1. "Es zieht, also mach gefälligst die Tür zu"

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„Dad? Ich mach los!" rufe ich in das Innere des großen Hauses und schultere meinen Rucksack, in welchem sich ein Buch, ein Zeichenblock und eine Federmappe befinden. Für das Wetter in England ist heute ein erstaunlich sonniger Sommertag, weswegen ich mir überlegt habe, meine Hobbies nicht wie immer in meinem Zimmer auszuführen, sondern lieber auf einem kleinen Hügel in der Nähe. Abgesehen davon verbringe ich so viel Zeit wie möglich außerhalb meines ‚Zuhauses' da mein Vater sehr... naja speziell ist.

„Mach was du willst! Wage es dir unpünktlich zu Hause zu sein" keift mein Vater undeutlich, was daran liegen könnte, dass er schon wieder sturzbetrunken ist. Alleine diese Situation lässt mich meine Aussage innerlich bestätigen. Mein Vater ist speziell. Er ist nicht so wie der Vater, den man sich wünscht oder erhofft. Nein er ist anders. Er lebt für seinen Job, verspürt keinerlei Liebe für seinen Sohn oder seine Tochter, er greift gerne und oft zum Alkohol und er vergrault jede Frau die ihn auch nur Ansatzweise interessant findet. Selbst meine Mom hat er vergrault. Sie ist ausgezogen vor 10 Monaten und hat Gemma mitgenommen, während er mich behalten wollte. 3 Monate lang war ich am Wochenende bei ihnen, bis mein Dad es mir verboten hat. Nun habe ich sie seit 7 Monaten nicht mehr gesehen, was dazu führt, dass ich sie schrecklich vermisse.

„Wolltest du nicht los? Es zieht, also mach gefälligst die Tür zu" meckert mein Vater, welcher in den Flur getaumelt kommt. Erschrocken schaue ich auf und sehe, dass er 3 Meter vor mir ist, weswegen ich schnell durch die Tür husche und vom Grundstück laufe. Ich mag meinen betrunkenen Vater nicht. Da bin ich ihm manchmal noch mehr egal, als ich es so schon bin...

Seufzend laufe ich in einem normalen Tempo los und werde direkt im ersten Meter von Mücken attackiert, was mich allerdings kaum kümmert. Dann habe ich halt ein paar Mückenstiche, die ein bisschen krabbeln. Mücken müssen sich doch auch von irgendwas ernähren! Ich zische auf, als ich einen heftigen Stich im Oberschenkel fühle. Manche Mücken sind sehr aggressiv, nur diese scheint gar nicht mehr von mir abzulassen. Mücken sind schon komische kleine Viecher. Sie leben wie Vampire und sind lästig wie Kletten.

Nach einer Zeit nervt mich das stechen, weswegen ich die Mücke wegstreichen will, als meine Hand aber gegen etwas metallisches stößt. Verwirrt gucke ich an mir runter, als ich die relativ kleine Spritze in meinem Bein erkenne. Schnell ziehe ich diese raus und gucke sie mir genau an. Sie ist komplett aus Metall und zeigt nichts, was im Inneren verborgen ist. Verwirrt schmeiße ich sie einfach weg und laufe weiter. Mir doch egal wie die dahin kommt.

Die Sonne prallt so stark wie noch nie auf die Erde herab. Sie scheint meinen Körper förmlich zu verbrennen, sowohl innerlich als auch äußerlich. Als ich mir an den Nacken fasse, spüre ich meine klitschnassen Locken und das Wasser was an meinem Nacken und am ganzen Körper runter läuft. Kurz bleibe ich stehen um mir den Schweiß wegzuwischen, als meine Knie einknicken und ich auf dem Boden kniee. Die ganze Welt vor meinen Augen verschwimmt und wird zu kleinen farblosen Formen die vor meinem Auge rumspringen und mich verrückt machen. Ich reibe mir entschlossen die Augen und ignoriere meinen heftigen Atem und meinen schnellen Herzschlag. Als ich versuche wieder zu sehen, fällt mein Körper nach vorne um, weshalb ich mit der Wange voran auf den harten Asphaltboden falle. Mein Körper fühlt sich ekelhaft schwer an und versucht sich in den Boden zu drücken. Ich wehre mich nicht dagegen. Ich könnte mich gar nicht wehren. Viel zu schwach bin ich dazu.

Vor meinem verschwommenen Blick tauchen zwei grelle Lichter auf. Sie würden mich blenden, aber sie tun es nicht. Sie sind einfach da und lassen die ganze Umwelt verschwinden. Sie flackern, als zwei lange Beine an ihnen vorbeilaufen und sich vor mich stellen. Man hat mich gefunden... Ich will nach oben gucken und ihm danken, aber dafür reicht meine Kraft nicht mehr. Ich schließe die Augen und falle in ein tiefes schwarzes Loch. Das war es. 

Hold On /// Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt