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Alinas pov

Zu beschreiben wie sehr mein Herz schmerzt, ist unmöglich. Henry hat mich betrogen. Er hat mit einer anderen geschlafen. Er hat mich betrogen.
Ich stehe vor dem Spiegel und betrachte mein Gesicht. Es ist bleich, mit Adern überzogen. Ich sehe hässlich aus. Sehr hässlich.
Aber das ist nun mal so, wenn man Fehler gemacht hat und verletzt wurde. Man wird hässlich.

Kann ich ihm jemals verzeihen? Will ich ihm jemals verzeihen?
Aber bin ich besser?
Ja bin ich. Ich habe nicht mit Francis freiwillig geschlafen. Auch wenn Henry nicht Herr seiner Sinne war - waren es seine eigenen Handlungen. Aber was hat ihn dazu verleitet? Liebt er mich wirklich? Wer betrügt denn jemanden, wenn er ihn liebt?

Ja oke. Ich liebe Henry auch und habe trotzdem Gefühle für Francis entwickelt.
Man. Das alles ist unerklärbar. Ich fühle mich, als hätte man mir mein Herz in 10000 Teile zerschmettert.

Ich laufe aus meiner Zimmer heraus durch mein altes Schloss und gehe nach draußen. Ich brauche Luft. Luft zum Atmen.
Von weitem sehe ich Francis mit einem Gips um die Nase.

Henry wird ihn geschlagen haben. Verständlich. Ich ignoriere ihn und gehe durch den Garten der nur halb so groß ist wie der aus England. Ich muss wissen, ob Henry und ich noch eine Chance gemeinsam haben. Aber wie soll ich das jemals herausfinden?
Hier auf dem Hof? Während wir beide so viele andere Einflüsse als zusätzliche Belastung abbekommen?

Liebe ich Henry wirklich? Liebe ich ihn?
Was liebe ich denn an ihm?
Ich liebe sein Aussehen. Seine Augen, sein Gesicht, sein Körper. Ich liebe es, wie ruhig er ist. Ich liebe es, wie intelligent er spricht und dass er mir niemals das Gefühl gegeben hat, dumm zu sein. Ich liebe die Art wie er mich respektiert hat. Ich liebe es, wie er mich mit seinen Berührungen in den Wahnsinn treiben kann. Wie er es schafft, dass all meine Angst verschwindet und nur er in meinem Kopf bleibt.
Die Art, wie er mit seinen Lippen umgehen kann. An jeder Stelle meines Körpers.

Wie er es schafft, immer das richtige im richtigen Moment zu sagen. Niemals falsch zu liegen. Trotzdem nie anzugeben. Und dass er keinen Menschen schlecht behandelt. Dass wenn er mal lacht, er der schönste Mensch auf Erden für mich ist. Dass seine Augen die sind, die ich bei meinen Kindern mal sehen möchte.
Und dass er mir immer das Gefühl gibt, wunderschön zu sein. Das liebe ich am meisten an ihm.

Im generellen kann man sagen, das Henry mit Abstand mein Traummann ist. Vielleicht habe ich ein paar Gefühle für Francis. Aber die würden niemals ausreichen, Henry zu verlassen. Meinen Mann. Meinen König.
Also werde ich ihm verzeihen. Müssen. Ich will ihm auch verzeihen. Aber so wie unser Leben bis jetzt ablief, wird es nicht weiter laufen. Und das werde ich ihm sagen.

Ich gehe als es dunkel ist zurück ins Schloss, um Henry zu suchen. Ich werde ihm die wahrscheinlich schwerste Entscheidung seines Lebens stellen. Daran werde ich auch erkennen, ob er mich genauso liebt, wie ich ihn.

Ich gehe in das Zimmer, indem mich eine Hofdame geschickt hat, die meinte, ihn dort reingehen gesehen zu haben. Ich klopfe leise und dann öffne ich die Tür.

Henry sitzt am Schreibtisch. Macht irgendeinen Papierkram, den er wahrscheinlich aus England mitgebracht hatte. Ich setze mich vor ihn. Er bringt kein Wort heraus. Sieht mich nur mit erschöpften Augen an.

„Liebst du mich?"

„Mehr als mein Leben.", antwortet er ruhig.

Ich schließe kurz meine Augen. „Ich werde dir verzeihen", fange ich an. Sofort erhellen sich Henrys Augen.
„Aber?", fragt er. Er weiß, dass es ein Ultimatum gibt.

Ich schlucke, atme nochmal tief ein und aus. Dann, stehe ich auf, stütze meine Hände auf die Kante des Schreibtisches. Beuge mich zu ihm vor und starre ihm ins Gesicht.

„Wir hauen vom Schloss ab und ziehen in ein unbekanntes Dorf."

The royal coupleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt