Names and thoughts

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Lilly landete im Nest, die Kleinen neben ihr. „Pass auf sie auf, ich muss mich abreagieren“, presste ich hervor und verschwand kurz in meiner Hütte, um Pfeil und Bogen zu holen. Ich schnallte mir den Köcher auf und nahm den Bogen in die Hand. Zusätzlich steckte ich noch ein paar Wurfmesser an meinen Gürtel und in Halterungen an meiner Hose und Armen. Schnaufend trat ich auf den kleinen Platz auf der anderen Seite der Hütte und begann auf die Zielscheiben und Strohpuppen zu schießen. Ich war so wütend, dass ich alle Pfeile verbrauchte. Achtlos warf ich meinen Bogen zur Seite und mit einem Wutschrei landete das erste Wurfmesser in einem der Baumstämme. Weiter und weiter, immer mehr. Ich warf das letzte Messer und sank keuchend auf den Boden. Schwer atmete ich durch. Das hatte gut getan.

Mit einem Gurren kam Lilly zwischen den Bäumen hervor. Ihr folgten die Kleinen, die mich unsicher ansahen und langsam näher getapst kamen. „Oh je. Bei der ganzen Aufregung habe ich glatt vergessen euch Namen zu geben. Na kommt her, jetzt bekommt ihr sie.“ Schwach musste ich lächeln, als die Kleinen nun viel schneller zu mir kamen. Lilly setzte sich hinter mich und ich lehnte mich an sie an. Die Kleinen hockten sich in eine Reihe vor uns. Die Kleine mit dem Mond war zuerst dran. „Moon“, murmelte ich und streichelte ihr einmal über den Kopf. Die Kleine quietschte zufrieden und kuschelte sich an meine Seite. Der Nächste war der mit der Sonne. Ihm gab ich den Namen Sunshine. Auch er kuschelte sich an meine Seite. Die Zwillinge bekamen die Namen Flowen und Star. Zuletzt kam noch die kleine Flame. Sie machte es sich auf meinem Schoß gemütlich.

Seufzend kraulte ich ihr das Köpfchen und blickte auf zum Vollmond. Wäre es eine normale Nacht, würde ich nun mit allen Drachen einen Mondscheinflug machen. Aber dies war keine normale Nacht und ich war einfach noch zu aufgewühlt. Das Mondlicht fiel auf mich. Ich betrachtete kurz mein Tattoo, das an meiner Hand zu sehen war. Es zog sich über den ganzen Unterarm und endete auf meiner Handfläche. Vorsichtig knüpfte ich den rechten Hemdärmel auf und strich über das abgebildete Schwert und den sich darum schlängelnden Drachen. Das Zeichen einer Drachenhüterin oder eines Drachenhüters. Es war mehr ein Mal als ein Tattoo, denn jeder Drachenhüter besaß es schon bei der Geburt. So konnte man gleich erkennen, wer dazu bestimmt war die Drachen zu beschützen und wer nicht.

Ich knüpfte meinen Ärmel wieder zu und blickte erneut zum Mond auf. Die Jungdrachen fingen unterdessen an sich gegenseitig zu kabbeln und spielerisch zu kämpfen. Lilly hob den Kopf und beobachtete sie dabei. „Du hast den Zwergen einen ziemlichen Schrecken eingejagt. Und dem Halbling erst. Mir auch, wenn ich ehrlich sein soll.“ Leicht schmunzelnd blickte ich zu Elrond, der sich seinen Weg durch die herumtobenden Drachen bahnte. Natürlich hatte ich ihn schon lange gehört. „Du kennst die Geschichte doch. Früher oder später hätte ich ausrasten müssen. Und da hab ich schon den Enkel des Unheilbringers vor mir und soll ruhig bleiben? Elrond, ich kann es den Zwergen nicht gestatten, dass sie Smaug töten. Er ist mein Retter. Mein Freund. Und er ist ein Drache. Er gehört zu denen, deren Schutz in meinen Händen liegt.“ „Und ich werde dich unterstützen, ganz gleich, welchen Weg du einschlagen wirst.“

Tief atmete ich durch und blickte entschlossen zu Elrond. „Sobald die Zwerge weiterziehen, werde ich sie aus der Luft beobachten. Ich werde versuchen vor ihnen in den Berg zu kommen und mit Smaug reden. Und wenn er nicht freiwillig gehen wird, dann werde ich ihn verteidigen, bis in den Tod.“ Meine Stimme klang verbitterter, als ich es wollte. Elrond nickte verstehend. „Ich werde dir nicht im Wege stehen.“ „Wirst du über die kleinen Drachen wachen, während ich fort bin? Lilly werde ich mitnehmen, bei den Kleinen geht das nicht.“ „Ich werde mich um deine Kleinen kümmern, auch wenn ich bezweifle, dass ich so gut darin sein werde.“ Ein weiteres Grinsen schlich sich auf meine Lippen. „Hättest du mir jemals zugehört, dann wüsstest du, wie es funktioniert. Ich habe alles Wichtige in ein Buch geschrieben, für den Fall, dass…. dass…. Du weißt schon. Darin steht alles, was du wissen musst. Ihr Feuer werden sie ohne meine Hilfe nicht entdecken, darum brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Es wäre gut, wenn sie hier oben im Nest bleiben und rund um die Uhr jemand bei ihnen ist. Und sie brauchen Nahrung. Vielleicht können auch Elladan und Elrohir den Fünf das Jagen beibringen. Die beiden haben mir ja auch schon bei Lilly geholfen. Sie wissen, wie es geht. Aber Elrond, schwöre mir eins. Meine Kinder sind wohlauf, wenn ich wiederkomme.“ Ernst sah der Elb mir in die Augen. „Ich schwöre.“

Ich nickte ihm zu und stand dann auf. „Lilly, ab ins Nest. Du passt heute Nacht schön auf die Kleinen auf. Moon, Sunshine, ab ins Nest. Flowen, lass Star in Ruhe und ab ins Bett. Flame, wo steckst du denn? Ab hinter deinen Geschwistern her. Jetzt wird geschlafen.“ Vor Elrond blieb ich stehen und wir neigten beide leicht unsere Köpfe. „Gute Nacht, Elrond.“ „Gute Nacht, Kaira.“ Er machte sich auf den Weg zurück und ich betrat meine Hütte. Ein Blick aus dem Fenster zeigte mir, dass Lilly alles unter Kontrolle hatte. Also schnappte ich mir eine Tasche, die ich um Lillys Hals hängen konnte. Ich packte Proviant ein, eine Decke und ein paar Ersatzwaffen. Dazu noch
ein paar Sachen, um Wunden zu verarzten. Da bemerkte ich, dass meine Waffen noch draußen lagen.

Genervt von mir selbst seufzte ich einmal und lief wieder nach draußen. Im Licht des Mondes sammelte ich alle Pfeile und Wurfmesser auf. Meinem Bogen war zum Glück nichts passiert, als ich ihn weggeworfen hatte. Ich bereitete meine Waffen vor und holte mein altes Schwert aus meinem Schrank. Ich legte alles auf einen Stuhl und warf noch einen letzten Blick aus dem Fenster. Die Kleinen schliefen friedlich an ihre große Schwester gekuschelt. Lächelnd legte auch ich mich in mein Bett und schloss die Augen. Morgen würde ich in aller früh aufbrechen, denn ich hatte es nicht überhört, dass die Zwerge sich zum Aufbruch bereitgemacht hatten. Ein verbessertes Gehör war Fluch und Segen zugleich. Ein Glück hatte ich in den letzten Jahrzehnten genügend Zeit gehabt es zu kontrollieren. Meine Realität verschwamm und ich driftete in einen ruhigen Schlaf ab.

Die Hüterin der Drachen (Hobbit/Herr der Ringe FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt