30. "Mein Daumen. MEIN DAUMEN."

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Als ich am nächsten Morgen aufwache, würde ich am liebsten anfangen zu weinen. Ich fühle mich rundum miserabel. Mir ist heiß und kalt zu gleich und furchtbar schlecht dazu auch noch. Ich kann mich nicht entsinnen gestern Alkohol getrunken zu haben, weswegen ich mir sicher bin wahrscheinlich krank zu sein. Am besten ziehe ich mich jetzt an und gehe zu Niall um mich untersuchen zu lassen, immerhin ist er ja nicht umsonst Arzt.

Mit Schmerzenden Gliedern versuche ich mich aufzusetzen, werde aber durch meine Unterleibschmerzen dran gehindert. Was ist das nur? Ich trete die Decke von mir runter und stütze mich auf meinen Unterarmen ab, wodurch mein Blick zwischen meine Beine fällt. Und ab da weiß ich was ich habe. Zwischen meinen Beinen ist eine kleine rote Blutlache zu erkennen und auch meine traurigerweise weiße Boxershorts ist rot gefärbt. Sie ist tatsächlich wieder da. Meine Periode...

Es ist wirklich erstaunlich, dass die Wirkung der unzähligen Spritzen erst jetzt nachgelassen hat, immerhin ist schon eine halbe Ewigkeit vergangen. Um ehrlich zu sein habe ich den Gedanken an meine Periode schon längst verdrängt, da ich die Befürchtung hatte, dass sie nie wieder kommen. Es wäre nicht ganz abwegig, dass das alles nicht mehr funktioniert, immerhin wurden mir Unmengen von dem komischen Zeug gespritzt.

Seufzend stehe ich auf und ziehe das Bettlaken ab und wechsle meine Unterhose und ziehe mich komplett an. Dann gehe ich schnellsten Schrittes in Nialls Behandlungszimmer, wo er zum Glück auch ist. Ohne zu Klopfen öffne ich die Tür und gucke auf den Blonden Doktor hinunter. Er fängt meinen Blick ein und guckt verwirrt, als er sieht wie ich mich gekrümmt an der Türklinke festhalte.

„Harry, geht's dir nicht gut?" fragt er besorgt und steht auf. Er kommt um den Tisch und führt mich zu der Behandlungsliege auf der ich damals aufgewacht bin. Nur sehe ich jetzt das erste Mal den kleinen Kobold der in Kuscheltierform an dem Kopfende hängt. Niall ist wirklich ein wahrer Ire.

„Meine Periode ist wieder da. Und ich habe Schmerzen. Ganz dolle" schmolle ich und winkle meine Beine an, sobald ich auf der Liege liege. Niall guckt mich erstaunt an, geht trotzdem zu seinem Schrank und öffnet diesen. Ich sehe unfassbar viele verschiedene Medikament Packungen und finde es immer wieder erstaunlich, wie Ärzte wissen was zu welcher Krankheit passt. Niall zieht eine graue Packung mit gelben und orangenen Verzierungen aus dem Schrank. Er öffnet die Packung und zieht eine graue Palette heraus und schneidet zwei Tabletten ab. Dann steckt er diese wieder weg und kommt auf mich zu.

„Keine Sorge, das sind Schmerztabletten. Nurofen, wenn du es genau wissen willst. Du kannst jetzt eine nehmen und die andere nimmst du mit, für Abend oder Morgen oder einem anderen Tag." Erklärt Niall und gibt mir beide. Dankend nehme ich die erste weiße Schmelztablette und packe die andere dann in meine Hosentasche. Jetzt heißt es warten bis es wirkt.

„Ich nehme dir auch nochmal Blut ab, damit ich sehen kann ob deine Östrogen- und Gestagen-Werte nun auf 0 oder eben niedriger wie bei der normalen Pille sind. Und ich kann sehen ob deine restlichen Werte gut sind" erklärt er und bereitet wieder seine Spritze vor. Angeekelt wende ich meinen Blick ab und lasse es über mich ergehen. Nach wie vor hasse ich Spritzen und vor allem Blutabnehmen. Ekelhaft.

„So schon fertig. Heute Abend dürften alle Werte fertig sein. Dann Teile ich sie dir mit." Lächelt er und ich stehe dankend auf. Ich will auch grade noch was sagen, als die Tür aufgeht und Ashton rein gerannt kommt.

„Mein Daumen. MEIN DAUMEN!" schreit er und hält seine Hand zu Niall. Dieser guckt ihn sich kurz an bevor er seufzt und „ausgekugelt" murmelt. Schnell, bevor ich den Daumen sehe oder zusehen muss wie er eingekugelt wird, renne ich aus dem Behandlungszimmer und direkt in Luke rein. Er hat ganz glasige Augen und angeschwollene Lippen, was mir zeigt, dass er und Ashton grade noch anderweitig beschäftigt waren. Aber wie zum Teufel kann man sich da den Daumen... ach ich will es gar nicht wissen. Schnell weg hier.

Den Rest des Tages verbrachte ich wie so oft mit Lesen in meinem Zimmer, wobei ich am Abend noch einen Besuch von Niall bekam, wo mir nur mitgeteilt wurde, dass die meisten Werte sehr gut sind, die Östrogen- und Gestagen-Werte niedrig und perfekt sind und dass ich mehr Essen muss. Jolene hat mir, als ich sie gefragt habe, dann noch die nötigen Produkte gegeben und zu meiner Verwunderung sehr lieb reagiert als ich von meinem Problem erzähle. Aber um ehrlich zu sein hätte ich auch nichts anderes erwartet. Dennoch musste sie mir versprechen ruhig zu sein und niemandem was zu erzählen. Und genauso wie Niall hat sie mir das Versprechen gegeben und mir damit Vertrauen geschenkt. 

Hold On /// Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt