Die Aufregung blubberte in meinem Blut wie heißes Wasser. Und dieses Mal schien sie schlimmer zu sein als all die Male zuvor. Ich wusste gar nicht, warum ich so eine Angst vor der kommenden Prüfung hatte. Letztlich war es auch nur eine normale Prüfung. Und dennoch war es ab heute vollkommen anders. Ab heute begann der letzte Abschnitt der Prüfungen: Die Kämpfe in den sogenannten Domains oder Sphären. Sie waren der härteste Teil, denn es würde ausschließlich ums Kämpfen und Überleben gehen.
Ich wusste, dass es gut gewesen war, den Schwertkampf so ausgiebig zu trainieren, denn sonst hätte ich jetzt weitaus größere Probleme gehabt, aber das war auch nicht wirklich der Aspekt, der mir Sorgen bereitete. Sorgen machten mir eher meine Schulter, die noch immer nicht ganz verheilt war und meine Gliedmaßen, die vom Schwimmen lernen irgendwie Muskelkater hatten.
Nichtsdestotrotz musste ich diese Prüfung jetzt durchstehen und es half nichts, wenn ich mich selber verrückt machte. Wie so unzählige Male davor, schloss ich meine Augen und atmete mehrmals tief durch, um mich zu beruhigen. Dann glitten meine Finger erst zu dem Armband mit dem Sichelmond, was ich an meinem Handgelenk trug, und kurz darauf zu dem kühlen Metall meines Schwertes, was sicher auf meinem Rücken verstaut war. Und als ich dann meine Augen wieder öffnete, war die Welt in Ordnung.
Mit vorsichtigen Schritten und neu geschöpftem Mut ging ich auf das große graue Steintor zu, das an manchen Abschnitten sanft blau leuchtete. Heute musste jeder eine Domain allein bewältigen und ich wusste, dass es nicht leicht werden würde. Ohne länger zu zögern drückte ich mein ganzes Gewicht gegen das Steintor, um die schwere Tür zu öffnen. Ich schaltete meine Gedanken ab und trat in die Dunkelheit. Kaum hatte sich das Tor hinter mir geschlossen, war es stockfinster. Doch ich überließ der Angst nicht die Kontrolle über meinen Körper und vertraute meinen Sinnen und Instinkten. Ich lief ruhig weiter und irgendwann öffnete sich ein zweites Tor, welches deutlich kleiner war.
Ohne anzuhalten schritt ich hindurch und es wurde augenblicklich heller. Die Sphäre war riesig und ich fühlte mich ein wenig verloren. Es war keiner weiter hier. Nur ich, diese riesige Sphäre und in wenigen Augenblicken die Monster. Ich war zu nervös, um auf meine Umgebung zu achten und begann, voranzuschreiten. In der erdrückenden Stille hörte ich meine Schritte auf dem Steinboden nur allzu deutlich, als ich die Treppe zu dem Kampfkreis hinab schritt. Gleich würden hier Kampfgeräusche zu hören sein.
Während ich lief, überdachte ich einmal mehr meine Kleiderwahl.
Ich hatte mir heute deutlich festere Klamotten angezogen. Viel Leder und robustes Material, trittfeste Schuhe. Im Nachhinein wäre mir irgendeine Art Rüstung sogar lieber gewesen, aber für den Moment musste es reichen.
Viel zu schnell hatte ich den Hauptplatz erreicht und entdeckte den riesigen schwebenden Schlüssel direkt in der Mitte davon. Er schimmerte rötlich lila und ich wusste, dass sobald ich meine Hand darauf legte, mein Kampf beginnen würde. Keith hatte mir das erzählt und die Information war wichtig gewesen. Er sagte mir außerdem, dass die Monster, gegen die wir in diesen Sphären kämpften, keine echten Monster waren. Entweder waren es eine Art Hologramme, die aber trotzdem einen festen Körper hatten - zumindest für den Moment - oder künstlich hergestellte Monster. Fest stand auf jeden Fall, dass sie sofort in Staub und Partikel zerfielen, sobald man sie besiegte, auch die künstlich hergestellten Monster. Keiner wusste, wie es funktionierte und dennoch änderte das nichts an der Situation. Ich würde sie wirklich besiegen müssen, bevor sie zerfielen. Ich wusste nicht, ob mich die Information beruhigen sollte, oder nicht.
Als ich noch einmal tief durchgeatmet hatte, legte ich meine Fingerspitzen auf den Schlüssel, dessen Präsenz unter meiner Haut sofort nachgab und verschwand. Dann herrschte einen Moment stillschweigen, bis die Monster aus dem Nichts plötzlich in meinem Blickfeld auftauchten.
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Valor // Genshin Impact Albedo FF
FanfictionAyumi's größter Wunsch ist es, eine Abenteurerin im Namen Teyvats zu werden - auch ohne göttliches Auge. Doch um ein Abenteurer zu werden, muss man viele Prüfungen bestehen. Auf ihrem Weg zum Aufstieg trifft die junge Kämpferin auf Albedo, ein Mann...