Valor // Genshin Impact Albedo FF

Kapitel 36

Ich wusste nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte, wurde überwältigt von den unzähligen Farben, den feinen Strichen und der großen Anzahl, in der ich mir selbst gegenüberstand. Jedes Bild zeigte mich in einer anderen Position mit einem anderen Gesichtsausdruck. Ich wusste nicht, was ich fühlen sollte, spürte nur das Chaos, das in mir tobte und die aufkeimende Frage, die sich in meinem Kopf zwischen all den anderen Fragen immer mehr herauskristallisierte, was das zu bedeuten hatte. 

"Hübsch, oder?", ertönte Klees Stimme neben mir und ich wandte ruckartig meinen Kopf zu ihr, als hätte sie mich aus einem tiefen Traum gerissen. Langsam nickte ich. Die Zeichnungen waren wunderschön und so sauber und akkurat, dass man mich ohne Mühe erkannte. 

"Was ist das alles?", fragte Ich Klee immer noch leicht benommen und sie lachte. "Das bist du, du Dummerchen", rutschte es ihr heraus und sie kicherte. Ein wenig musste ich schmunzeln. Ich hätte meine Frage präziser stellen sollen. "Ich meine, wer hat das alles gemalt?", fragte ich, obwohl ich mir die Antwort schon fast denken konnte. 

"Albedo natürlich", erklärte sie mir, als wäre das die einzig mögliche Antwort auf die Frage. "Niemand malt so gut wie er", ergänzte sie stolz und reckte ihren Oberkörper leicht nach vorn. Das geschwisterliche Band zwischen ihr und Albedo war wirklich süß. Und dennoch überrollte mich erneut eine Welle der Gefühle, als Klee meinen Verdacht bestätigte. 

Ich wusste nicht, was ich mit der Information anfangen sollte, oder was mir dieser Fakt aussagen sollte. Ich verstand die Bedeutung einfach nicht. 

"Er malt kaum noch etwas anderes. Ich finde langsam wird es langweilig, er könnte mal wieder was anderes malen. Ich verstehe nur nicht, warum er dir die Zeichnungen nicht gibt, sonst tut er das immer, wenn er eine Person zeichnet", gab sie von sich und ihr Gesichtsausdruck war nachdenklich geworden. Es sah so aus, als zerbrach sie sich wirklich den Kopf über diese Frage. 

Auch ich verstand nicht, warum er ausgerechnet mich malte. Ich war gerade in Gedanken versunken, als die braune Holztür erneut aufging und jemand in den Raum trat. Da wir hinter den großen Staffeleien standen, konnte ich nicht sehen, wer gerade hereingekommen war. Doch Klee nahm mir die Ungewissheit ab, als sie um die Staffeleien herum rannte und mit erfreuter Stimme "Albedo!" rief. 

Ich hörte den besagten Krieger leise lachen und, dass etwas abgestellt wurde. Ich begann mir meinen Weg um die Bilder herum zu bahnen und trat dann endlich hervor. Albedo hatte sich zu Klee herunter gehockt und wollte gerade etwas zu dem kleinen Mädchen sagen, als er mich erkannte und seine Gesichtszüge für eine Sekunde entgleißten. Doch er hatte sich so schnell wieder gefangen, dass ich mir nicht sicher war, ob ich es mir doch nur eingebildet hatte. Verwirrung lag in seinem Blick, als er sich wieder aufrichtete. 

"Ayumi, was tust du hier?", fragte er und ich konnte den Ton in seiner Stimme nicht genau zuordnen. Ich wollte den Mund gerade aufmachen, als Klee mir schon zuvor kam. "Ich habe ihr die Bilder gezeigt! Ich fand es unfair, dass sie sie nicht sehen durfte", gab Klee von sich und ihr Ausdruck war eine Mischung aus Freude und Schmollen. Dabei schien die Neunjährige gar nicht darüber nachgedacht zu haben, warum ich die Bilder eventuell nicht sehen sollte.  

Albedos Blick hingegen huschte zwischen mir und Klee hin und her. Er versuchte herauszufinden, was ich fühlte, doch anscheinend konnte er mich nicht lesen, weshalb er sich Klee zuwandte und sich wieder zu ihr hinhockte. Ich vermutete, dass das, was er ihr jetzt sagte, nicht für meine Ohren bestimmt war, weshalb ich mich an den beiden vorbei schlängelte und leise den Raum verließ. 

Schweigend bahnte ich mir den Weg durch den Orden Favonius, nur um das große Gebäude dann zu verlassen. Draußen traf mich die Wärme und überwältigte mich, weil es in dem Orden so kühl gewesen war. Dennoch war es nicht so eine alles erstickende Hitze. Ein seichter Wind wehte, der meine Haut streichelte.