Lia Kapitel 30

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Monate zogen ins Land und mit jedem weiteren Tag wurde es leichter für mich.
Ich hatte mich Luca zuliebe, mir zuliebe, aus seinem Leben raus gehalten und kämpfte danach wochenlang gegen mich selbst. Gegen die Gefühle, die ich für ihn hegte.

Wenige Wochen nach dem ich Luca im Bungalow stehen ließ, trat er öffentlich mit Anett Brigou, einem blonden Model, auf und präsentierte sie als seine zukünftige Frau. Er sah glücklich aus, lächelte stets in die Kamera, während er ihre Hand hielt. Aber ich wusste es besser...

Sein Vater hatte ein ganz klares Bild von mir. Er glaubte Franco und dachte, ich würde Luca nur des Geldes wegen wollen. Doch Geld hat mich noch nie interessiert...

Die Erinnerungen an das Bild welches ich dort im TV von ihm bekam, brannte sich tief in mein Gedächtnis,... Genauso wie all die Momente die ich gemeinsam mit ihm verleben durfte.
Langsam warf ich das letzte Shirt in den Karton vor mir.
Mein Leben in Santori war vorbei und Carina schon längst mit Mike in Valdora zusammen gezogen. Gonzo hätte mich gerne eingestellt doch nachdem ich öffentlich so bloß gestellt wurde von Franco wollte er sein Café nicht in Mitleidenschaft ziehen.

Elvedi, eine Kleinstadt in der Nähe von Zapora würde mein neues Zuhause werden.

Ein letzter Blick glitt durch den Raum den ich für viele Jahre mein eigen nannte, ehe ich mich bei Antonio verabschiedete und in den Bus stieg. Ich war bereit für einen Neuanfang.

Ein paar Stunden später kam ich in Elvedi an, zog den Schlüssel aus meiner Jackentasche und betrat das 2 Zimmer Apartment, direkt gegenüber meiner Arbeitsstelle. Für die nächsten Monate würde ich hart arbeiten und überall sparen müssen, denn in der Bar in der ich nun allabendlich arbeiten würde, verdiente ich zu wenig. Aber das war ok. Zumindest für den Moment.

In kürzester Zeit hatte ich all meine Habseligkeiten weg geräumt und warf mich aufs Sofa, welches zu der möblierten Wohnung gehörten. Alles war in einem gebrauchten, guten Zustand... Doch die Matratze im Schlafzimmer war neu.
Es würde etwas dauern, bis ich mich heimisch fühlte, aber das würde ich auch noch hinbekommen.

Als ich den Fernseher einschaltete, zappte ich planlos durch die Kanäle. Bei einem Sender blieb ich schließlich stecken, als ich Luca's Gesicht sah.

Es war ein Interview mit ihm über den Verkauf des Restaurants in Valdora, über seine Zukunftspläne und was als nächstes anstand. Ich hätte umschalten und mich nicht weiter quälen sollen, doch ich war wie gelähmt...
Und zum ersten Mal seit ich ihn das letzte Mal sah, sah ich so etwas wie Zweifel in seinen Augen. Also richtete ich mich kerzengrade auf und lauschte den Fragen des Reporters...

"Ihr Restaurant in Valdora hat einen ausgezeichneten Ruf, weshalb haben Sie es verkauft?" fragte der Reporter neugierig und wartete geduldig auf Luca's Antwort.

"Anett und ich entwickeln uns stetig weiter. Das Restaurant hat mich gewissermaßen ständig an Valdora gebunden und das passte nun gar nicht zu unseren Plänen für die Zukunft." log er.

Ich wusste das er nicht die Wahrheit sagte. Ich sah es an der Art wie seine Augen dem Reporter auswichen, wie sein Adams Apfel auf und ab wippte. Irgendwas stimmte ganz und gar nicht. In den letzten Monaten, seit ich ihn verlassen hatte, gab es viele Bilder von ihm und seiner zukünftigen Frau, viele interviews und Reportagen, vor allem nachdem sein Vater alles daran setzte seinen Sohn aus dem Skandal rundum die Schlägerei mit Franco heraus zu holen.... Ich erkannte direkt wann er unehrlich war und mir tat es in der Seele leid ihn so zu sehen.

Ich musste ihn vergessen, so wie es geplant war. Ich war nicht gut für ihn und hatte Angst vor ihm und dem was er von mir wollte... Weil ich in allem was geschah und in jedem Mann dem ich begegnete Franco sah.
Er würde niemals aufhören mich zu suchen und zu terrorisieren aber wenigstens richtete sich seine Wut nun nicht mehr gegen Luca. Ich würde einen Weg finden mit ihm fertig zu werden, selbst wenn ich weit weg laufen oder gar das Land verlassen müsste.

Niedergeschlagen kroch ich ins Bett und schloss die Augen.

Es dauerte nicht lange bis ich weg driftete, in einen unruhigen Traum in denen mich sanfte Hände berührten und eine warme, mir wohl bekannte Stimme meine Namen flüsterte.
Ich wollte nach der Stimme greifen, doch fand ich mich inmitten von so vielen Männern, die alle gleich aussahen, das ich erst Probleme hatte.... Bis mein Gefühl mich voran trieb und ich vor Luca stehen blieb... Er lächelte mich an, streckte seine Hand aus und zog mich an sich sobald ich sie ergriff.

"Du hast mir gefehlt, meine Schöne..." flüsterte er und ich erwiderte die Worte.

Doch sobald ich mich gemeinsam mit ihm bewegen wollte, war er weg und alles was ich dann noch hörte war Franco der laut lachte und mir entgegen schrie, das ich mich nicht verstecken sollte.... Er würde mich finden und bestrafen...

Schweiß nass schreckte ich hoch, atmete so schnell als sei ich einen Marathon gelaufen und presste meine Hand auf mein schmerzendes Herz.

Ich weinte, ohne einen laut von mir zu geben...

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