44 | Ratschläge

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COOPER

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COOPER

„Hast du schon einmal versucht mit deinem Ellenbogen deine Nase zu berühren?", fragt mich mein Zellenmitbewohner, während wir beide auf unseren Betten liegen und an die Decke starren.

Ich verdrehe die Augen.

Howie, wie er sich selbst nennt, keine Ahnung, ob er wirklich so heißt, besitzt vermutlich einen IQ von 10 und ich frage mich, wie er überhaupt dazu im Stande war, irgendein Ding zu drehen. Obwohl vermutlich ist das, genau der Grund, warum er einsitzt. Entweder war er zu dumm, überhaupt zu merken, dass er eine Straftat begeht, oder er wurde sofort gefasst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Typ irgendeine halbwegs passable Aktion auf die Beine stellen kann.

Aber ich habe ihn nie gefragt und er mich auch nicht. Es ist so ein bisschen wie ein stiller Deal. Ich hätte eigentlich vermutet, dass ich sicher mit den ganz schlimmen Kerlen in einer Zelle lande. Schließlich sitze ich hier wegen versuchten Mordes.

Ich sehe zu Howie rüber. Vielleicht hat er auch aus Versehen jemanden umgebracht, weil er nicht wusste, dass man unter einer Plastiktüte ersticken kann oder so.

Wie viel Zeit wir wohl gemeinsam verbringen werden? Bisher habe ich mich noch nicht dazu durchringen können, um ein Gespräch mit Detective Howard zu bitten. Ich gehe davon aus, dass er mich früher oder später sowieso zum nächsten Verhör kommen lässt, dann kann ich immer noch mein Geständnis ablegen.

Mein gelogenes Geständnis ...

Meine Gedanken wandern zu Elis Blick, als ich es ihr gesagt habe. Ich habe ihr ansehen können, dass sie noch immer gehofft hat, dass ich hier rauskomme. Diese Hoffnung habe ich ihr in diesem Moment genommen und es hat mich noch ein Stück mehr gebrochen.

Ich habe danach so einen Hass auf alle verspürt. Ich hätte am liebsten pausenlos auf etwas eingeprügelt. Es war immer unfair, dass ich meinen Kopf für Siennas Tod hinhalten musste, aber jetzt muss ich es direkt noch für die nächste Sache.

Wer hätte gedacht, dass ich mal einen nicht begangenen Mord und nicht begangenen versuchten Mord gestehen würde, um zu erreichen, nicht mein ganzes, sondern nur fast mein ganzes Leben hinter Gitter zu wandern.

Ich sollte mir wünschen, dass ich Eli nie begegnet wäre. Es würde mir diesen Schritt leichter machen. Wenigstens würde ich dann nicht unter der Tatsache leiden, dass ich die Frau meines Lebens verloren habe und ich nie eine Zukunft mit ihr haben werde.

Doch ich schaffe es nicht, mir das zu wünschen. Dafür war die Zeit mit ihr zu perfekt. Ich würde nicht darauf verzichten wollen. Die Erinnerung an diese paar Wochen werde ich immer bei mir tragen und mich daran klammern.

Für sie wünschte ich allerdings, dass sie mich nie kennengelernt hätte. Es hätte ihr sehr viel Leid erspart.

Als ich zu ihr gesagt habe, dass ich mir wünsche, dass sie glücklich ist, habe ich das auch so gemeint. Ich hoffe, dass sie jemanden kennenlernt, der sie gut behandelt und ihr alles Glück der Welt schenkt. Vielleicht irgendwann auch eine Familie. Sie soll all diese Dinge erleben und dabei nicht an mich zurückdenken.

Despite All DoubtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt