Die Überlebenden sammelten sich um ihre Anführer. So auch Thorins Gemeinschaft. Mit Zufriedenheit stellte ich fest, dass es alle überlebt hatten. Auch Bilbo und Gandalf gesellten sich zu uns. Die Heere richteten ihren Blick auf uns. Ich pfiff einmal laut und schon erhoben sich Smaug und Lilly von ihrem Platz. „Wohoo!“, rief ich und die beiden antworteten mir mit einem lauten Brüllen. Lilly landete neben mir, hüpfte über das Schlachtfeld und zerfetzte spielerisch die Leichen der Orks. Ich hörte ein paar Zwerge im Hintergrund lachen. Smaug setzte vor mir auf dem Boden auf und senkte abwartend sein Haupt. Ich blickte zu Thorin. Dieser trat vor, direkt vor den Drachen.
„Im Namen meines Großvaters Thror möchte ich, Thorin Eichenschild, mich bei dir entschuldigen, Smaug. Bei dir und deiner Prinzessin.“ Kurz fiel sein Blick auf mich. „Zwar kann ich damit nichts rückgängig machen, aber ich kann euch etwas versprechen. Von nun an soll jeder die wahre Geschichte erfahren und lernen die Drachen zu lieben. Ich hoffe auf gute Beziehungen zwischen dem Erebor und eurer neuen Heimat.“ Alle Zwerge begannen zu jubeln.
„Apropos Heimat“, wandte ich mich an Gandalf. Dieser schmunzelte leicht. „Ich würde sagen, erst einmal versorgen wir deine Wunden. Währenddessen kann ich dir mögliche Standorte zeigen.“ Ich nickte Gandalf zu und langsam lösten sich die Heere auf. Ein paar suchten nach Verletzten und versorgten sie, ein paar bargen ihre Toten und wieder andere begannen die Orks zu großen Haufen aufzuschichten, um sie später zu verbrennen.
Der alte Oin führte mich zu einem Platz abseits des Feldes, wo auch die anderen Verletzten versorgt wurden. Thorin als Anführer der Zwerge fing an alles auf dem Feld zu koordinieren und seine Neffen halfen ihm mehr oder weniger dabei. Smaug hatte sich ebenfalls an den Rand des Feldes begeben und beobachtete alles aus Drachenaugen. Vor allem die Menschen warfen ihm immer wieder ängstliche Blicke zu, aber mehr taten sie auch nicht. Lilly kam mit meiner Tasche im Maul angesprungen und Oin nahm sie an sich. „Wenn du mir noch sagst, wofür die Salben sind, kann ich deine Schulter und deinen Kopf versorgen“, murmelte er. Ich erklärte ihm den Inhalt der verschiedenen Döschen und weil er nicht mehr so gut hörte, musste ich alles dreimal schreiend wiederholen. Dann ließ ich meine Behandlung über mich ergehen und beobachtete Lilly dabei, wie sie bei den Aufräumarbeiten half. Sie hatte es verstanden. Sie trug die toten Orks in ihrem Maul oder ihren Pranken auf die Haufen. Irgendwann wagte es der erste Elb und legte einen Verletzten auf ihren Rücken. Ganz vorsichtig brachte Lilly denjenigen zum Krankenlager. Von da an war das Eis endgültig gebrochen und Lilly wurde von allen nur so überhäuft mit Hilfsaufträgen.
Gandalf kam zu mir und breitete eine Karte Mittelerdes auf dem Boden aus. Drei Orte waren markiert. Gandalf begann zu erklären. „Die Ebene von Rhun ist weitläufig und sehr flach. Sie liegt zwischen den Eisenbergen und dem Meer von Rhun, ist also sehr weitläufig.“ „Dafür aber umso ungeschützter“, warf ich ein und verzog kurz mein Gesicht, als Oin die Wunde an meiner Schulter auswusch. Gandalf nickte bedächtig und zeigte auf den zweiten Punkt. „Das Kap Forochel. Eine Landzunge, die die Eisbucht umschließt. Jedoch wird es im Winter dort sehr kalt und es hat auch nicht so viel Platz.“ „Dann fällt das schon einmal ganz weg. Gandalf, das sind Drachen. Kälte tut ihnen nicht gut und den Eiern erst recht nicht.“ Wieder nickte Gandalf und zeigte auf den letzten Punkt. „Forlindon. Ein kleines und unbewohntes Land hinter den Blauen Bergen. Man gelangt nur durch einen Felsendurchgang dorthin oder vom Meer aus. Für dich und deine Drachen sollte der Überflug der Berge kein Problem darstellen und alle anderen können nur durch diese Felsspalte ins Land gelangen. Es wäre also leicht zu schützen. Die Berge bieten gleichzeitig viele Höhlen und gute Nistplätze für die Drachen. Es ist eine weite Fläche vorhanden, auf der du Häuser und Ställe bauen und Felder anlegen könntest. Ebenso gibt es einen großen Wald, woher du das Holz beziehen kannst.“
Ich fuhr mit meinen Fingern über die Karte. „Das ist perfekt“, murmelte ich. Mir kamen die Tränen. Konnte das wirklich wahr sein? Bekamen meine Drachen und ich eine neue Heimat, die auch noch so perfekt war? Ich schlug mir meine linke Hand vor die Augen und fing an vor Glück zu weinen. „Eine Heimat. Eine Heimat“, schluchzte ich die ganze Zeit. Ich spürte warme Luft in meinem Gesicht und blickte auf. Smaug stand vor mir und rieb seinen Kopf nun an meinem. Auch Lilly stand neben ihm. „Lilly, wir haben ein Zuhause.“ Die Kleine begann zu brüllen, Smaug stieg mit ein und auch ich schloss mich dem an.
Lachend und weinend zugleich blickte ich mich um und konnte es nicht fassen, als ich die Tränen in den Augen der Umstehenden sah. Selbst der graue Zauberer schien um Fassung zu ringen. „Ich danke dir, Gandalf. Ich danke dir von Herzen“, flüsterte ich. Oin beendete endlich die Versorgung meiner Wunde und ich stand auf. „Ich werde noch heute aufbrechen und nach Forlindon reisen. Nur mit einem Zwischenstopp in Bruchtal. Elrond wird mir sicher ein paar Elben, Materialien und Proviant zur Verfügung stellen, damit ich die ersten Bauten errichten kann, noch ehe der Winter vollends einbricht“, beschloss ich. Gandalf senkte sein Haupt. „Du wirst uns wirklich schon verlassen?“, erklang die Stimme des Hobbits. Ich wandte mich ihm zu und lächelte ihn an. „Thorin hat seine Heimat wieder und nun will auch ich so schnell es geht in meine neue Heimat. Aber sei dir gewiss, Bilbo, dass du mich jederzeit besuchen darfst. Das Auenland ist gar nicht so weit von Forlindon entfernt. Wenn ich das Wichtigste aufgebaut habe, werde ich dich besuchen kommen. Das gilt auch für dich, Thorin.“ Ich blickte zu dem Zwerg, der hinter dem Hobbit aufgetaucht war. Er nickte mir zu. „Sobald hier alles etwas aufgeräumt ist und mein Volk erst wieder in diesem Berg lebt, werden wir Beziehungsverträge ausarbeiten.“ Ich nickte ihm grinsend zu. „Aber ich denke, zuerst werden wir beide zu Königen gekrönt werden. Ich zuerst, in meinem eigenen Land. Dann kann ich dich krönen.“ Ich zwinkerte Thorin zu und schwang mich auf Lilly. Oin reichte mir meine Tasche. „Behalte die Salben und Verbände. Ihr könnt sie hier eher gebrauchen als ich auf meiner kurzen Reise.“
Bevor ich abhob, winkte ich den umstehenden Zwergen der Gemeinschaft zu und sonst allen, die sich gerade in der Nähe befanden. Ich pfiff einmal und Lilly und Smaug erhoben sich in die Luft. Schnell hatten wir den Einsamen Berg hinter uns gelassen und flogen über die Wipfel des Düsterwaldes. Als es dunkler wurde, überquerten wir das Nebelgebirge und landeten mit dem Sonnenuntergang in Bruchtal. Naja, Smaug musste auf der Spitze der Berge warten, da er zu groß für das Tal war. Ich selbst landete bei meiner Hütte. Elladan und Elrohir spielten mit den Jungdrachen, als wäre ich nur einen halben Tag weggewesen. Jedoch mit dem Unterschied, dass die Kleinen schon deutlich gewachsen waren. Sie waren schon fast zwei Meter groß! „Mama ist wieder da!“, rief ich, sprang von Lillys Rücken und öffnete meine Arme. Ich wurde von fünf Drachen umgeflogen und unter ihnen begraben, während jeder mir durchs Gesicht schlecken wollte. „Und wisst ihr was? Ich habe eine neue Heimat für uns.“
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Die Hüterin der Drachen (Hobbit/Herr der Ringe FF)
أدب الهواةKaira ist in jeder Hinsicht etwas Besonderes. Sie ist die Letzte ihres genauso besonderen Volkes, das Jahre zuvor auf mörderische Art ausgelöscht wurde. Seitdem lebt sie in Bruchtal. Was macht Kaira so besonders und was passiert, wenn sie auf die G...