in die mir gewöhnte Trainingshalle. Um meine Kräfte zu testen hat mich Rumlow vorübergehend in einem anderen Raum untergebracht, welcher den Umständen entsprechend, eingerichtet und gesichert war. Nun da er sich jedoch sicher ist, dass ich für niemanden eine Gefahr darstelle, kann ich mich endlich wieder auf Trainingsstunden mit Bucky freuen. Durch mein Einzeltraining habe ich ihn seit vor seiner Mission nicht mehr gesehen. Vermutlich macht er sich schon schreckliche Sorgen um mich.

Als ich jedoch den Trainingsraum betrete, bemerke ich sofort, dass etwas nicht stimmt. Der Raum ist seelenleer und die Stille wirft mich beinahe um. Mein Blick bleibt am Boxsack hängen, welcher völlig unberührt von der Decke baumelt. Auf den Tischen und Trainingsgeräten, glaube ich bereits eine feine Schicht Staub zu erkennen, so als hätten sie sich vor Einsamkeit aufzulösen versucht. Geschwind drehe ich mich zu der Wache um, die gerade die Türe schliessen will und frage geradeheraus: «Wo ist der Winter Soldier?» Ohne Aufforderung zu sprechen, kann verheerende Folgen für mich haben, doch das ist mir gerade so ziemlich egal. «Seine letzte Mission ist gescheitert», meint er mit einem ratlosen Schulterzucken, bevor er die Tür schliesst.

Wie versteinert stehe ich da. Mission. Gescheitert. Ich weiss genau was das heisst. «Er ist tot...», flüstere ich erst leise und werde dann immer lauter. «Er ist tot, er ist tot, er ist tot!!!», Verzweifelt fasse ich mir an den Kopf und versuche die quälende Stille auszublenden. Mit einem lauten Schrei drehe ich mich um und werfe den, mir am nächsten stehenden, Tisch um. Wie in einem Rausch beginne ich den gesamten Raum zu demolieren, während ich all meine Wut und meinen Kummer aus mir herausschreie, bis ich schliesslich schluchzend zusammenbreche. Es ist das erste mal seit Jahren, dass ich wieder weine, doch ich kann nicht anders. Bucky war alles was ich hatte... Bucky war meine Familie.

«Du hast es versprochen...», schluchze ich leise, «Du hast versprochen, dass du auf dich aufpassen wirst und dass du mich nie alleine lassen wirst.»

Shadow and Ice: Die Vergangenheit als Begleiter  (Loki ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt