Kapitel 29

131 14 5
                                    

Keira und Ich gaben in Mondstadt City auf dem Platz mit der Anemo Archon Statue unsere gesammelten Materialien ab, kaum dass wir an der Reihe waren. Beziehungsweise gab sie ihre vollständigen Materialien ab und alles was ich vorzuweisen hatte, war das Fleisch des Schneeschweins. Als wir dabei gewesen waren, die Treppen zum Platz hochzusteigen, war mir aufgefallen, dass ich die Gesteine, die ich gesammelt hatte, im Schnee verloren haben musste und es war nicht genug Zeit gewesen, neue zu sammeln. 

Ich war extrem sauer auf mich selbst, zumal Keira mir extra geholfen hatte, an das Steinsilbererz zu kommen, was nun völlig umsonst gewesen war. Ich wollte schreien, weinen und toben, weil das bedeutete, dass ich schon wieder Punkte einbüßte. Erst die Prüfung, die ich nicht absolvieren konnte, weil ich verwundet war und jetzt das. Doch alles was ich fühlte, war eine absolute und alles einnehmende Leere in der immer wieder die Worte meines Vaters nachhallten, dass ich es nicht schaffen würde, eine Abenteurerin zu werden.

Um mich von meinen finsteren Gedanken abzulenken, ließ ich meinen Blick schweifen, als ich Kalin erblickte, wie er die Treppen heraufkam. Sein schneeweißes Haar mit den grauen Spitzen war zerzaust, vermutlich von dem Schneesturm, in den er anscheinend genauso geraten war, wie ich. Kalin trug, ebenfalls wie ich, immer noch die dicken Klamotten, die er vermutlich für die Mission getragen hatte. Er war in einen dicken Mantel gehüllt und ich konnte es ihm nicht verübeln, dass er ihn nicht schon längst ausgezogen hatte. 

Das Klima in Mondstadt City war ein ganz anderes als das im Drachengrat, es war deutlich wärmer und wir hatten Sommer. Dennoch steckte mir die Kälte der verschneiten Region noch immer in den Knochen und auch meine Gedanken waren noch ein wenig eingefroren. 

Ich griff Keira kurzerhand am Handgelenk und zog sie hinter mir her, so wie sie es nur ein wenig früher mit mir getan hatte. Ich mochte zwar das Steinsilbererz verloren haben, aber sie hatte mir trotzdem geholfen, also schuldete ich ihr nach wie vor etwas. Sie beschwerte sich lautstark hinter mir mit ein paar Flüchen, doch kaum waren wir bei Kalin stehen geblieben, hielt sie ihr loses Mundwerk geschlossen. Kaum hatte Kalin mich entdeckt, legte sich ein herablassendes Lächeln auf seine Lippen. "Prinzessin, dass du im Schneesturm nicht verweht wurdest, wundert mich", fing er direkt wieder an mich zu ärgern doch ich verleierte nur die Augen. Heute würde ich mich nicht darauf einlassen, ich hatte nicht die Energie dazu. "Halt die Klappe", sagte ich stattdessen und zog Keira ein Stück weiter vor, weil sie wie versteinert hinter mir stehen geblieben war. 

"Keira, das ist Kalin",  sagte ich und deutete auf den großgewachsenen Mann vor mir. "Kalin, Keira", deutete ich nun andersherum und betrachtete die Gleichaltrige. Sie starrte Kalin regelrecht die Seele aus dem Leib und ich bemerkte, wie eine Welle der Euphorie von ihr ausging. Ich konnte förmlich sehen, wie sich Herzchen in ihren Augen bildeten. Ich wusste, dass Kalin ihr besser gefallen würde, als Albedo. Wäre ich nicht so mit mir selbst beschäftigt gewesen, hätte ich bestimmt geschmunzelt, als Keira anfing wie ein Wasserfall zu reden, dabei immer mehr an Kalin heran rückte und irgendwann einen Arm um den Arm des Älteren schlang. 

Während ich mich abwandte, konnte ich erkennen, wie mich Kalin böse anfunkelte, aber er hatte wenigstens den Anstand, vor Keira nichts zu sagen. 

Ich hatte damit meinen Teil der Aufgabe erfüllt und ließ die Beiden allein. Mein Ziel war es nun erst einmal, Albedo zu finden. Ich musste unbedingt in Erfahrung bringen, wer derjenige war, der mich gerettet hatte und ich hoffte, dass mich das erstmal auf andere Gedanken brignen würde. Also machte ich mich auf den Weg. 

Auf dem großen Platz konnte ich Albedo nirgends entdecken, also ging ich die Treppen nach unten. Währenddessen fiel mir auf, dass der Tag bereits weit fortgeschritten war, es musste später Nachmittag sein. Die Sonne hing schwer und träge über dem Horizont und es würde nicht mehr lange dauern, bis sie untergehen würde, was bedeutete, dass die heutige Prüfung damit beendet wäre.

Valor // Genshin Impact Albedo FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt