Luca Kapitel 29

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Ich war kreidebleich. Als Sonder Sendung hatte ich es ins Fernsehen geschafft, dank Franco. Jetzt wollte ich ihn noch viel mehr verprügeln.

Lia bekam so etwas wie eine Panik Attacke, also drehte ich mich zu ihr und beruhigte sie so gut ich konnte. Ich strich dabei über ihren Rücken und versuchte die richtigen Worte zu finden, aber mir fielen einfach keine ein. Die ganze Sache war verkorkst und komplett aus dem Ruder gelaufen.

Ein Klopfen an der Tür ließ uns hochschrecken. Besorgt schaute ich auf und gab Lia ein Zeichen ins Schlafzimmer zu verschwinden. Egal wer es war, ich wollte sie erst einmal abschirmen.
Als sie leise die Schlafzimmertür schließ, öffnete ich die Haustür.

"Was um alles in der Welt hast du dir dabei gedacht?" schrie mir mein Vater zornig entgegen. Überrascht, daß er sich tatsächlich die Mühe machte hier raus zu fahren ließ ich ihn eintreten. Er bebte am ganzen Körper.

"Luca! Antworte!" schnauzte er. Ich fuhr mir mit einer Hand durchs Gesicht, während ich die andere in die Höhe warf.

"Vater, ich kann dir das ganz einfach erklären. Dieser Typ hatte es verdient, okay? Was er sich erlaubt hat, was er getan hat, musste...." wollte ich mich rechtfertigen, doch plötzlich drückte mein Vater mich mit voller Wucht gegen die Wand. Seine Augen waren fast komplett schwarz.

So hatte Ich ihn noch nie erlebt.

Erst als meine Mutter langsam ein trat, ließ er von mir ab. Ihr besorgtes Gesicht beunruhigte mich zusätzlich. Sie war sonst immer so besonnen und positiv, doch im Moment sah sie aus als wäre jegliche Hoffnung dahin.

"Du hast unseren Namen in den Dreck gezogen. Und wofür?" patzte mein Vater, raufte sich die Haare. Ich wollte antworten, doch dann erklang Lia's Stimme.

"Er hat es wegen mir getan. Um mich zu beschützen. Es tut mir sehr leid Mr. Voltoni. Für all die Unannehmlichkeiten. Luca hatte gute Absichten."

Sie faltete die Hände als sie näher trat. Gott sei Dank hatte sie ihre Sachen wieder angezogen, sonst wäre mein Vater noch mehr an die Decke gegangen.

Wütend starrte er sie an. Dann sah er zu mir.
Der Anblick von Lia schien ihn irgendwie zu beruhigen. Meine Mutter ergriff schließlich das Wort.

"Du bist also Fräulein Sempini. Eigentlich hatte ich mir unsere Zusammenkunft weitaus harmonischer vorgestellt. Ich bin Antonia." lächelnd ging sie auf Lia zu und reichte ihr die Hand.

Schweigend standen wir mitten in meinem Wohnzimmer, als mein Vater nach der Fernbedienung griff. Er stellte den Ton, den ich zuvor abgestellt hatte wieder an und horchte was der Sprecher zu berichten hatte.

"Lia Sempini, die dem Opfer sehr nahe steht, soll den Streit der beiden Männer provoziert haben. Neben mir steht jetzt Franco Marciello, das Opfer, und er möchte gerne offiziell Stellung beziehen."

Als der Sprecher das Mikro weiter reichte und Franco einen mitleidsvollen Blick auflegte, wuchs meine Wut. Ich lief ohne den Blick vom TV abzuwenden zu Lia und legte den Arm um sie. Zum Teufel mit allen!

"Ich... Ich bin immer noch komplett durch den Wind. Tut mir leid." begang Franco seine Heuchelei. "Lia und ich waren in der Vergangenheit ein Paar. Wir waren glücklich. Doch ich konnte ihr nie das Leben bieten, welches sie anstrebte, also trennte sie sich von mir. Jedem, den sie traf, erzählte sie böse Dinge über mich um mich in einem schlechten Licht darzustellen... Sie fand Luca Voltoni, der bekanntermaßen wohlhabend ist... Und hetzte ihn auf mich. Sie ist wie Gift... "

Lia bebte neben mir, zitterte am ganzen Körper. Mir ging es genauso.

Ein Blick in Richtung meines Vaters genügte, um seinen hochroten Kopf zu sehen. Wahrscheinlich würde er gleich explodieren. Schützend stellte ich mich vor Lia.

"Luca,.... Verabschiede dich. Wir werden dich mit zurück nach Santori nehmen." sprach Vater, ohne mich eines Blickes zu würdigen. Ich bäumte mich auf, wehrte mich, doch er ließ keinen Widerspruch zu.

"Wir werden ein öffentliches Statement ausarbeiten und du wirst dich bei diesem Mann entschuldigen. Danach werde ich die Damen einladen, wie vorher bereits geplant. Es wird Zeit das du der Welt deine zukünftige Frau vorstellst."

Mehr sagte er nicht sondern verließ stattdessen meinen Bungalow. Meine Mutter hatte Tränen in den Augen, doch sie sagte nichts. Auch sie trat den Rückzug zum Wagen meines Vaters an.

Lia hatte die Arme verschränkt. Tränen liefen ihre Wange hinab.

"Du glaubst das doch nicht was er sagte, oder? Und was meint dein Vater?" fragte sie mich, beäugte mich misstrauisch.

Ich wollte nach ihr greifen, doch sie entzog sich mir.

"Lia,... Nein, ich glaube nicht was Franco sagte. Auf keinen Fall." beschwichtigte ich sie. Doch da stand noch die andere Frage im Raum und um ihr das zu erklären, würde ich mehr Zeit benötigen, sonst würde sie es falsch verstehen... Doch ich hatte keine.

"Mein Vater.... Er... Er will das was er in seiner TV Ansprache sagte durchziehen. Aber ich hab kein Interesse an..."

Sie unterbrach mich mit erhobener Hand. Viel mehr als ein flüstern kam nicht mehr von ihr....

"Machs gut, Luca..."

Und damit ging auch sie durch die Tür, raus aus meinem Bungalow. Raus aus meinem Leben.

Mit einem Mal,... War alles zerstört.

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