Diese Kabine ist winzig - Kyle

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Ich mustere den halb nackten Simon und Stelle erneut mit leichtem Entsetzen fest wie unverschämt gut er gebaut ist.

Als er fertig mit sauber machen ist reiche ich ihm das Handtuch und er trocknet sich ab. Dann bedeute ich ihm einen Schritt zur Seite zu machen und so das Waschbecken frei zu geben.

Ich schließe den Abfluss mit dem stopfen und lasse das Becken bis zur Hälfte mit Wasser voll laufen, dann gebe ich etwas Seife hinein und verteile sie im Wasser.

Nach einem Moment drehe ich das Wasser wieder ab und drücke das Shirt unter die Oberfläche, lasse es einen Moment einweichen und wringe es dann über dem Becken aus, bevor ich es wieder ins Wasser tunke.

Diesen Vorgang wiederhole ich ein paar mal, wobei mir vollkommen bewusst ist, das mich Simon dabei durchgehend beobachtet.

Ich habe die letzten paar Minuten nicht wirklich nachgedacht bei dem was ich getan habe, ich habe einfach gehandelt. Doch jetzt kommt nach und nach durch was ich da eigentlich gemacht habe.

Ich bin mit ihm in diese, mir jetzt schrecklich eng vorkommende, Kabine gegangen. Habe ihm gesagt er soll sich ausziehen und wasche sein Oberteil.

Ich wringe dieses ein weiteres und letztes mal aus und mustere das tropfende Shirt im Licht der Lampe, dann seufze ich leise und lege es neben dem Becken ab, ziehe den stopfen und lasse das Wasser ablaufen.

Dann wasche ich mir selbst die Hände, die ganze Zeit darauf am achten nicht in den Spiegel zu schauen, da ich sonst mit Sicherheit Simons Blick begegnen würde und ich will nicht wissen wie er darauf reagiert.

Also greife ich, so ziemlich blind, nach dem Handtuch was sich noch in Simons Hand befindet und er reicht es mir.

"Danke." Gebe ich leise von mir und trockne meine Hände und Arme ab. Dann drehe ich mich langsam um und Stelle fest wie nah er eigentlich an mir steht.

Diese Kabine ist winzig. Zwischen uns befinden sich vielleicht 20 Zentimeter. Nicht mehr. Und ich spüre wie mir das Atmen immer schwerer fällt. Mir wird unerträglich warm und ich versuche vergeblich den Kloß im meinem Hals herunter zu schlucken.

Langsam schaue ich nach oben, ohne dabei meinen Blick an seinem Oberkörper aufzuhalten und sehe ihm ins Gesicht. Er scheint die Luft angehalten zu haben und seine Augen bohren sich in meine. So als würde er in meine Seele schauen.

Ich sehe wie sich seine Lippen ein kleines stück öffnen und sich dann wieder schließen, so als wollte er etwas sagen, nur um es sich dann doch anders zu überlegen.

Irgendwas in mir will die Hand nach seinem Kinn ausstrecken und ihn einfach nur berühren. Und diesen Teil unterdrücke ich gerade mit all meiner verbleibenden Willenskraft.

Wir stehen einfach nur dort. Doch irgendwann bekomme ich keine Luft mehr. Ich schlucke und schiebe mich an Simon vorbei, öffne die Kabine und trete nach draußen.

Ich atme die deutlich kühlere Luft tief ein und fahre mir durch die Haare.

"Du-" ich räuspere mich weil meine Stimme abbricht.

"- du kannst den Hoodie anziehen der an der Tür hängt." Er antwortet nicht und kurz bezweifle ich ob ich überhaupt etwas gesagt habe, oder ob ich mir das einfach nur eingebildet habe, doch dann höre ich wie er sich bewegt und den besagten Hoodie anzieht.

Es ist einer von meinen. Den größten den ich dabei habe und den einzigen den ich auf die schnelle gefunden habe. Ich wollte nicht an seine Sachen gehen, aber das Shirt konnte er nicht wieder anziehen.

Ich sehe wie sich die Tür langsam öffnet und Simon der langsam aus der Kabine heraus kommt. Er trägt den Hoodie und er passt im perfekt. In der einen Hand hält er die Seife von mir und in der anderen das immer noch tropfende Shirt.

Seine Miene ist ausdruckslos und er schweigt. Genau wie ich. Und dafür bin ich ihm unfassbar dankbar. Ich nehme ihm beides ab und wir gehen schweigend nebeneinander her, zurück zu der Lodge.

Ich will nicht darüber reden was eben passiert ist. Ich will nicht einmal darüber nachdenken, doch meine Gedanken können nichts anderes als genau darum kreisen.

Was hätte passieren können wenn ich nicht raus gestürmt wäre? Wenn ich meiner Hand freien Lauf gelassen hätte?

Hätte er vielleicht versucht mich zu küssen? Nein. Das hätte er nicht getan oder? Mit Sicherheit nicht. Und ich hätte das auch nicht gewollt. Er genauso wenig.

Das war eben einfach nur eine sehr unglückliche Situation. Keiner von uns wollte das so. Oder?

Ich schlucke erneut einen Kloß herunter und wir kommen an der Lodge an. Simon geht ohne ein Wort hinein und legt sich auf sein Bett. Er macht sich nichtmal die mühe seine Schuhe aus zu ziehen und ich schnaube leise.

Während dessen hänge ich sein Shirt draußen über die Stange vor dem Fenster, so dass es morgen früh wenn die Sonne aufgeht trocknen kann. Dann trete ich auch ein und streife meine Schuhe ab.

"Willst du nicht deine Schuhe ausziehen?" Murmele ich leise und klettere auch auf mein Bett. Ich höre ein brummen von ihm und dann rollt er sich auf den Rücken und seine Schuhe fallen mit einem klatschen auf den Boden neben dem Bett.

Ich schüttele leicht mit dem Kopf und lege mich hin, ziehe die Decke so weit wie möglich unter mein Kinn und spüre dann die eiskalte Feder an meinem Bein. Etwas überrascht nehme ich sie und mustere sie im Dunkeln bevor ich sie auf dem Schrank neben dem Bett ablege und die Decke wieder nach oben ziehe.

Sweet Little Summer LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt