"Ich muss dir noch etwas zeigen", sagte Albedo nah an meinem Ohr, damit ich seine Worte über den Lärm der Taverne hinweg verstehen konnte, was trotz dessen nicht leicht war, denn der Geräuschpegel war in der letzten Stunde um das doppelte angestiegen. Mittlerweile tanzten einige sogar auf den Tischen zu der Musik. Ich wollte nicht wissen, wie viel sie getrunken haben mussten, aber es sah so aus, als hätten sie eine Menge Spaß.
Ich sah Albedo erwartungsvoll an. Im Gegensatz zu den anderen meiner Freunde war ich bei nicht-alkoholischen Getränken geblieben. Langsam erhob ich mich von meinem Hocker, ein wenig benebelt von der Wärme, die in der Taverne herrschte. Ich gab Suha Bescheid, dass ich die Taverne verlassen würde und die Orangehaarige nahm es nickend zur Kenntnis. Dann bahnte ich mir mit Albedo einen Weg durch die vielen Menschen und trat schlussendlich nach draußen. Es war bereits dunkel und damit deutlich kühler geworden. Es fröstelte mich zwar ein wenig, aber ich war auch dankbar für die kühle Luft, die auf mein erhitztes Gesicht traf.
"Komm mit", sagte Albedo dann schlicht und ich begann ihm zu folgen. Schweigend liefen wir nebeneinanderher die Treppen herauf, die ich bereits so viele Male gegangen war. Ich hatte keine Ahnung, wo Albedo mich hinbrachte. Diese Ungewissheit wurde jedoch geklärt, als er mit mir vor dem Gebäude des Orden stehen blieb und dann die Tür aufdrückte. Ich hatte ein komisches Deja Vu von dem Tag, als Klee mich in den Ritterorden geführt hatte. "Albedo", wisperte ich in die Dunkelheit hinein. "Dürfen wir hier zu so einer Uhrzeit überhaupt sein?", fragte ich ein wenig verunsichert, da ich auf keinen Fall gegen irgendwelche Regeln hier verstoßen wollte, und aus Albedo Richtung erklang ein amüsiertes Glucksen. "Ich darf hier sein, wann immer ich will, ich bin Teil des Ordens", erklärte er mir und ich musste schmunzeln. Richtig, manchmal vergaß ich diese Tatsache.
Also folgte ich Albedo in das riesige Gebäude hinein. Der Orden war um diese Uhrzeit erstaunlich still. Sicher arbeitete trotzdem jemand hier, ich konnte mir kaum vorstellen, dass im Orden jemals nicht gearbeitet wurde. Dennoch war es stiller, als am Tag. Erneut verspürte ich großen Respekt für dieses Gebäude, beziehungsweise eher, wofür es stand. Oder aber auch für die Personen, die hier bereits so viel geleistet hatten. Sie waren starke Vorbilder.
Albedo führte mich schweigend durch die Gänge und Räume und der Weg kam mir seltsam vertraut vor. Während wir liefen hakte sich eine Vorahnung in meinem Kopf fest, die sich kurz darauf bestätigte, als Albedo die Tür zu einem kleinen Raum öffnete, der ziemlich vollgestellt war. Es war derselbe Raum, in den Klee mich geführt hatte.
Albedo schloss hinter uns die Tür, nachdem wir beide eingetreten waren, wodurch es ziemlich finster in dem Raum wurde, nur der Mond, der durchs Fenster einfiel, spendete ein wenig Licht. Es dauerte aber nicht lange, bis sanftes orangefarbenes Licht um uns tanzte, denn Albedo hatte zwei Öllampen entzündet, von denen er mir eine reichte. Vermutlich hatte er sie hier irgendwo rumstehen gehabt.
Dann sah ich mich um, schwenkte die Laterne mit mir. Viele der gezeichneten Bilder hatte ich bereits gesehen, doch es waren auch neue dazu gekommen. Ein Bild, welches mir sofort ins Auge fiel, bestand aus sehr vielen Blautönen. Es zeigte mich, wie ich mit nassen Klamotten im Wasser stand und ich wusste sofort, dass das zu meiner Schwimmstunde mit Albedo war. Ein Lächeln huschte über meine Lippen. "Ich kann immer noch nicht wirklich schwimmen, weißt du", sagte ich und drehte mich zu Albedo herum, der hinter mir wartete und jede meiner Bewegungen verfolgte.
"Ich weiß", antwortete er und seine Lippen formten ebenfalls den Hauch eines Lächelns. "Und das werden wir bald ändern. Aber erst konzentrieren wir uns auf das hier", gab er sanft von sich und deutete wieder auf die Bilder. Also drehte ich mich wieder herum. Und betrachtete weiter die Bilder, lief von Bild zu Bild und überlegte mir, aus welchen Momenten diese Bilder stammten.
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Valor // Genshin Impact Albedo FF
FanfictionAyumi's größter Wunsch ist es, eine Abenteurerin im Namen Teyvats zu werden - auch ohne göttliches Auge. Doch um ein Abenteurer zu werden, muss man viele Prüfungen bestehen. Auf ihrem Weg zum Aufstieg trifft die junge Kämpferin auf Albedo, ein Mann...