Mia und ihr Gefolge - Kyle

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Hatte es was zu bedeuten? Ich schließe mich in der Kabine neben der von gestern ein und halte meinen Kopf unter eiskaltes Wasser.

Sicher, als ich mit ihm in diese Kabine gegangen bin habe ich nicht wirklich darüber nachgedacht, aber als er dann so vor mir stand?

Alles fühlte sich irgendwie gleichzeitig falsch und richtig an und jedes mal wenn ich ihn ansehe spüre ich so ein ziehen in meiner Brust. Ob ich so langsam Gefühle für ihn entwickele? Vielleicht. Dabei dachte ich immer ich wäre straight.

Immerhin hatte ich schonmal eine Beziehung mit einem Mädchen. Sicher, diese ist nicht gerade gut ausgegangen und ich wollte sie auch nie wirklich küssen, aber eine Beziehung war eine Beziehung, oder?

Mit einem leisen Seufzen drehe ich den Wasserhahn wieder ab und richte mich gerade auf, so das mir das Wasser den Nacken hinab läuft. Ich erschaudere leicht und ziehe die Schultern aus Reflex zusammen, lehne mich wieder nach vorne, um so etwas von dem überschüssigen Wasser  ins Waschbecken zu befördern und warte ein wenig bis kein Wasserfall mehr von meinem Kopf herab läuft.

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Als ich wieder beim Camp ankomme, tropfen meine Haare zwar nicht mehr, aber mein Shirt ist an den Schultern so nass, dass man hindurch sehen kann. Also biege ich direkt zur Lodge hin ab und ziehe mir etwas trockenes an, bevor ich zu den Tischen gehe an denen die anderen bereits am essen sind.

Ich setze mich neben Simon, der den Platz neben sich frei gehalten hat und erwidere sein Lächeln zur Begrüßung zaghaft.

"Willst du nichts essen?" fragt er leise und schiebt sich den Rest von seinem Brot in den Mund. Ich grinse leicht und schüttele mit dem Kopf.

"Nein keinen Hunger, ich hol mir später Obst oder sowas." er wartet einen kurzen Moment bevor er nickt und sich dann dem zweiten Brot auf seinem Teller widmet. Ich schließe die Augen und Atme einmal tief durch, dann richte ich meine Aufmerksamkeit, zumindest zu einem Teil, auf das Gespräch das an unserem Tisch gehalten wird.

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Ich lege den Manga, den ich vor ein paar Stunden angefangen habe als Simon mit den anderen zum Volleyball spielen ans Wasser gegangen ist, gähnend auf den Tisch neben mich und drehe mich so, das ich mich auf die Bank zu legen kann um etwas die Sonne zu genießen.

Ich falle gerade in einen leichten Schlaf, als ich eine Gruppe von Leuten näher kommen höre und öffne ein Auge ein wenig, um zu sehen wer da näher kommt. Unerfreut stelle ich fest das es sich um Mia und ihr Gefolge handelt, das ihr überall hin hinterher rennt, als wüssten sie nicht wohin ohne sie. 

Ich schnaube leise und schließe meine Augen wieder, damit sie nicht auf die Idee kommen mich warum auch immer anzusprechen.

"Was haltet ihr eigentlich davon, wenn wir morgen bei dem Rom Trip Simon bei uns mit gehen lassen? Immerhin sind seine 'Freunde' nicht der Umgang der ihm würdig wäre, deshalb fände ich es nur angebracht wenn er nicht mit denen Unterwegs ist." höre ich Mias unfassbar nervige Stimme als sie an mir vorbei geht. 

Mir schießen zwei Dinge durch den Kopf: Erstens, von was für einem Rom Trip redet sie? Und zweitens, will ich aufstehen und ihr sagen das sie mal ganz bestimmt nicht der richtige Umgang für ihn ist. Doch anstatt irgend was davon laut auszusprechen liege ich weiterhin starr auf der Bank und muss mir die zustimmenden Antworten ihres Gefolges anhören.

Als ich ihre Schritte nicht mehr hören kann öffne ich die Augen und setze mich gerade auf. Das wars dann wohl mit meiner Entspannung in der Sonne. 

Ich schaue in die Richtung in die ich ihre Schritte habe gehen hören, doch glücklicher weise kann ich sie nirgends entdecken.

Ich schnappe mir mein Buch und verschwinde damit in meine Lodge, um es dort abzulegen und einen Blick auf die Uhr zu werfen. Eigentlich müsste Simon mit den anderen in den nächsten Minuten wieder zurück sein, immerhin gibt es bald Essen und als ob er sich eine Mahlzeit entgehen lassen würde. 

Ich grinse kurz und nehme mein Handy vom Ladekabel um es in meine Hosentasche zu stecken und gehe wieder zurück zu den Tischen. Gerade als ich um die Ecke biege sehe ich die unübersehbare Gruppe an Menschen wieder ins Camp trotten. Simon läuft vorne und unterhält sich mit einem Mädchen das, wenn ich mich richtig erinnere, Maeve heißt. 

Als er mich entdeckt grinst er breit und winkt mir zu. Ich grinse deutlich weniger breit zurück und winke ebenfalls.

"Wie wars am Strand?" frage ich als die Gruppe vor mir zum stehen kommt und mustere jeden für einen kurzen Moment. Marius hat sich anscheinend nicht eingecremt, denn der schlaksige Junge leuchtet in einem wunderschön schmerzhaften rot-ton und verzieht bei jeder Berührung seines Handtuchs das Gesicht.

"Es hat echt spaß gemacht, du hättest mit kommen sollen." antwortet Simon und der Rest nickt zustimmend. Ich lache leise.

"Klar, aber dann würde ich jetzt genauso aussehen wie Marius und einer von uns der rot leuchtet reicht eigentlich, finde ich" Marius verzieht halb grinsend das Gesicht und nickt. Karl wirft ihm einen Blick von der Seite zu und schüttelt mit dem Kopf.

"Komm du Idiot, wenn du dich vorher schon nicht eincremen wolltest, dann halt eben jetzt. Und ich verspreche dir, das wird schmerzhaft." Er macht ein paar Schritte in Richtung der Lodges und dreht sich nochmal kurz um.

"Na los, Bewegung. Wir sehen uns beim Abendessen" darauf hin folgt ihm Marius und auch die beiden anderen schließen sich an.

"Wir gehen uns auch was anderes anziehen und von Sand befreien, bis später" Maeve packt die Hand von dem anderen Mädchen, dessen Namen ich nicht mehr weiß und sie verschwinden auch, so dass nur noch Simon und ich zurück bleiben.

Sweet Little Summer LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt