Coronation ceremony

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Smaug kündigte unsere Gäste mit einem Lauten brüllen an. Sie hatten gerade das Felsentor passiert. Ich sprang von meinem Thron auf – eigentlich war es nur ein etwas erhöhter Stuhl im Haupthaus – und eilte nach draußen. „Badur, Nanell!“, rief ich die Anführer meiner Wachen. Ein Zwerg und ein Elb. Die beiden kamen sofort zu mir geeilt. „Eure Majestät.“ „Noch bin ich keine Königin. Nehmt euch Star und Flowen und fliegt unseren Gästen entgegen. Geleitet sie bis zu ihrer Unterkunft, wo ich auf sie warten werde.“ Der Elb und der Zwerg verbeugten sich vor mir und machten sich auf den Weg zu den Drachen. „Eure Majestät, ist Euch dieses Kleid recht zu Eurer Zeremonie?“, sprach meine Zofe Lilith mich von hinten an. Sie war eine der wenigen Elbenfrauen, die hier lebten. Ich drehte mich um und betrachtete das Kleid. Es ging mir nur bis zu den Knien und bestand aus glänzend orange-rotem Stoff. Breite Träger hielten es auf den Schultern, sonst war alles frei. Wie es die Tradition vorschrieb. „Es ist perfekt. Jetzt darf Thorin nur die Krone nicht vergessen haben, die er mir vor einem Monat versprach“, grinste ich. Lilith verbeugte sich und verschwand wieder in der Hütte.

Ich schaute auf den Hauptweg, der vom Felsentor hierher zum Dorf führte und konnte eine große Karawane näherkommen sehen. Es war zwar erst Anfang Frühling, aber hier in Forlindon blieb es offenbar das ganze Jahr über angenehm warm. Selbst im Winter. Es war also perfekt für meine Drachen und mich. So konnte ich das ganze Jahr in der eigentlichen Kleidung meines Volkes herumlaufen: Ein einfaches Kleid mit kurzen Ärmeln, das mir nur bis zu den Knien ging. Meine Haare trug ich stets offen und Perlen waren darin eingearbeitet. Mehr hatte ich nicht. Keine Stiefel oder Sonstiges. Barfuß und mit wehendem Haar rannte ich meinen Freunden nun entgegen. „Meine Freunde, ist das schön euch zu sehen“, begrüßte ich sie alle und nickte Badur und Nanell zu. Die beiden verschwanden mit den Drachen zu den Ställen. „Oh wow, Kaira. Du siehst ja richtig damenhaft aus“, grinste Kili und ich lachte auf. „Stell dir vor, alle Frauen meines Volkes sind so herumgelaufen, wenn sie nicht gerade etwas zu tun hatten, was andere Kleidung erforderte. Na kommt, ihr werdet alle im Haupthaus schlafen. Die Zeremonie findet heute bei Sonnenuntergang statt und danach wird gefeiert.“ Ich führte sie durch das immer größer werdende Dorf und besonders die Zwerge und Bilbo bestaunten, was ich denn schon alles geschafft hatte. Den neu angekommenen Zwergen wies ich direkt Bauplätze für ihre Häuser zu. Solange diese noch nicht fertig waren, würden sie im Haupthaus bleiben. „Lilith!“, rief ich in das große Haus herein und meine Zofe erschien sofort. „Zeig unseren Gästen doch bitte ihre Zimmer, ich muss noch etwas regeln.“ Lilith senkte ihr Haupt und führte die anderen an meinem Thron vorbei zu den Gästezimmern.

Ich trat unterdessen wieder nach draußen und lief auf zwei der Wachen zu. Die Elben Sanall und Abaneth. „Sanall, Abaneth. Ich möchte, dass ihr heute Abend während der Zeremonie den Felsendurchgang bewacht, damit Smaug dabei sein kann. Klar?“ Die beiden Elben nickten ohne zu zögern. „Meldet jegliche Vorkommnisse sofort weiter. Ihr könnt auf den Drachen hinfliegen, aber schickt sie dann wieder zurück. Auch sie sollen an der Zeremonie teilnehmen.“ Die beiden Elben verbeugten sich und eilten davon. Ich bereitete noch den Rest vor und versuchte mich dann zu entspannen. Der Abend kam schneller als erwartet. Alle Gäste und meine neuen Untergebenen – auch wenn ich sie nicht als solche ansah – hatten sich am Strand versammelt. Smaug stand daneben und neben ihm die anderen sechs Drachen. Lilith half mir in das Kleid und eilte dann ebenfalls zu dem Rest.

Als die Sonne den Horizont erreichte, schritt ich durch die Reihen aus Zwergen und Elben den Strand entlang auf Smaug zu. Ich entdeckte Thorin zwischen den Jungdrachen. Er hielt das Kissen mit meiner Krone darauf. Neben ihm standen seine Neffen, wohl um sie mir aufzusetzen. Die Krone war aus Gold und Silber gefertigt. Sie zeigte Smaug, mich auf Lilly und mich kämpfend. Diese Krone sollte all meinen Nachfahren zeigen, wie es dazu kam, dass wir hier unsere neue Heimat fanden. Ich stellte mich vor Smaug und die Zeremonie begann. „Kaira, Tochter Endonds und Cassandras. Hüterin der Drachen. Erste Herrscherin des Reiches Forlindon. Schwörst du, die dir angetragene Aufgabe, alle Drachen zu schützen, zu erfüllen, bis das der Tod dich empfängt. Schwörst du, ein großes Reich aufzubauen. Schwörst du, den Drachen zu helfen sich zu vermehren. Schwörst du, neue Drachenhüter auszubilden.“ „Ich schwöre“, antwortete ich laut und deutlich. „Feuer zu Feuer, Asche zu Asche. Du zu mir und ich zu dir. Drache zu Hüter, Hüter zu Drache.“

Smaug erhitzte seinen Brustkorb und ich trat vor. Ein Raunen ging durch die Menge. Ich hatte bewusst niemandem gesagt, was während der Zeremonie geschah. Ich hob meine rechte Hand mit dem Mal der Drachenhüter und legte sie auf Smaugs heißen Brustkorb. Nur leicht verzog ich mein Gesicht, als meine Haut verbrannte und die ganze Hand zu bluten begann. Ich trat mit erhobener, blutender Hand zurück. Smaug senkte seinen Kopf und ich platzierte die Hand auf seiner Nase. Mein Blut haftete nun an ihm. Er holte mit seiner Klaue aus und riss sich an einer kleinen Stelle ohne Schuppen eine Wunde. Er bedeckte die Spitze seiner Kralle mit seinem Blut und näherte sich meinem Gesicht. Er verteilte sein Blut auf meinen Wangen. Nun waren wir eins und ich konnte Königin werden. Denn nur wer vollkommen und endgültig eins war mit einem Drachen, der durfte auch endgültig über sie herrschen. „Hiermit kröne ich dich zur ersten Königin Forlindons. Im Namen der großen Drachen die waren, die sind und die sein werden.“

Fili und Kili sahen zwar immer noch etwas schockiert aus, nahmen nun aber beide die Krone in die Hand und kamen zu mir. Langsam setzten sie sie auf mein Haupt und traten wieder zurück. In diesem Moment verfiel Smaug in ohrenbetäubendes Brüllen und die jüngeren Drachen stimmten mit ihren von Tag zu Tag kräftiger werdenden Stimmen ein. Ich legte meine Hände wie einen Trichter an meinen Mund und brüllte mit ihnen mit und langsam, ganz langsam brach die Menge in laute Jubelschreie aus.

„Und jetzt lasst uns feiern!“, rief ich und alles strömte auf den Hauptplatz, den meine Leute heute morgen dekoriert hatten. Smaug verabschiedete sich, um wieder seinem Wächterdienst nachzukommen. Die anderen Drachen hüpften durch die Menge und staubten hier und da etwas zu Essen ab. Elben und Zwerge musizierten und feierten gemeinsam. „Ich denke, meine Krönung wird nicht so spektakulär werden wie deine“, brummte Thorin, der an meiner Seite aufgetaucht war. Ich nickte kichernd und ließ mir von Lilith meine Hand verbinden. „Es hat mich mit Stolz erfüllt so gekrönt zu werden wie meine Vorfahren.“ Thorin warf einen Blick auf meine Hand. „Du hast die anderen ganz schön erschreckt. Bilbo sah so aus, als würde er gleich in Ohnmacht fallen. Erneut musste ich kichern. „Der Hobbit sieht oft so aus“, gab ich von mir und nun lachte auch Thorin.

Dann stellte er sich vor mich. „Eure königliche Hoheit. Darf ich um diesen Tanz bitten?“, fragte er, verbeugte sich leicht und hielt mir seine Hand hin. Lachend ergriff ich sie. „Aber tritt mir mit deinen Stiefeln nicht auf meine Füße.“ Thorin blickte sich kurz um und zog sich dann einfach seine Schuhe aus. „Problem gelöst. Außerdem war es sowieso zu warm in den Dingern. Ich glaube ich komme in den Wintermonaten immer hier her, hier ist es so schön warm.“ Ich kicherte und ließ mich von ihm auf die Tanzfläche führen. Nach und nach nahmen sich immer mehr Zwerge Thorin zum Vorbild und zogen ihre Schuhe aus. Bilbo hatte ja sowieso keine an und der Zauberer und die Elben waren sich zu fein dazu. Wir feierten die ganze Nacht hindurch und bis in die frühen Morgenstunden, ehe langsam jeder schlafen ging. Mit Stolz konnte ich sagen, dass keiner wirklich betrunken war. Ein Fortschritt wenn man so viele Zwerge um sich hatte.

Die Hüterin der Drachen (Hobbit/Herr der Ringe FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt