Am Abend ging ich, wie ich bereits geplant hatte, in die Engelsgabe, um Feng zu finden. Die Taverne war gerammelt voll. Ich hatte fast erwartet, dass es so kommen würde. Jetzt, nachdem die Drachengrat Aufgaben vorbei waren, hatten wir wieder drei Tage frei, was unter anderem daran lag, dass wir jetzt die Hälfte der Prüfungen geschafft hatten und es erfüllte mich zum Teil mit Stolz, dass ich bereits so weit gekommen war, zum anderen Teil war ich noch immer niedergeschlagen von der wenig erfolgreichen letzten Prüfung. Dennoch würde ich die drei Tage vermutlich nicht zum ausruhen nutzen, denn so wie ich Suha kannte, wollte sie trainieren.
An der Tür, die ins Innere der Engelsgabe führte, blieb ich stehen und die vielen Geräusche von drinnen drangen gedämpft zu mir hindurch. Mein Blick blieb an der Pinnwand neben der Tür hängen, an der ein paar Zettel befestigt waren. In der Mitte prangte eine Vermisstenanzeige einer Frau, die an den Prüfungen Teil genommen hatte. Sie schien während der Prüfungen verschollen zu sein und war bis jetzt nicht gefunden geworden. Dass die Anzeige bereits seit über zwei Wochen an dem Brett hing, verriet mir das Datum, was unten auf den Zettel drauf geschrieben worden war. Mich beschlich die leise Ahnung, dass diese Frau vermutlich niemals mehr auftauchen würde. Sie war wahrscheinlich tot. Irgendwo unbemerkt gestorben und diese Erkenntnis ließ mein Herz ein wenig mehr schmerzen, weil es mir fast genau so ergangen wäre.
Bevor ich jedoch meinen finsteren Gedanken noch länger nachhängen konnte, ertönte mein Name. "Ayumi! Wie schön dich wiederzusehen!", rief Chiyo und kam schwungvoll neben mir zum Stehen. Auf dem Gesicht der Fünfzehnjährigen lag ein breites Lächeln und einmal mehr hatte sie ihre Haare zu zwei Space Buns zusammengebunden, die nun ein wenig zerzaust aussahen. Es ließ mich leicht lächeln. Heute trug sie einen pinken Cheongsam, der eher weniger mit ihrem blauem göttlichen Auge zusammenpasste, welches sie an ihrer Hüfte trug.
"Lass uns rein gehen!", sprach sie aufgeregt aus und bevor ich länger herumstehen konnte, hatte sie mich mit ins Innere der Warmen Taverne geschleift. Wie ich bereits vermutete hatte, war es brechend voll. Es war laut und irgendwo wurde Musik gespielt. In der hintersten Ecke tanzten zwei auf den Tischen, auf dem Boden sah ich bereits Spuren von den verschiedenen Getränken und fast alle Plätze waren besetzt, obwohl wieder einmal mehr Tische und Stühle bereit gestellt worden waren. Das Chaos war nahezu perfekt.
Ich hatte nicht lange Zeit, mir das Bild anzuschauen, denn Chiyo schleifte mich zu der Theke und bestellte etwas zu trinken. "Du bist viel zu jung, um Alkohol zu trinken!", tadelte ich die Jüngere, die mich jedoch um einiges überragte, als sie ihr alkoholisches Getränk zugereicht bekam. Die Barkeeper schienen bei der Menge an Leuten nicht zu kümmern, wer was bestellte, vermutlich hatten sie so schon genug Stress.
Chiyo hingegen zuckte nur mit den Schultern und winkte ab. "Da wird es doch viel lustiger", war ihr Argument und sie grinste mich erfreut an. "Du hingegen solltest heute kein Alkohol trinken", gab sie von sich und nahm mir vorsichtig das Glas weg, was ich in den Händen hielt. Ich hatte nicht mal mitbekommen, was ich für ein Getränk von dem Barkeeper bekommen hatte. "Deine Augen sehen heute zutiefst traurig aus und mit Alkohol wird das nicht besser. Du solltest deine Sorgen nicht ertränken, sondern dich ihnen stellen und überlegen, was du dagegen tun könntest. Was du tun könntest, dass es dir wieder besser geht", sagte sie mir und sah mich ernst an. Ein wenig staunte ich dann doch darüber, dass sie mit fünfzehn solche Weisheiten an den Tag legen konnte, dennoch war ich ihr dankbar für die Worte.
Chiyo schloss mich leicht in die Arme und sagte: "Du solltest die Taverne verlassen, hier sollte man nicht sein, wenn es einem so geht", sagte sie leise und ihre Worte gaben mir in irgendeiner Weise Kraft. Ich nickte nur und betrachtete die Jüngere dann. Sie war so liebenswert. Ich war froh, sie als Freundin zu haben. Und dann ließ ich sie allein und suchte Feng, der eigentliche Grund, warum ich hier war.
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Valor // Genshin Impact Albedo FF
FanfictionAyumi's größter Wunsch ist es, eine Abenteurerin im Namen Teyvats zu werden - auch ohne göttliches Auge. Doch um ein Abenteurer zu werden, muss man viele Prüfungen bestehen. Auf ihrem Weg zum Aufstieg trifft die junge Kämpferin auf Albedo, ein Mann...