Der Aschblonde hatte sich erhoben und bewegte sich nun mit schweren Schritten aus dem Wasser und ich tat es ihm gleich. Als ich dann neben ihm stand fiel mir auf, dass er gar nicht so viel größer war als ich, höchstens fünf Zentimeter. Das machte es mir einfacher, ihm ins Gesicht zu schauen. Ich musste mir nicht den Hals verrecken, wie es der Fall war, wenn ich Kalin ins Gesicht schauen wollte.
Ich wandte meinen Blick von ihm ab und nahm stattdessen meine Kleidung in Augenschein. Ich war komplett durchweicht und auch der Mantel, den ich genutzt hatte, um mich vor dem Regen zu schützen, war klitschnass und konnte somit seinen Zweck nicht mehr erfüllen.
"Ich schätze, den brauchst du dann nicht mehr", sagte der Kerl und ich schüttelte langsam den Kopf. "Zum Glück ist es, trotz des Regens, ziemlich warm. Frieren sollten wir also nicht", überlegte ich laut und nun nickte der Aschblonde. Seine Haarspitzen wippten dabei ganz leicht.
Ich seufzte und versuchte meine Kleidung ein wenig von meiner Haut zu lösen, da das Gefühl der nassen Kleidung, die an meiner Haut klebte, nicht besonders angenehm war. Es fühlte sich schwer und wie eine zweite Haut an. Doch meine Bemühungen brachten nicht viel. Als ich dann meinen Kopf wieder hob, bemerkte ich, dass der Kerl mich nachdenklich ansah.
"Wir haben jetzt bestimmt alle Fische vertrieben", gab er zu bedenken und ich seufzte.
"Ja, vermutlich. Ich suche mir auf meinem Rückweg einfach irgendwelche Beeren", sagte ich und sah mich nachdenklich in der Gegend um. Durch den Regen und den dunklen Himmel konnte man nicht besonders weit sehen. Die Beeren würden mich zwar nicht sättigen, aber sie würden meinen Hunger ein wenig zurückdrängen.
"Oder wir essen den Fisch, den ich gefangen habe", sagte er und lächelte mich aufmunternd an. Sofort wurde ich hellhörig. Augenblicklich wurde mir das Loch in meinem Bauch wieder bewusst, was sich durch den Hunger gebildet hatte. Ich musste unbedingt etwas essen.
Der Aschblonde drehte sich herum und bedeutete mir mit einer Handbewegung ihm zu folgen, bevor er los lief. Sofort setzte ich mich in Bewegung. Wir liefen das Gewässer aufwärts und näherten uns mehr der Mündung, in der der Fluss ins Meer überging. Irgendwann bewegte er sich wieder aufs Wasser zu, während ich in sicherer Entfernung stehen geblieben war.
Erst jetzt fiel mir auf, dass am Ufer eine Falle aufgespannt war, in die die Fische herein schwimmen konnten, aber anscheinend nicht wieder heraus. Er griff an den Strick und zog die Falle aus dem Wasser, die ein wenig wie ein kleiner Torpedo aussah und in der sich vier Fische befanden. Die Fische zappelten hektisch. Gekonnt griff er in die Falle und zog den ersten Fisch heraus. Seine Hände hatten sich fest um das sich windende Tier geschlungen und ehe ich mich versah, hatte er den Fisch mit dem Kopf auf den nächstbesten Stein geschlagen und der Fisch hatte aufgehört zu zappeln.
Bei dem Anblick wurde mir ein wenig schlecht und ich drehte mich weg, damit ich das Szenario bei den nächsten drei Fischen nicht auch noch betrachten musste. Als er fertig war. kam er zu mir. Er hatte die Fische an eine Art Strick an der Flosse zusammen gebunden, sodass er sie leicht tragen konnte.
"Komm, nicht weit von hier ist ein verlassenes Hilichurl Camp. Da gibt es eine überdachte Feuerstelle", sagte er und ich musste erneut wie automatisch lächeln. "Den Hilichurls sei Dank", scherzte ich und er grinste mich von der Seite an.
Während wir nebeneinander her durch den Regen liefen, sagte keiner etwas, wir waren beide in unsere eigenen Gedanken versunken. Als wir dann bei dem Camp ankamen, suchten wir augenblicklich Schutz unter der kleinen Überdachung. Es war eng, aber ausreichend. Dort, wo ich saß, lagen ein paar trockene Stöcke rum, die man als Feuerholz verwenden konnte. Ich machte den Aschblonden darauf aufmerksam und er nickte nur.
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Valor // Genshin Impact Albedo FF
FanfictionAyumi's größter Wunsch ist es, eine Abenteurerin im Namen Teyvats zu werden - auch ohne göttliches Auge. Doch um ein Abenteurer zu werden, muss man viele Prüfungen bestehen. Auf ihrem Weg zum Aufstieg trifft die junge Kämpferin auf Albedo, ein Mann...