Tatsächlich waren wir einen halben Monat später schon fast mit allen Sicherungsmaßnahmen fertig. Die Mauern am Felsentor waren stabil und wurden jederzeit von vier Kriegern bewacht. Die erste Mauer um die Stadt stand auch schon, ebenso wie der Graben, bei dem auch die Kleinsten mitgeholfen hatten, wobei sie dies wohl eher als Spiel angesehen hatten. Die zweite Mauer war so gut wie fertig und so konnten sich die meisten Arbeiter auf den Wall am Strand konzentrieren. Es war ein Glück, dass Forlindon am Meer teilweise steil aufragende Felsen besaß. So mussten wir nicht ganz so viel Mauer bauen. Ich lief mittlerweile nicht mehr in der traditionellen Kleidung meines Volkes herum, sondern hatte jederzeit meine Kampfleidung und meine Waffen angelegt. Im Falle eines Angriffes konnte ich so schnellstmöglich handeln.
Erschöpft ging ich an diesem Abend zu Bett. Ich hatte mit den Drachen stundenlang jegliche Manöver für einen Kampf geübt und ich hoffte, dass sie alle es verinnerlicht hatten. Ich schloss meine Augen und plötzlich fiel ich. Ich landete auf einer weiten Wiese und hatte die Kleidung meines Volkes an. „Kaira.“ Schnell sprang ich auf und drehte mich um. Reflexartig wollte ich mein Schwert ziehen, doch ich trug keine Waffen bei mir. Aber das war auch gar nicht nötig. „Galadriel“, grüßte ich die hohe Herrin. „Deine Freunde bedürfen Deiner.“ „Doch riefen sie nicht meinen Namen.“ „Ihre Stimmen nicht, doch ihre Herzen. Sie erlitten einen schweren Verlust in Khazad-dum. Gandalf der Graue stürzte in den Schatten. Die Herzen deiner Freunde sind nun voll Trauer und dein Erscheinen würde ihnen Licht schenken in ihrer Dunkelheit.“ „Wo befinden sie sich? Ich werde kommen, so schnell es mir möglich ist.“ „Sie befinden sich in Lothlorien. Bei mir, in Caras Galadhon.“ „Ich werde kommen, wenn ich mein Land in sicherer Führung weiß.“ Galadriel senkte ihr Haupt und so auch ich. Die Wiese und die hohe Herrin verschwanden.
Blinzelnd öffnete ich meine Augen. Sonnenstrahlen blendeten mich. Ich sprang aus meinem Bett. Schnell zog ich mir meine Reisekleidung an und machte mich auf den Weg zu den Arbeiten am Strandwall. Dort fand ich alle meine Berater versammelt. „Grim, Undon, Florell, Danath. Wie gehen die Arbeiten voran?“, erkundigte ich mich. „Es läuft sehr gut. Der zweite Wall um die Stadt wird morgen fertiggestellt sein. Der Wall hier in wenigen Tagen“, berichtete Undon. „Ich werde für ein paar Tage verreisen“, eröffnete ich den vieren. „Die Gefährten bedürfen Meiner. Ich werde mit Lilly nach Lothlorien fliegen und meine Freunde ein Stück des Weges begleiten. Bevor sie jedoch Mordor betreten, werde ich sie wieder verlassen. Ich übertrage euch solange die Herrschaft dieses Reiches. Tut alles für seine Sicherheit und die Sicherheit der Drachen. Solltet ihr mich brauchen – und ein Kampf, wenn auch nur ein kleiner, fällt auch in diese Kategorie – dann ruft mich sofort.“ Die vier senkten ihre Köpfe vor mir und ich eilte davon.
„Lilly!“, rief ich, während ich meine Hütte betrat und eilig eine Tasche packte. Der Drache wartete schon vor der Tür auf mich. „Wir fliegen zu unseren Freunden, na los“, murmelte ich, legte die Tasche um ihren Hals und schwang mich auf ihren Rücken. Ich pfiff einmal und schon schoss sie in den Himmel. Ich trieb Lilly immer weiter an. So schnell wir konnten, flogen wir in Richtung Lorien. Wir flogen die Nacht durch und erreichten den Wald am frühen Morgen. Kurze Zeit später konnten wir Caras Galadhon erblicken. Ehrfürchtig hielt ich Lilly für einen kurzen Moment in der Luft, um mir alles genau anzuschauen. Dann flogen wir weiter über den größten Baum hinweg. Davor konnte ich ein Zeltlager erkennen und setzte zum Landen an.
Hüpfend kam Lilly auf dem Gras zum Stehen. Ich saß ab und blickte mich um. Es war wirklich schön hier. „Sei gegrüßt, Kaira, Endonds Tochter. Drachenhüterin und erste Herrscherin über Forlindon.“ Ich wandte mich Galadriel zu und senkte mein Haupt. „Auch ich grüße dich, Galadriel, hohe Herrin des Waldes. Deine Schönheit übertrifft jede Erzählung.“ Galadriel schmunzelte. „Ebenso deine Stärke. Ich werde mich nun zurückziehen und dir ein paar Elben schicken, die dir ein Zelt bereiten werden.“ „Ich danke dir.“ Galadriel verschwand so unscheinbar wie sie gekommen war.
„Kaira!“, rief eine Stimme im nächsten Moment. Ich ging auf die Knie und empfing Frodo mit offenen Armen. Fest presste er sich an mich und ich strich seinen Rücken auf und ab. „Schon gut, schon gut. Ich bin ja da. Alles wird gut, Frodo“, murmelte ich. Als er mich freigab, nahm Gimli seinen Platz ein und kurz darauf die drei anderen Hobbits. Aragorn nickte mir zu, was ich erwiderte. So verbrachte ich die nächsten drei Wochen in Lorien und baute die Gefährten mehr oder weniger auf.
Dann wurde es Zeit weiter zu reisen. Galadriel gab den Gefährten Boote und Ausrüstung. Ich beschloss, dass ich ihre Fahrt auf dem Wasser aus der Luft überwachen würde. Aragorn verriet mir, dass sie bis zu den Raurosfällen fahren wollten. Genau so weit wollte ich sie begleiten und ihre Ankunft sicherstellen, zumal Galadriel und Celeborn vor steigenden Gefahren warnten. Vor der Abfahrt jedoch bekamen alle Gefährten noch ein Geschenk. So auch ich. Ein Gewand der Elben, wie alle anderen auch. Mehr brauchte ich auch gar nicht. Ich ließ den Gefährten einen Vorsprung und wanderte ein Stück durch Caras Galadhon. Dann schwang ich mich auf Lillys Rücken und folgte dem Flusslauf. An der Mündung des Anduin erreichte ich die Boote wieder und ließ Lilly tiefer fliegen.
Wir reisten zehn Tage. Zuerst am Tage, doch als ich Aragorn mitteilte, dass Orks uns auf den Fersen waren, reisten wir in der Nacht.
„Es gibt keine Stärke in Gondor, die uns helfen würde.“ Ich hörte auf Frodo zum Essen zwingen zu wollen und blickte zu Aragorn und Boromir. Langsam stand ich auf. „Aber von den Elben hast du dir weiterhelfen lassen! Warum vertraust du deinem eigenen Volk so wenig? Ja, sie sind unentschieden und haben Schwächen, aber auch Mut und Ehre.“ „Du irrst dich, Boromir“, unterbrach ich ihn mit kühler Stimme und die Aufmerksamkeit der ganzen Gemeinschaft galt mir. „Aragorn tut Recht daran den Seinen nicht zu trauen. Menschen sind schwache, verabscheuungswürdige Kreaturen. Sie töten aus Spaß und das ist auch das Einzige, was sie können. Töten und Unheil bringen. Du bist genauso verdorben wie die, die mein Volk abschlachteten“, zischte ich, schwang mich auf Lilly und flog der Sonne entgegen.
Ich kundschaftete den weiteren Weg aus und wartete auf den Köpfen der Argonath drei Tage auf die Gefährten. Dahinter lag ein großer See, in dem Lilly den ganzen Tag spielte wie ein Nestling.
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Die Hüterin der Drachen (Hobbit/Herr der Ringe FF)
FanfictionKaira ist in jeder Hinsicht etwas Besonderes. Sie ist die Letzte ihres genauso besonderen Volkes, das Jahre zuvor auf mörderische Art ausgelöscht wurde. Seitdem lebt sie in Bruchtal. Was macht Kaira so besonders und was passiert, wenn sie auf die G...